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So wirken Bitterstoffe auf Magen, Darm und Verdauung


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Bitter macht fitter
So kurbeln Sie mit Bitterstoffen Ihre Verdauung an


Aktualisiert am 12.12.2024Lesedauer: 3 Min.
Reich an Bitterstoffen sind Salate wie Endiviensalat, Rucola und Radicchio sowie grünes Blattgemüse wie Spinat und Rosenkohl.Vergrößern des Bildes
Reich an Bitterstoffen sind Salate wie Endiviensalat, Rucola und Radicchio sowie grünes Blattgemüse wie Spinat und Rosenkohl. (Quelle: dulezidar / Getty Images)
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Viele Menschen mögen den bitteren Geschmack von Chicorée, Radicchio und Grapefruits nicht – unsere Verdauung hingegen schon.

Bitterstoffe fördern die Magen-Darm-Tätigkeit, dämpfen Heißhunger und unterstützen das Sättigungsgefühl. Eine Ernährungsberaterin erklärt, was bittere Lebensmittel so gesund macht und wie sie die Verdauung unterstützen.

Bitter: weniger beliebte Geschmacksrichtung

Bitter gehört neben süß, sauer, salzig und umami (würzig/herzhaft) zu den fünf Geschmacksrichtungen – und ist die unbeliebteste. Dass die meisten Menschen den bitteren Geschmack als unangenehm empfinden, hat einen Grund: Hinten auf der Zunge liegen die Geschmacksrezeptoren für bitter und übernehmen die Funktion eines Türstehers. Signalisiert das Warnsystem akute Gefahr, wird der Speisebrei wieder nach außen befördert. Dieser Schutzmechanismus war früher überlebenswichtig.

"Viele Pflanzen bilden Gift- und Bitterstoffe, um Fressfeinde abzuwehren. In unserem Kopf ist daher verankert: Bitter kann gefährlich sein. Also lehnen wir Bitteres meist instinktiv ab", erklärt Diplom-Ökotrophologin Brigitte Neumann aus Uttenreuth. "Unsere bitteren Gemüse und Kräuter jedoch sind das Ergebnis jahrelanger Züchtung, in denen der Anteil der Bitterstoffe nicht nur auf ein verträgliches Maß reduziert wurde, sondern diese Bitterstoffe sogar in der Lage sind, unsere Gesundheit zu unterstützen, insbesondere den Magen-Darm-Trakt und unser Immunsystem bei der Abwehr von viralen und bakteriellen Erkrankungen."

Bitterstoffe fördern die Verdauung

Bitterstoffe unterstützen die Verdauung. Bitterstoffe:

  • fördern die Bildung von Speichel.
  • verstärken den Fluss von Verdauungssäften im Magen.
  • regen die Bildung von Gallensaft für die Fettverdauung an.
  • lindern das Völlegefühl nach dem Essen.
  • kurbeln die Darmtätigkeit an.

Aus diesem Grund gehören unter anderem Gewürze wie Kurkuma, Kümmel, Koriander, Senf, Thymian und Salbei zu den bewährten Verdauungsanregern. Viele kennen den Unterschied: Verzehrt man Linsen-, Bohnen- oder Kichererbsengerichte ohne Kreuzkümmel, Koriander oder Kardamom, ist die Gasbildung stärker.

"Nach einem schwer verdaulichen Essen können Sie zur Unterstützung von Magen und Darm auch einen Tee mit Kamille, Salbei, Kümmel oder Fenchel trinken. Diese Heilkräuter regen die Verdauung an und wirken zugleich beruhigend auf einen empfindlichen Magen", rät die Ernährungswissenschaftlerin. "Fenchelgemüse ist bei Magen-Darm-Beschwerden ebenfalls ein Geheimtipp. Die Wirkstoffe legen sich wie ein Heilpflaster auf die Schleimhäute im Magen-Darm-Bereich und unterstützen deren Funktion."

