Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Demenz Alzheimer-Symptome rechtzeitig wahrnehmen
In Deutschland leiden etwa eine Million Menschen an einer Demenz. In der Bevölkerung wächst die Befürchtung, ebenfalls an dem tückischen Nervenleiden zu erkranken. Aus Angst vor einer möglichen Diagnose ignorieren viele erste Symptome. Wissenschaftler der Universität Erlangen kamen jedoch zu der Erkenntnis, das diese Verdrängung zu einer schlechteren Behandlung der Krankheit führt.
Vergesslichkeit im Alltag ist zunächst harmlos
Die meisten Betroffenen und Angehörigen nehmen leichte Gedächtnisstörungen zunächst nicht ernst. Sie werden als typisches Altersleiden abgetan. Wer ab und zu den Schlüssel verlegt oder beim Einkaufen die Milch vergisst, leidet auch nicht automatisch an Demenz. „Diese Vergesslichkeit im Alltag kennen wir alle. Wer ein- oder auch fünfmal den Schlüssel vergisst, ist nicht automatisch erkrankt“, erklärt Richard Mahlberg vom Institut für Psychogerontologie der Universität Erlangen. Auch die Deutsche Hirnliga warnt vor zu viel Schwarzmalerei. „Erhöhter Stress, schlechter Schlaf, falsche Ernährung oder Alkoholkonsum können ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Merkfähigkeit führen“, so Professor Ralf Ihl, Vorstandsmitglied der Hirnliga.
Demenz ist eine Frage des Alters
Weltweit zählt Alzheimer-Demenz zu den häufigsten Erkrankungen im Alter. „Jeder Dritte der über 85-Jährigen in Deutschland leidet an Demenz“, berichtet Mahlberg. Laut dem Experten treten die Symptome erst ab dem 50.Lebensjahr auf. Das ist aber eher selten der Fall: „Menschen im Alter zwischen 50 und 65 sind fast nie betroffen.“ Je älter der Patient ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken. Daher rät der Gerontologe, unbedingt einen Spezialisten aufzusuchen: „Wer über 65 Jahre alt ist und feststellt, das die Vergesslichkeit zunimmt, sollte einen standardisierten Gedächtnistest machen lassen.“ Immerhin verdoppelt sich das Risiko einer Erkrankung bei den über 65-Jährigen fast alle fünf Jahre.
Eine frühe Therapie kann die Krankheit verzögern
Häufig sind es nicht nur die Betroffenen, auch die Angehörigen können eine mögliche Alzheimer-Erkrankung nur schwer akzeptieren. Dabei ist es enorm wichtig, die Krankheit bereits früh zu bekämpfen. „Der Krankheitsverlauf kann mit einer gut abgestimmten Therapie um bis zu zwei Jahre verzögert werden.“ Je früher die Behandlung beginnt, umso länger können die Betroffenen ein eigenständiges Leben genießen. Demenz ist zwar nicht heilbar, aber eine frühe Therapie kann helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen. Selbst bei eindeutigen Symptomen sollte man nicht immer das Schlimmste befürchten: „Oft zeigen die Untersuchungen, dass sich die Menschen grundlos Sorgen gemacht haben, entweder gar nicht erkrankt sind oder eine andere behandelbare Erkrankung haben. Auch niedriger Blutdruck oder zu wenig Trinken können zu Gedächtnisstörungen führen“, sagt Ihl von der Hirnliga.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.