UV-Strahlung Das Hautkrebsrisiko steigt auch ohne Sonnenbrand
Die Sonne wirkt wie ein Magnet: Kaum sind die Tage länger, zieht es die Menschen nach draußen. Die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut lassen uns aufblühen, geben Energie und machen glücklich. Doch das Sonnenlicht hat auch Schattenseiten. Je öfter die Haut der Sonne ausgesetzt ist, desto größer ist das Hautkrebsrisiko.
Sonnenlicht ist der Hauptrisikofaktor für Hautkrebs. Dabei steigt das Erkrankungsrisiko nicht erst mit einem Sonnenbrand. Jede Minute, die die Haut der UV-Strahlung ausgesetzt ist, hat Folgen. "Die Sonne bringt das Betriebssystem der Hautzellen durcheinander. Funktioniert bei nur einer Zelle der Reparaturmechanismus irgendwann nicht mehr richtig, kann diese mutieren und Hautkrebs entstehen", sagt Dr. Herbert Kirchesch, Dermatologe und stellvertretender Landesvorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Dermatologen (BVDD) Nordrhein.
Mutationsgefahr: UV-Strahlung greift das Betriebssystem der Hautzellen an
Die Zeit, in der die Haut ungeschützt der Sonne ausgesetzt ist, summiert sich im Laufe des Lebens. Je länger die Gesamtzeit und je intensiver die Sonnenstrahlung ist, desto größer ist das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Sobald die Haut eine leichte Rötung zeigt, ist das ein Warnzeichen. Dann läuft die Abwehr bereits auf Hochtouren. Die Durchblutung verstärkt sich, damit wichtige Reparaturmaßnahmen durchgeführt werden können und die Erbinformationen der Hautzellen keinen dauerhaften Schaden nehmen.
UV-Strahlen-Konto: Die Haut merkt sich jede Sonnenminute
"Spätestens wenn sich die Haut rötet, sollte man aus der Sonne gehen", warnt Kirchesch. "Generell sollte man seine Haut so wenig wie möglich der Sonne aussetzen. Stundenlanges Brutzeln ist Gift für die Zellen. Kommt es zudem zu einem Sonnenbrand, ist das ein Zeichen einer massiven Hautschädigung durch die Sonne." Und nicht nur das: Je mehr Sonnenbrände man erlebt hat, desto mehr Minuten haben sich bereits auf dem kritischen UV-Strahlen-Konto angesammelt.
Schatten bietet keinen effektiven UV-Schutz
Selbst im Schatten füllt sich das Sonnen-Konto weiter. Laut dem Hautarzt ist der Mensch auch im Schatten noch etwa 75 Prozent der Sonnenstrahlung ausgesetzt. "Sich im Schatten aufzuhalten ist natürlich besser als in der prallen Sonne zu liegen. Einen effektiven UV-Schutz bietet dieser aber nicht", sagt Kirchesch. Der einzige wirksame Sonnenschutz neben dem Meiden von zu viel Sonnenlicht ist laut dem Experten Sonnencreme.
"Sonnencreme senkt nachweislich das Risiko, an Hautkrebs – vor allem weißen Hautkrebs – zu erkranken. Je höher der Lichtschutzfaktor, desto besser. Idealerweise wählt man einen Schutz mit LSF 50 und höher", so Kirchesch. "Was viele nicht wissen: Weißer Hautkrebs kommt vier bis fünf Mal häufiger vor als schwarzer Hautkrebs."
Weißer Hautkrebs: Wie eine nässende Wunde, die nicht heilt
Weißer Hautkrebs bildet sich vor allem im Bereich des Gesichts, meist im Bereich der Schläfen und der Stirn. Aufmerksam sollte man werden, wenn eine kleine Hautstelle immer wieder blutet, nässt und einfach nicht abheilt. Auch Juckreiz kann ein Warnzeichen sein. „Weißer Hautkrebs ist wie eine Wunde, die sich einfach nicht verschließt“, so der Dermatologe.
Schwarzer Hautkrebs hingegen ist deutlich unauffälliger. Kaum einer spürt die bösartigen Veränderungen, die mit der dunklen Hautpigmentierung einher gehen. Um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen, ist der regelmäßige Kontrolltermin beim Hautarzt die zuverlässigste Maßnahme. „Schwarzer Hautkrebs ist deshalb so gefährlich, weil er streut. Weißer Hautkrebs hingegen wächst zwar in die Tiefe, bildet aber keine Metastasen“, erklärt Kirchesch.
Veränderungen der Haut immer untersuchen lassen
Dass Leberflecke, aus denen Haare wachsen, unkritisch seien, ist laut dem Experten übrigens ein Mythos. „Egal ob mit oder ohne Haar: Wer Veränderung auf der Haut bemerkt, sollte diese immer abklären lassen. Und generell alle zwei Jahre die Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung wahrnehmen“, betont Kirchesch. Ansonsten gilt: Zu viel Sonne meiden und immer gut eincremen. „Versorgen Sie die Haut mit einer ordentlichen Portion Creme. Wird Sonnencreme zu dünn aufgetragen, hat sie nicht die nötige Schutzwirkung.“
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.