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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Weltweit einheitlich Was sich hinter den Diagnosekürzeln auf Ihrer Krankschreibung verbirgt
Auf dem Krankenschein vermerkt Ihr Arzt auch die Diagnose – allerdings in Form eines kryptischen Codes mit Buchstaben und Zahlen. Wir verraten Ihnen, wie Sie die Kürzel entschlüsseln können.
Wenn Sie von Ihrem Arzt krankgeschrieben werden, erhalten Sie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung – in dreifacher Ausfertigung: die erste für Sie als Versicherten, die zweite für Ihren Arbeitgeber und die dritte für Ihre Krankenkasse. Auf den Attesten für Sie und die Krankenkasse vermerkt der Arzt nicht nur wie lange Sie voraussichtlich arbeitsunfähig sind, sondern ebenso, was Ihnen genau fehlt.
Allerdings werden die Gründe der Erkrankung in schwer verständlichen Codes angegeben. Diese bestehen aus Kombinationen von bestimmten Buchstaben und Zahlen. Die meisten Patienten können die verschlüsselten Diagnosen auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung aber nicht entziffern. Hinter den drei Kürzeln J06.9, A04.9 und K30 verbergen sich zum Beispiel ein grippaler Infekt, eine bakterielle Darminfektion und eine Verdauungsstörung.
WHO hat mit Diagnosecodes alle Krankheiten einheitlich benannt
Die Idee, die Diagnosen in Codes zu benennen, geht auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurück. Sie führte das System aus Buchstaben und Zahlen ein, um die Dokumentation der Krankheitsursachen weltweit zu vereinheitlichen. Zudem versprach sich die WHO mit dem "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems" (ICD) – so die englischsprachige Bezeichnung des Systems – Krankheits- und Todesgründe besser zu dokumentieren.
Seit 1. Januar 2018 gilt in Deutschland die zehnte Revision dieses Systems, kurz: ICD-10. In diesem steht jeder Buchstabe für eine bestimmte Krankheitsgruppe. Die nachfolgenden Zahlen definieren die Krankheit noch genauer.
Ein Beispiel: Das Kürzel J06.9 setzt sich aus dem Buchstaben J zusammen, der allgemein für Krankheiten des Atmungssystems steht. Die Kürzel J00 bis J06 stehen für akute Infektionen der oberen Atemwege. Die letzte Zahl zeigt an, dass die Krankheit "nicht näher bezeichnet" werden kann. Es handelt sich deshalb bei dem Kürzel J06.9 um einen allgemeinen, nicht näher definierbaren grippalen Infekt.
Welches Kürzel hat Covid-19?
Zudem gibt es vorläufige Zuordnungen für Krankheiten mit unklarer Ätiologie (U00-U49): Das bedeutet, dass die Ursachen für diese Leiden noch nicht eindeutig geklärt sind. Dazu zählt auch Covid-19. Das Kürzel U07.1 heißt, dass das Coronavirus nachgewiesen wurde. Steht U07.2 auf dem Attest, wurde es nicht nachgewiesen.
So entschlüsseln Sie den Diagnosecode auf Ihrem Attest
Für den Fall, dass Sie genau wissen möchten, was Ihr Arzt auf Ihrem Krankenschein eingetragen hat – oder nachschauen wollen, ob Ihr Arzt auch den richtigen Diagnoseschlüssel angegeben hat –, gibt es mehrere Internetangebote. Etwa vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), das im Dienst des Bundesministeriums für Gesundheit tätig ist.
Hier können Sie in einem Suchfeld den ICD-10-Code von Ihrer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eintragen und erfahren mit nur einem Klick, was das Kürzel bedeutet. Einige Diagnosecodes haben wir für Sie in einer Liste zusammengestellt:
ICD-10-Code | Diagnose |
---|---|
A09.0 | Diarrhoe (Durchfall) |
G43.1 | Migräne (klassisch) |
J00-J99 | Krankheiten des Atmungssystems (Grippe und Pneumonie) |
I10.- | Essentielle Hypertonie (Bluthochdruck) |
M54.- | Rückenschmerzen |
O09.1 | Schwangerschaft (weniger als 5 vollendete Wochen) |
R11 | Übelkeit und Erbrechen |
R49.0 | Dysphonie (Heiserkeit) |
R53 | Unwohlsein und Ermüdung |
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): "Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme"