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Scharlach bei Erwachsenen und Kindern: Symptome & Behandlung


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Auch Erwachsene erkranken
Diese Symptome weisen auf Scharlach hin


Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 7 Min.
Eine Mutter kümmert sich um ihr krankes Kind: Scharlach zählt zu den häufigsten Kinderkrankheiten.Vergrößern des Bildes
Eine Mutter kümmert sich um ihr krankes Kind: Scharlach zählt zu den häufigsten Kinderkrankheiten. (Quelle: Tom Merton/getty-images-bilder)
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Scharlach zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten. Aber auch Erwachsene können sich anstecken. Erfahren Sie, welche Symptome typisch sind, wie Scharlach behandelt wird und ob es eine Impfung gegen Scharlach gibt.

Scharlach ist weit verbreitet: 5 von 1.000 Kindern erkranken innerhalb eines Jahres daran. Darunter sind vor allem Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. In dieser Altersgruppe zählt Scharlach zu den häufigsten durch Bakterien verursachen Infektionskrankheiten.

Was viele nicht wissen: Erwachsene können ebenfalls an Scharlach erkranken.

Bei ersten Anzeichen einer möglichen Infektion gilt es, den Kontakt zu anderen Personen zu meiden, denn Scharlach ist hoch ansteckend.

Scharlach bei Erwachsenen

Kinder oder Erwachsene: Jeder kann sich mit Scharlach anstecken – unabhängig vom Alter. Scharlach tritt zwar vor allem bei Kindern auf. Erwachsene können jedoch ebenfalls erkranken.

Grundsätzlich können Erwachsenen die gleichen Symptome zeigen wie Kinder. Dennoch wird Scharlach bei Erwachsenen häufig nicht schnell erkannt: Viele Betroffene kommen nicht auf den Gedanken, sich als Erwachsene mit einer "Kinderkrankheit" angesteckt zu haben.

Möglicherweise begeben sich Erwachsene daher erst spät in Behandlung. Ohne Therapie ist das Risiko für mögliche Komplikationen etwas erhöht.

Bei Symptomen wie Ausschlag, Fieber und Halsbeschwerden sollen auch Erwachsene an Scharlach als mögliche Ursache denken.

Eine Scharlachinfektion schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung

Dass auch Erwachsene gelegentlich an Scharlach erkranken, hat einen Grund: Anders als bei vielen anderen Kinderkrankheiten sind Infizierte nach einer durchgemachten Erkrankung nicht immun, sondern können später erneut Scharlach bekommen. Das bedeutet, dass auch Erwachsene, die bereits als Kind Scharlach hatten, nicht vor der Krankheit geschützt sind.

Der Grund: Die verursachenden Bakterien können je nach Stamm unterschiedliche Giftstoffe bilden. Eine erkrankte Person ist künftig nur gegen den jeweiligen Giftstoff immun, den das Bakterium hauptsächlich in seinem Körper abgegeben hat – gegen die Giftstoffe anderer Bakterienstämme jedoch nicht.

Diese Symptome weisen auf Scharlach hin

Typische Symptome von Scharlach sind:

  • Hautausschlag
  • Fieber
  • entzündete Mandeln mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
  • eine tiefrot gefärbte Zunge (sog. Himbeerzunge)

Zu Beginn der Erkrankung ist noch kein Hautausschlag zu sehen. Vielmehr haben die Betroffenen in dieser Anfangsphase Symptome wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Ein geröteter Gaumen oder Rachen ist ebenfalls ein mögliches Anzeichen für Scharlach. Auf den hochroten Mandeln können weiße Beläge zu sehen sein. Ebenfalls typisch ist ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.

Zudem entwickeln viele Erkrankte meist rasch ansteigendes Fieber, welches mit Schüttelfrost einhergehen kann. Insbesondere Kinder zeigen häufiger Symptome im Magen-Darm-Bereich wie Bauchschmerzen oder Erbrechen. Die Lymphknoten am Hals sind häufig stark geschwollen. Ein weiteres mögliches Symptom sind Ohrenschmerzen.

Erst nach ein bis zwei Tagen entsteht der für Scharlach charakteristische Hautausschlag.