Entzündungshemmend und antimikrobiell

Neben einer verdauungsfördernden Wirkung gelten Bitterstoffe zudem als entzündungshemmend und antimikrobiell. Das kann beispielsweise bei Erkältungen hilfreich sein. Tees aus Fenchel, Thymian oder Salbei können unterstützend bei Halsschmerzen und Husten wirken. Salbei ist bei Erkältungsbeschwerden besonders beliebt. Salbei enthält neben Bitterstoffen ätherische Öle und Gerbstoffe, die keimtötend und entzündungshemmend wirken.

"Möchten Sie Kräutertees zur Linderung von Magen-, Darm- oder Erkältungsbeschwerden nutzen, sollten Sie getrocknete oder frische Kräuter verwenden oder auf Heiltees setzen. Sie besitzen eine streng definierte Zusammensetzung, und der Gehalt an wirksamen Bestandteilen entspricht den Anforderungen des Arzneibuches", sagt Neumann.

(Quelle: Privat)

Zur Person

Brigitte Neumann ist Diplom-Ökotrophologin aus Uttenreuth. Die freiberufliche Ernährungswissenschaftlerin ist in der Erwachsenenbildung tätig. Sie hält unter anderem Vorträge in Schulen und Firmen und arbeitet mit Verbänden, Institutionen, Krankenkassen und Ärzten zusammen.

Bitterstoffe reduzieren Heißhunger

Auch die Insulinproduktion wird durch Bitterstoffe angeregt, was dazu führt, dass sich der Blutzuckerspiegel schneller wieder stabilisiert. "So unterstützen Bitterstoffe die Sättigung und beugen Heißhungerattacken vor", sagt Neumann. Man hat weniger Hunger zwischendurch. Außerdem kann der Verzehr von Bitterstoffen dabei helfen, nicht zu große Mengen zu essen, was ein normales Gewicht unterstützt.

Von bitteren Lebensmitteln isst man automatisch weniger als von süßen, salzigen oder würzigen. Man überisst sich weniger. "Wer abnehmen möchte, kann möglicherweise davon profitieren, vermehrt bittere Lebensmittel in seinen Speiseplan aufzunehmen", sagt Neumann.

Gemüse, Salat, Gewürze: Wo sind viele Bitterstoffe drin?

Reich an Bitterstoffen sind Salate wie Chicorée, Endiviensalat, Rucola und Radicchio, grünes Blattgemüse wie Spinat und Mangold, Kohl wie Brokkoli, Rosenkohl, Wirsing und Grünkohl, aber auch Spargel, Sellerie, Artischocken, Fenchel, Radieschen und Auberginen. Zu den Bitterstoff-reichen Gewürzen gehören beispielsweise Thymian, Estragon, Salbei, Anis, Kümmel, Senf, Kurkuma und Ingwer. Ebenfalls bitter sind Olivenöl, Oliven, Walnüsse, Kaffee, Grüntee sowie Obstsorten wie Zitrone und Grapefruits.

"Steigern Sie die Menge langsam beziehungsweise essen Sie davon immer nur so viel, wie Sie wirklich essen mögen. Erfahrungsgemäß gewöhnt sich die Zunge mit der Zeit an den bitteren Geschmack und wird ihn dann mögen, wenn er sich positiv auf Ihre Verdauung auswirkt", sagt Neumann. "Verzehren Sie als Vorspeise beispielsweise einen kleinen Salat aus Endivie, Rucola und Radicchio. So bereiten Sie Ihren Magen-Darm-Trakt gut auf die Hauptmahlzeit vor. Möchten Sie Bittertropfen nehmen, dosieren Sie diese gemäß den Herstellerempfehlungen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesundheitsinformation.de: "Was hilft bei Reizdarm – und was nicht?" Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 22. Februar 2022)
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • gesund.bund.de: "Reizmagensyndrom (funktionelle Dyspepsie)". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 16. Dezember 2022)
  • gesundheit.gv.at: "Salbei". Online-Information des Österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (Stand: Aufgerufen am 19. Juli 2023)
  • awmf.org: "Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie". Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), AWMF-Registriernummer: 021/016. (Stand: Juni 2021)
  • verbraucherzentrale-bayern.de: "Wofür sind Bitterstoffe gut?". Online-Information der Verbraucherzentrale Bayern. (Stand: 4. Februar 2021)
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