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Prostata-Untersuchung: Das erwartet Sie beim Urologen


Krebsvorsorge
So läuft die Untersuchung beim Urologen ab

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 04.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Vorsorge: Männer gehen eher selten zum Arzt und ignorieren häufig Warnzeichen für Erkrankungen.Vergrößern des Bildes
Vorsorge: Männer gehen eher selten zum Arzt und ignorieren häufig Warnzeichen für Erkrankungen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Vielen Männern ist es peinlich, sie machen Witze darüber oder schweigen lieber ganz: Untersuchungen beim Urologen sind nichts, worüber man beim Abendessen spricht. Den ersten Besuch zögern daher viele heraus – das kann allerdings gefährlich sein. Denn der Vorsorgetermin ist wichtig – und die rektale Tastuntersuchung der Prostata lange nicht so schlimm wie viele befürchten.

Untersuchung hilft, Prostatakrebs früh zu entdecken

"Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern", sagt Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes Deutscher Urologen in Düsseldorf. Knapp 64.000 Männer erkranken jedes Jahr daran, 12.000 sterben. "Prostatakrebs ist gut behandelbar, wenn man ihn früh genug erkennt." Die wenigsten Männer nutzen jedoch die Krebsvorsorgeuntersuchungen, laut Bühmann nur etwa 14 Prozent.

Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den Geschlechtsorganen des Mannes. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre. Die Prostata wiegt circa 20 Gramm und ist kastaniengroß – etwa drei Zentimeter lang und vier Zentimeter breit. Die Drüse produziert ein Sekret, das bei der Ejakulation in die Harnröhre abgegeben wird und sich mit den Spermien vermischt. Es macht etwa 30 Prozent der Samenflüssigkeit aus und sorgt für eine bessere Beweglichkeit der Spermien.

Prostata: Vorsorge spätestens ab 45 Jahren

Tatsächlich sind Krebsvorsorgeuntersuchungen einer der Gründe, warum ein Mann zum Urologen gehen sollte. "Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Prostatauntersuchung ab dem 45. Lebensjahr, empfohlen wird sie aber schon ab 40 Jahren, gerade bei Männern mit familiären Vorbelastungen." Bei wem also der Großvater, der Vater, ein Onkel oder ein Bruder an Prostatakrebs erkrankt ist, sollte nicht warten, bis er selber 45 Jahre alt ist.

Diese Fragen stellt der Arzt

Wer dann zum ersten Mal zum Urologen geht, wird zunächst zu seiner Gesundheit befragt. "Ich spreche mit meinen Patienten über den allgemeinen Gesundheitszustand, kläre, ob es Vorerkrankungen, familiäre Belastungen, größere Operationen oder irgendwelche Beschwerden gab oder gibt", erklärt Frank Christoph, Dozent der Urologischen Klinik der Charité Berlin. Haben Sie Probleme beim Wasserlassen? Haben Sie noch eine gute Potenz und so viel Lust auf Sex wie früher? Solche Fragen gehörten zu einem Gespräch dazu, immerhin könne es diese Probleme auch in jungem Alter geben. "Ein Urologe macht nicht nur die Krebsvorsorge, sondern klärt, ob es andere alterstypische Erkrankungen gibt", sagt der Arzt.

So verläuft die Untersuchung

Nach dem Gespräch folgt die körperliche Untersuchung. "Wir tasten den Bauch, Hoden und Penis ab, um sicherzugehen, dass die inneren Organe in Ordnung sind", erläutert Christoph. Dabei liegt der Patient meist auf einer Liege und wird dann gebeten, sich für die Krebsvorsorge auf die Seite zu drehen. "Der Urologe zieht sich einen Handschuh über, macht etwas Gel darauf und führt einen Finger in das Rektum des Patienten ein." Denn die Prostata ist ein etwa kastaniengroßes Organ, das nahe des Enddarms liegt und von dort aus gut tastbar ist. "Bei der Tastuntersuchung können wir feststellen, ob die Prostata zum Beispiel verhärtet ist."

Tastuntersuchung: Nach 30 Sekunden ist alles vorbei

Sollte der Arzt etwas Ungewöhnliches tasten. "Die Untersuchung mit dem Finger im Enddarm dauert etwa 30 Sekunden", erklärt Christoph. Das tue nicht weh, sei höchstens etwas unangenehm, in etwa vergleichbar mit den Vorsorgeuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs der Frauen beim Gynäkologen. "Die meisten Patienten sagen danach 'Das war ja gar nicht so schlimm! Das war nur halb so wild.' "Diese Krebsvorsorgeuntersuchung sollte ein Mal pro Jahr wiederholt werden.

Die meisten Arztpraxen bieten darüber hinaus eine Ultraschalluntersuchung der Prostata an. Dabei handelt es sich um eine sogenannte IGeL-Leistung – das ist eine Selbstzahlerleistung, die daher nicht von den Krankenkassen erstattet wird. Wissenschaftler, die jährlich den IGeL-Monitor veröffentlichen, kommen zu folgendem Ergebnis: Die Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung ist ohne Nutzen. Demnach gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die einen Nutzen nachweisen können.

PSA-Wert: Über eine Blutuntersuchung kann der Arzt auch Ihren PSA-Wert ermitteln. Ist die Konzentration des Antigens im Blut erhöht, weist dies möglicherweise auf eine Prostataerkrankung hin. Das kann zum Beispiel eine gutartige Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) oder eine harmlose Entzündung der Prostata (Prostatitis) sein. Aber auch ein Prostatakarzinom, also ein bösartiger Tumor, kann sich durch einen erhöhten PSA-Wert abzeichnen. Je nach Ergebnis werden dann weitere Untersuchungen in die Wege geleitet. Erst eine Gewebeprobe (Biopsie) kann ein Prostatakarzinom definitiv nachweisen.

Männer sollten Hoden selbst abtasten

Mit 40 oder 45 das erste Mal zum Urologen – das reicht heute allerdings nicht immer. "Seit dem Wegfall der Musterung gibt es eine große Versorgungslücke bei den Männern", sagt Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit und Professor für Männergesundheit am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Rate von bösartigen Hodentumoren sei im Alter von 18 bis etwa 35 am höchsten. Wer harte, höckrige Veränderungen am Hoden bemerke, sollte daher sofort zum Urologen gehen.

Auch junge Männer sollten zum Urologen gehen

Auch Krampfadern am Hoden sollten untersucht werden, betont der Experte. "Sie können dazu führen, dass die Fruchtbarkeit des Mannes oder die Testosteronproduktion sinkt." Aus diesen Gründen sei es wichtig, dass junge Männer bis zum 25. Lebensjahr zumindest einmal einen Urologen zur Vorsorge aufsuchen. "Hemmungen, zum Urologen zu gehen, sollte man nicht haben", sagt Sommer. Sonst könnte es zu spät sein, bis ein bösartiger Tumor erkannt wird.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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