Gut zu wissen
Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Bei einigen Erkrankten verläuft Scharlach mild: Dann fehlt zum Beispiel der charakteristische Ausschlag. Auch kann Scharlach ohne Fieber oder Rachenentzündung auftreten. Andere Personen leiden hingegen unter starken Symptomen: Sie haben hohes Fieber, heftige Schluckbeschwerden und einen deutlich ausgebildeten Ausschlag.

Wie sieht der Ausschlag bei Scharlach aus?

Scharlach geht mit einem charakteristischen, akuten Hautausschlag (Exanthem) einher. Der Ausschlag verändert sich im Laufe der Zeit. Anfangs bilden sich meist am Oberkörper viele kleine Punkte, die sich rau anfühlen – ähnlich wie Sandpapier. Sie sehen zunächst rosa aus, nehmen im Verlauf aber eine rote Farbe an. Normalerweise juckt der Ausschlag nicht oder nur leicht.

Im Laufe weniger Tage breitet sich dieses sogenannte Scharlachexanthem auf nahezu den ganzen Körper aus, zum Beispiel auf die Achseln, die Leiste, Hände und Füße, den Brustkorb und den Hals. Vor allem in der Leiste ist es häufig sehr ausgeprägt.

Nach etwa einer Woche klingt der Ausschlag langsam ab. Die Punkte werden zunächst langsam blasser. Einige Tage später beginnt sich die Haut zu schuppen, vor allem an den Fußsohlen, den Kuppen der Zehen und Finger und den Handflächen die Haut.

Schon gewusst?

Typisch für den Hautausschlag bei Scharlach ist, dass das Gesicht rot ist, das Dreieck zwischen Mund und Kinn jedoch nicht betroffen ist. Fachleute sprechen von einer perioralen Blässe (perioral = um den Mund herum). Umgangssprachlich ist auch von einem Milchbart die Rede. Auch die Innenflächen der Hände und die Fußsohlen bleiben von dem Ausschlag ausgespart.

Himbeerzunge: So sieht die Zunge bei Scharlach aus

Die sogenannte Himbeerzunge ist ein typisches Symptom von Scharlach. Zu Beginn der Erkrankung haben Kinder und Erwachsene auf der Zunge weiße Beläge.

Etwa ab dem vierten Krankheitstag nimmt die Zunge eine rote Farbe an. Die kleinen Erhebungen auf der Zunge, die Papillen, sind zudem deutlich vergrößert. Aufgrund dieses Erscheinungsbilds ist dieses Symptom auch als Himbeerzunge bekannt.

Scharlach: Ursachen & Ansteckung

Ursache von Scharlach ist der Erreger Streptococcus pyogenes. Dabei handelt es sich um ein Bakterium aus der Gruppe der sogenannten A-Streptokokken. Diese sind weltweit verbreitet.

Streptococcus pyogenes löst nicht zwangsläufig Scharlach aus, sondern nur dann, wenn die Erreger bestimmte Giftstoffe (Toxine) bilden (und die Person damit noch nicht infiziert war). Dann reagiert das Immunsystem des Körpers mit einer Entzündung. Dies führt zu den typischen Symptomen von Scharlach mit den charakteristischen Hautveränderungen.

Ansteckung: Wie wird Scharlach übertragen?

Scharlach ist sehr ansteckend. Insbesondere in den Herbst- und Winter wird das Bakterium leicht verbreitet, sodass in Schulen und Kindergärten vermehrt Fälle auftreten.

Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen durch eine Tröpfcheninfektion: Beim Husten, Niesen oder Sprechen können die Bakterien in kleinsten Speicheltröpfchen enthalten sein. Seltener ist eine Übertragung über verunreinigte Gegenstände (Schmierinfektion) – etwa durch Türklinken oder gemeinsam benutztes Spielzeug.

Wie lang ist die Inkubationszeit bei Scharlach?

Die Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Beginn der ersten Symptomen, bezeichnen Fachleute als Inkubationszeit. Bei Scharlach beträgt die Inkubationszeit in den meisten Fällen etwa ein bis drei Tage.

