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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alzheimer Neues Verfahren erkennt Alzheimer bereits im Frühstadium
In Deutschland leben zurzeit 1,1 Millionen Demenzkranke, bei ungefähr 50 bis 80 Prozent der Patienten wird Alzheimer erst im fortgeschrittenem Stadium erkannt. Oft sind dann die Behandlungsmöglichkeiten bereits stark eingeschränkt. Die Medikamente können ihre Wirkung am besten entfalten, wenn sie frühzeitig eingesetzt werden. Jetzt soll ein neues Verfahren der Universitätsklinik Frankfurt am Main die Zellschädigung im Gehirn im Anfangsstadium aufzeigen.
Alzheimer-Diagnose ist schwierig
Für Ärzte ist es schwierig, eine Alzheimer-Erkrankung zu erkennen. Denn typische Symptome wie Orientierungsschwierigkeiten, Gedächtnisverlust oder Konzentrationsstörungen können ihre Ursache auch in anderen Krankheitsbildern haben. Meist wird die Erkrankung erst in einem Stadium festgestellt, bei dem die Symptome bereits weit fortgeschritten sind, und das erschwert die Therapie.
Zellschäden im Gehirn erkennen
Werden die für Alzheimer typischen Schädigungen der Gehirnzellen frühzeitig erkannt, können auch die Behandlungsmaßnahmen noch etwas bewirken und das Fortschreiten der Krankheit verzögern. Bei Alzheimer-Patienten schrumpft das Gehirn aufgrund der Schädigungen der Zellen im Alter wesentlich schneller als bei gesunden Menschen. Sehr früh ist der Hippokampus betroffen. Das ist die Region, die neue Informationen in das Langzeitgedächtnis überträgt. Die Schrumpfung des Gehirns kann zwar mit Hilfe der Magnetresonanztherapie (MRT) aufgezeigt werden - doch sind die Veränderungen mit bloßem Auge erst sehr spät zu erkennen.
Neue Messtechniken können Hirnsubstanz präzise vermessen
Neue bildgebende Messverfahren sind nun in der Lage, das Volumen und die Verteilung der Hirnsubstanz auf der Basis der MRT-Daten genau zu vermessen. Schon kleinste Volumenänderungen im Hippokampus können auf den Beginn von Demenz hindeuten. An der Uniklinik in Frankfurt wurde jetzt das erste klinische Referenzzentrum für automatisierte Hippokampusvolumetrie zur Neurodegenerations-, Alzheimer- und Demenzdiagnostik gegründet, in dem das neue Verfahren angewendet wird. Die Leitung übernehmen der Alzheimer-Forscher Professor Harald Hampel und das Institut für Neuroradiologie von Professor Friedhelm Zanella.
Betroffene können mit der Uniklinik Kontakt aufnehmen
Betroffene, die sich für die neue Untersuchungsmethode interessieren, können sich an die Gedächtnissprechstunde der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Uniklinik in Frankfurt wenden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.