500.000 Neuerkrankungen pro Jahr Viele Krebsfälle sind Experten zufolge vermeidbar
Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums könnten viele Krebsfälle verhindert werden. Hier erfahren Sie, wie.
Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 220.000 Menschen an Krebs. Fast 500.000 erkranken neu daran. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Krebsentstehung fördern können wie Rauchen und UV-Strahlen – und die jeder selbst beeinflussen kann. Viele Krebsfälle könnten nach Angaben der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden. Ein Überblick:
Was sind die Risikofaktoren?
Dazu gehören zum Beispiel
- Übergewicht,
- Bewegungsmangel,
- hoher Alkoholkonsum,
- ungesunde Ernährung oder
- Rauchen.
Es gibt auch krebsauslösende Krankheitserreger – etwa Viren – und Einflüsse aus der Umwelt wie chemische Substanzen oder Strahlung. Auch chronische Entzündungen sind ein Risiko. Schätzungsweise fünf bis zehn von 100 Krebserkrankungen entstehen aufgrund einer vererbbaren Veranlagung.
Eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung spielen Zufall und Zeit: Bei jeder Zellteilung wird die Erbsubstanz verdoppelt und auf Tochterzellen verteilt. Dabei kann es zu Fehlern kommen. Auch beim normalen Zellstoffwechsel entstehen Stoffe, die Schäden an der Erbsubstanz verursachen. Solche Fehler und Schäden sammeln sich im Laufe des Lebens an. Mit zunehmendem Alter steigt dann das Risiko, dass einige davon zu Krebs führen.
Welche Auswirkungen hat Rauchen?
Krebsforschern zufolge sind allein dem Rauchen als wichtigster Krebsrisikofaktor in Deutschland jährlich mehr als 85.000 Krebserkrankungen zuzuschreiben. Darunter sind 46.000 Lungenkrebserkrankungen, die nach wie vor eine schlechte Prognose haben. Insgesamt ist der Tabakkonsum für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck oder Schlaganfälle lassen sich häufig darauf zurückführen.
Was bewirkt ein Rauchstopp?
Nach fünf Jahren Rauchstopp sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Zehn Jahre danach hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte. Auch die Risiken für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.
Wie viele Krebserkrankungen sind vermeidbar?
DKFZ-Forscher ermittelten, dass in Deutschland mindestens 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen auf das Konto von vermeidbaren Risikofaktoren gehen. Werden zusätzlich Früherkennungsuntersuchungen etwa gegen Darmkrebs berücksichtigt, wäre sogar die Hälfte aller Krebsfälle vermeidbar. Eine Erkrankung kann freilich nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen, das Risiko aber deutlich minimiert werden.
Krebsvorbeugung: Was kann man noch tun?
Experten empfehlen eine Reduzierung von Übergewicht und regelmäßige Bewegung, möglichst 30 Minuten täglich. Es gibt einen Zusammenhang zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens elf Krebsarten, etwa für Krebs des Dick- und Enddarms, der Leber, Niere und für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Auch der Alkoholkonsum sollte begrenzt werden. Schätzungen zufolge ist hoher Alkoholkonsum für rund zehntausend Krebsneuerkrankungen in Deutschland verantwortlich.
Auf dem Speiseplan sollten häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst stehen und wenig kalorienreiche Lebensmittel, die viel Zucker und Fett enthalten. Der Anteil an verarbeitetem Fleisch und rotem Fleisch, beispielsweise vom Rind, Schwein oder Lamm, sowie an salzhaltigen Speisen sollte gering bleiben. Auch Stillen schützt Mütter vor Brustkrebs. Hormonersatztherapien erhöhen hingegen das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen.
Welche Gefahr birgt UV-Strahlung?
UV-Strahlung ist das Hauptrisiko für Hautkrebs. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehr als 200.000 Menschen neu an solchen Krebsformen. Wichtig ist daher der Sonnenschutz und ein Verzicht auf Solarienbesuche.
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Gibt es einen Impfschutz?
Impfungen gegen Humane Papillomaviren (HPV), die in Deutschland für Mädchen und Jungen empfohlen sind, senken das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sowie Mund-, Rachen- und Analkrebs. Empfohlen wird die Impfung im Alter zwischen neun und 14 Jahren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur AFP