Diagnose & Schnelltest bei Verdacht auf Scharlach

Erste Anlaufstelle bei Beschwerden wie Fieber oder Ausschlag ist die hausärztliche Praxis. Eine Scharlachinfektion erkennt die Ärztin oder der Arzt meist anhand der Symptome: Die Rachenentzündung und der punktförmige Ausschlag sind in Kombination mit Fieber typische Anzeichen.

Neben der Blickdiagnose kommt häufig ein Schnelltest zum Einsatz. Dafür entnimmt die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich aus dem Rachenraum. Der Schnelltest zeigt an, ob in der Probe Streptokokken enthalten sind. Das Ergebnis des Schnelltests liegt innerhalb weniger Minuten vor.

Weist der Schnelltest Streptokokken nach, ist die Diagnose Scharlach so gut wie sicher. Im umgekehrten Fall ist das Ergebnis dagegen weniger zuverlässig: Zeigt der Test keine Streptokokken an, ist das kein Beweis dafür, dass Scharlach ausgeschlossen werden kann. Um sicherzugehen, kann die Ärztin oder der Arzt dann zusätzlich eine Probe von den Mandeln entnehmen und im Labor untersuchen lassen. Nach ein bis zwei Tagen steht das Ergebnis fest.

Wie lange müssen Erkrankte zu Hause bleiben?

Kinder, die akut an Scharlach erkrankt sind, dürfen zunächst weder in die Schule noch in die Kita oder in den Kindergarten. Eltern müssen die Einrichtung über die Erkrankung ihres Kindes informieren.

Der Arzt oder die Ärztin entscheidet, wann das Kind wieder die Einrichtung besuchen darf. Hat es Antibiotika bekommen ist es nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend. Hat das Kind trotz Antibiotikabehandlung jedoch noch Symptome wie zum Beispiel Fieber oder ein schweres Krankheitsgefühl, muss es unter Umständen noch länger zu Hause bleiben.

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Diese Regel gilt auch für Erwachsene: Ist eine Person in einem Beruf tätig, in dem sie engen Kontakt mit Menschen hat – zum Beispiel Lehrer(in) oder Pfleger(in), entscheidet die Ärztin oder der Arzt, wann sie wieder arbeiten kann.

Ohne Antibiotikatherapie dauert es länger, bis Erkrankte wieder Gemeinschaftseinrichtungen besuchen oder arbeiten dürfen. Frühestens zwei Wochen, nachdem die Symptome abgeklungen ist, können Sie nach ärztlichem Ermessen wieder an Arbeit, Schule, Kita oder Ähnlichem teilnehmen.

Wichtige Information
Allein bei dem Verdacht auf Scharlach muss eine erkrankte Person zu Hause bleiben.

Behandlung von Scharlach mit Antibiotika

Bei der Behandlung von Scharlach sind in der Regel Antibiotika das Mittel der Wahl. Gewöhnlich handelt es sich um Penicillin in Form von Tabletten. Patientinnen und Patienten nehmen das Antibiotikum meist zwei- oder dreimal täglich über einen Zeitraum von mehreren Tagen regelmäßig ein.

Reagiert eine Person allergisch oder überempfindlich auf Penicillin, wird die Ärztin oder der Arzt auf ein anderes Antibiotikum zurückgreifen, zum Beispiel auf den Wirkstoff Erythromycin. Nach der Gabe eines Antibiotikums dauert es ein wenige Tage, bis die Symptome abklingen.

Zu möglichen Nebenwirkungen der Antibiotika zählen Hautausschlag und Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall.

Wichtige Information

Auch wenn die Symptome bereits abgeklungen sind: Nehmen Sie das Antibiotikum so lange ein, wie es die Ärztin oder der Arzt verordnet hat. Andernfalls können Bakterien im Körper verbleiben – und möglicherweise wirkt das Antibiotikum dann nicht mehr so gut.

Sind die Beschwerden sehr milde ausgeprägt, wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise vorerst auf Antibiotika verzichten und abwarten, ob sich die Symptome von allein zurückbilden. Allerdings sind die Erkrankten ohne Antibiotikagabe wesentlich länger ansteckend als mit einer Antibiotikatherapie.

Schon gewusst?

Bereits 24 Stunden nach der Antibiotikagabe sind Erkrankte normalerweise nicht mehr ansteckend – ohne Antibiotika dauert es hingegen meist rund drei Wochen, bis die Infektionsgefahr vorüber ist. Kleine Kinder können den Erreger noch wochen- bis monatelang mit dem Stuhl ausscheiden.

