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Wenn die Scheide schmerzhaft verkrampft


Vaginismus
Wenn die Scheide schmerzhaft verkrampft

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

24.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Vaginalkrampf: Vaginismus ist eine psychisch bedingte Abwehrreaktion des Körpers.Vergrößern des Bildes
Vaginalkrampf: Vaginismus ist eine psychisch bedingte Abwehrreaktion des Körpers. (Quelle: Anetlanda/getty-images-bilder)

Vaginismus (Scheidenkrampf) beschreibt die Verengung des Scheideneingangs durch eine unwillkürliche Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur, insbesondere des unteren Bereichs der Scheide. Der Scheidenkrampf kann beim Geschlechtsverkehr auftreten, aber auch beim Einführen eines Fingers oder Tampons. Doch gegen die schmerzhaften Krämpfe können betroffene Frauen etwas tun.

Der Scheidenkrampf ist ein spastischer Reflex, den die betroffenen Frauen als sehr unangenehm beschreiben. Manche empfinden ihn als stechend und brennend, andere spüren einen dumpfen Schmerz. Meist tritt der Scheidenkrampf in Verbindung mit einer Dehnung des Scheideneingangs auf, wie sie beim Geschlechtsverkehr, Petting oder Einführen eines Tampons stattfindet.

Die Scheide kann aber auch plötzlich und ohne erkennbaren Grund verkrampfen. Vaginismus kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In schweren Fällen löst allein der Gedanke, dass etwas in die Scheide eingeführt wird, die Verkrampfung aus. Manche Frauen können zwar einen Tampon einführen, aber keinen Geschlechtsverkehr mit dem Partner haben.

Negative Erfahrungen im Bereich Sexualität begünstigen Vaginismus

Vaginismus ist eine psychisch bedingte Abwehrreaktion des Körpers. Die Mehrheit der betroffenen Frauen hat negative Erfahrungen im Bereich Sexualität gemacht oder lehnt Sexualität unbewusst ab. Die Angst vor dem ersten Mal, die Sorge schwanger zu werden, Schmerzen beim Sex, eine traumatische Geburt, aber auch sexuelle Missbrauchserfahrungen gehören zu den Auslösern von wiederkehrenden Scheidenkrämpfen.

Wie viele Frauen unter Vaginismus leiden, ist nicht bekannt. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht jede betroffene Frau einen Arzt aufsucht. Viele Paare entwickeln verschiedene sexuelle Alternativen zum Geschlechtsverkehr, die ohne ein Eindringen auskommen. Denn trotz Vaginismus ist es den betroffenen Frauen möglich, Lust und Erregung zu empfinden. Häufig ist es ein Kinderwunsch, der die Frau beziehungsweise das Paar zu einem Arzt führt.

Scheidenkrampf – was tun?

Da Vaginismus psychisch bedingt ist, gehört die Aufarbeitung von Ängsten und traumatischen Erlebnissen im Rahmen einer Psychotherapie zu den wichtigsten Ansätzen der Behandlung. Das Erlernen von Entspannungsübungen sowie Beckenbodentraining kann im weiteren Verlauf unterstützend sein.

Das gezielte Erlernen von Anspannung und Entspannung soll helfen, die Reflexhäufigkeit zu reduzieren. Die Entspannungsübungen können, sofern die Frau das möchte, von vorsichtigen Dehnübungen begleitet sein. Allerdings stehen viele Experten den Übungen mit sogenannten Hegarstäben, also Stäben unterschiedlichen Durchmessers, skeptisch gegenüber. Sie vertreten die Meinung, dass diese die Ängste eher verstärken als lindern.

Den Partner in die Vaginismus-Therapie einbeziehen

Ist die Frau dazu bereit, ist es zudem sinnvoll, den Partner in die Psychotherapie oder Sexualtherapie mit einzubeziehen, da dieser nicht nur mit betroffen ist, sondern häufig auch einen Teil zu der Aufrechterhaltung der Symptomatik beiträgt. Insofern kann sich auch eine Paartherapie eignen. Die passende Therapie kann meist gute Behandlungserfolge erzielen. Grundsätzlich sollten sich Frauen für die Beratung ausreichend Zeit nehmen. Wichtig für den Therapieerfolg ist zudem, dass sich die Frau mit ihrer Erkrankung ernst genommen und in der Therapie gut aufgehoben fühlt.

Quellen:
- Frauenärzte im Netz
- Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit – Diagnose – Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe
- Pro Familia. Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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