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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aids und HIV PCR-Test bei Verdacht auf akute HIV-Infektion
Im Unterschied zum klassischen HIV-Test kann ein PCR-Test schon gut zwei Wochen nach der möglichen Ansteckung durchgeführt werden. Er liefert allerdings nur einen ersten Hinweis auf eine HIV-Infektion. Der Befund muss durch einen normalen Antikörper-Test drei Monate später bestätigt werden.
PCR-Test weist HI-Virus nach
Ein gewöhnlicher HIV-Test kann über die Suche nach Antikörpern im Blut feststellen, ob eine HIV-Infektion vorliegt. Im Gegensatz zu dieser indirekten Messmethode funktioniert der PCR-Test unmittelbar: Er weist das HI-Virus selbst in der DNA, dem menschlichen Erbgut, nach. Bereits 15 Tage nach dem entscheidenden Ereignis, bei dem sich eine Person möglicherweise infiziert hat, kann der Test sogar die Menge an Viren bestimmen. Damit gilt der Test als schnellste Methode zum Nachweis des HI-Virus.
Der Test ist mit 100 bis 180 Euro sehr teuer und kommt nur unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz. Möchte ein Patient diesen Test aufgrund eines Verdachts auf eine HIV-Infektion durchführen, muss er ihn normalerweise selbst bezahlen, informiert die Deutsche AIDS-Hilfe.
Der PCR ist allerdings keine zuverlässige Alternative zu einem klassischen Antikörper-Test, da er lediglich einen von zwei möglichen Virustypen erfasst. Sicher ausschließen können Sie eine HIV-Infektion erst drei Monate nachdem die Ansteckung erfolgt sein könnte, beispielsweise nachdem ungeschützter Geschlechtsverkehr vollzogen wurde. Der Antikörper-Test wird im Gegensatz zum PCR-Test von den Gesundheitsämtern meist kostenlos angeboten.
HIV-Infektion bei Neugeborenen ermitteln
Regelmäßig zum Einsatz kommt der PCR-Test, wenn HIV-positive Frauen schwanger werden. Da bereits das ungeborene Kind über die Plazenta die HIV-Antikörper der Mutter aufnimmt, wäre ein Antikörper-Nachweistest sinnlos: Selbst 15 Monate nach der Geburt würde dieser noch positiv ausfallen. Der direkte PCR-Gentest kann hingegen ein zuverlässiges Ergebnis darüber liefern, ob der Säugling wie seine Mutter Träger des Virus ist. Je früher der Nachweis erfolgt, desto besser verläuft in der Regel die Therapie.
Darüber hinaus wird der PCR-Test in der Genforschung eingesetzt. Damit kann unter anderem die DNA von Erbkrankheiten entschlüsselt werden. Auch Vaterschaftstests und genetische Fingerabdrücke werden hiermit erstellt. Im Blutspendewesen ermöglicht der PCR eine effiziente, weil gleichzeitige Untersuchung mehrerer eingereichter Blutproben.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.