Scharlach behandeln: Was Sie selbst tun können

Um die Beschwerden zu lindern, können Sie zusätzlich zur ärztlich verordneten Behandlung auf Hausmittel und rezeptfreie Arzneimittel zurückgreifen.

Bei Schmerzen im Rachen können Lutschbonbons oder -tabletten hilfreich sein. In der Apotheke erhalten Sie medikamentöse Lutschtabletten. Sie wirken zum Beispiel leicht betäubend und/oder schmerzlindernd auf den Rachenraum. Auch ein warmer Tee kann bei Halsschmerzen wohltuend sein. Ein Halswickel kann möglicherweise ebenfalls Linderung verschaffen.

Bei starken Schluckbeschwerden bietet es sich an, auf warme Getränke und weiche Speisen wie zum Beispiel Suppe oder Brei zurückzugreifen. Erkrankte sollten viel trinken, zum Beispiel Wasser, Saftschorle oder Tee.

Gegen Fieber und Schmerzen helfen Präparate mit Wirkstoffen wie Paracetamol oder Ibuprofen. Diese erhalten Sie in unterschiedlichen Darreichungsformen in der Apotheke.

Verlauf & Komplikationen

Scharlach nimmt in der Regel einen positiven Verlauf. Mit Antibiotika bilden sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage zurück. Ohne Antibiotika kann diese Phase länger dauern.

Ohne eine (vollständig abgeschlossene) Antibiotikatherapie ist das Risiko für mögliche Komplikationen möglicherweise geringfügig erhöht, weil sich die Erreger weiter im Körper ausbreiten können.

Zu möglichen Komplikationen zählen zum Beispiel

  • ein eitriger Abszess im Bereich der Mandeln oder des Rachens
  • eitrige Entzündung der Nebenhöhlen
  • Entzündungen der Lunge, des Mittelohrs, des Herzmuskels oder der Hirnhaut
  • eine Streptokokkensepsis ("Blutvergiftung"), wenn sich die Keime über die Blutbahn ausbreiten
  • sehr selten: rheumatisches Fieber mit Entzündungen von Gelenken (z. B. Kniegelenk) oder Organen mit möglichen bleibenden Schäden
  • sehr selten: Entzündung der Nieren mit nachfolgender dauerhafter Nierenschädigung

Gut zu wissen

Die meisten dieser Komplikationen treten hierzulande äußerst selten auf.

Ebenfalls sehr selten tritt ein sogenannter Wundscharlach auf. Dieser entsteht, wenn die Bakterien über eine offene Wunde in den Körper eindringen. Gelangen die Keime von dort in die Blutbahn, kann dies zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen.

Scharlach vorbeugen

Scharlach lässt sich nicht zu 100 Prozent vorbeugen. Jedoch gibt einige Möglichkeiten, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Achten Sie auf Hygiene. Dazu gehört insbesondere regelmäßiges Händewaschen. Reiben Sie die Hände mindestens 20 bis 30 Sekunden lang gründlich mit Seife ein. Spülen Sie die Hände danach unter fließendem Wasser ab. Anschließend sorgfältig abtrocknen.

Lesen Sie hier, ob Sie Scharlach mit einer Impfung vorbeugen können.

Allgemein ist es ratsam, sich nicht ins Gesicht zu fassen, denn auf diesem Wege können Erreger zum Beispiel in Mund oder Nase gelangen.

Zu Kindern und Erwachsenen, die an Scharlach erkrankt sind und bei denen nicht feststeht, ob sie noch ansteckend sind, sollten Sie den Kontakt möglichst vorübergehend meiden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Scharlach". Online-Informationen von Deximed: https://deximed.de (Stand: 20.12.2023)
  • "Scharlach". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 6.12.2023)
  • "Scharlach". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 20.9.2023)
  • RKI-Ratgeber: "Streptococcus pyogenes-Infektionen". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 25.1.2023)
  • "Scharlach". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Stand: 24.4.2018)
  • Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
  • Gortner, L., Meyer, S.: "Duale Reihe Pädiatrie". Thieme, Stuttgart 2018
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