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Hausmittel gegen Erbrechen: Was Ingwer, Wärme und andere Mittel bringen


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Wärme, Ingwer, Kamille
Übelkeit und Erbrechen? Was Hausmittel bringen


Aktualisiert am 18.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Junge Frau sitzt auf dem Sofa und trinkt Tee.Vergrößern des Bildes
Bei Übelkeit und Erbrechen reichen oft Hausmittel aus. (Quelle: makyzz/getty-images-bilder)
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Bei Übelkeit und Erbrechen – etwa im Rahmen einer Magen-Darm-Grippe – setzen viele auf Hausmittel. Was diese nützen und wann ein Arztbesuch wichtig ist.

Ob Norovirus, Magenschleimhautentzündung oder Schwangerschaft: Übelkeit und Erbrechen sind Beschwerden, die häufig vorkommen.

Oft bilden sich die Symptome innerhalb weniger Tage zurück. Bis dahin können Übelkeit und Erbrechen jedoch sehr quälend sein. Daher versuchen Betroffene mitunter, die Beschwerden mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen. Doch welche Hausmittel helfen wirklich gegen Erbrechen?

Wichtiges Hausmittel: Trinken beugt Austrocknung vor

Durch starkes und/oder lang anhaltendes Erbrechen verliert der Körper viel Flüssigkeit und Salze. Wird dieser Mangel nicht durch Trinken ausgeglichen, droht eine Austrocknung. Diese kann im schlimmsten Fall zu einem lebensgefährlichen Kreislauf- oder Nierenversagen führen.

Das hilfreichste (und einzige) Hausmittel dagegen ist Trinken. Am besten eignen sich klare Flüssigkeiten, die zugleich den Magen beruhigen oder ihn zumindest nicht zusätzlich belasten, etwa

  • Kräutertee, zum Beispiel Kamillen- oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee,
  • stilles Wasser oder
  • verdünnter Saft.

Auch eine klare Brühe kann hilfreich sein. Ungeeignet sind hingegen Getränke mit Kohlensäure oder Alkohol.

Gut zu wissen

In der Apotheke gibt es Elektrolytlösungen, welche den entstandenen Flüssigkeits- und Mineralstoffmangel ausgleichen. Dies kann vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Personen hilfreich sein.

Um erneutes Erbrechen zu vermeiden, ist es empfehlenswert, möglichst in kleinen Schlucken zu trinken – dafür aber häufiger. Wenn es nicht gelingt, ausreichend zu trinken, reichen Hausmittel nicht aus. Was Sie dann tun sollten, lesen Sie hier.

Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen

Bei einer Magen-Darm-Grippe helfen weitere Hausmittel, den Magen nach dem Erbrechen zu beruhigen. Dazu zählen vor allem:

  • Schonkost
  • Wärme
  • Ruhe
  • frische Luft

Wenn das Erbrechen etwas nachgelassen hat, kann die erkrankte Person wieder etwas essen. Üppige, fette oder stark gewürzte Speisen sollten vorübergehend tabu sein. Stattdessen sind mehrere kleine Portionen mit milden, fett- und ballaststoffarmen Lebensmitteln empfehlenswert.

Zu gut geeigneten Speisen zählen zum Beispiel gekochte Kartoffeln/Kartoffelbrei, Nudeln, Reis, zerdrückte Bananen, Toast, Zwieback oder geriebener Apfel. Mehr dazu, was Sie nach dem Erbrechen essen können, lesen Sie hier.

Nach dem Erbrechen ist zudem Ruhe angesagt: Erkrankte Personen sollten sich so gut wie möglich schonen. Ein Spaziergang an der frischen Luft kann ein wohltuendes Hausmittel sein, ebenso wie etwas Erholung auf dem Sofa.

Wenn feststeht, dass das Erbrechen auf einen Magen-Darm-Infekt zurückzuführen ist, kann eine Wärmflasche hilfreich sein. Auch ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch ist als Hausmittel bei einer Magen-Darm-Grippe geeignet.

Ist Ingwer ein gutes Hausmittel gegen Erbrechen?

Im Internet kursieren diverse Empfehlungen dazu, welche Hausmittel Übelkeit und Erbrechen lindern sollen. Eines davon ist Ingwer: Die Wurzel soll Übelkeit verringern und Erbrechen vorbeugen, so zum Beispiel bei Reiseübelkeit oder bei Übelkeit in der Schwangerschaft.

Ob Ingwer tatsächlich hilft, ist jedoch unklar. Einige wenige Studien zur Übelkeit in der Frühschwangerschaft kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Andere Formen von Übelkeit, etwa auf Reisen, wurden hingegen kaum oder gar nicht untersucht oder lieferten keine eindeutigen Ergebnisse. Daher lässt sich bislang keine Aussage darüber treffen, ob und inwiefern Ingwer als Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen infrage kommt.

Wer trotz der fehlenden wissenschaftlichen Belege versuchen möchte, Übelkeit und Erbrechen mit Ingwer zu behandeln, kann es mit einem Ingwertee versuchen. Viele empfinden die leichte Schärfe als wohltuend.

Zubereitung für eine Tasse Ingwertee:

  • Schälen Sie ein Stück Ingwer; geschält sollte es etwa so groß wie eine Walnuss sein.
  • Zerkleinern Sie den Ingwer nach Belieben (in Scheiben schneiden, würfeln, reiben …) – je kleiner, desto besser können sich die darin enthaltenen Stoffe im Tee entfalten.
  • Geben Sie den zerkleinerten Ingwer in eine Tasse und übergießen Sie ihn mit kochendem Wasser.
  • Lassen Sie den Tee mindestens 10 Minuten ziehen.

Wenn Hausmittel nicht reichen: Wann zum Arzt?

Grundsätzlich gilt für ansonsten gesunde Erwachsene: Hält Erbrechen – mit oder ohne Hausmittel – nach 48 Stunden noch unvermindert an oder wird sogar stärker, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Bestimmte Personengruppen sollten unter Umständen schon eher ärztlich untersucht werden. Dazu zählen vor allem

  • ältere Menschen,
  • vorerkrankte Personen/Personen mit einer geschwächten Immunabwehr sowie
  • Säuglinge und Kleinkinder.

Bei diesen Gruppen ist das Risiko für eine Austrocknung beziehungsweise für Komplikationen erhöht. Grundsätzlich können Babys rascher austrocknen als Erwachsene. Ältere Menschen haben häufig ein schwächer ausgeprägtes Durstgefühl, sodass auch sie ein höheres Risiko für eine Austrocknung haben.

Bei diesen Symptomen hellhörig werden

Unabhängig von der Dauer des Erbrechens sollten erkrankte Personen bei schweren oder ungewöhnlichen Symptomen eine Ärztin oder einen Arzt zurate ziehen. Hausmittel gegen Erbrechen reichen dann keinesfalls aus. Das gilt insbesondere, wenn Beschwerden auftreten wie:

  • schwere Kreislaufprobleme, Schwindel
  • Benommenheit, Schläfrigkeit
  • Verwirrtheit
  • Muskelkrämpfe
  • hohes Fieber
  • Schleimauflagerungen im Stuhl
  • starke Schmerzen
  • blutiger Stuhl (zu erkennen an einer roten oder schwarzen Färbung)

Auch blutiges oder dunkelbraunes, kaffeesatzartiges Erbrechen sollte rasch abgeklärt werden. Möglicherweise steckt dann nicht eine gewöhnliche Magen-Darm-Grippe, sondern eine ernstere Erkrankung hinter den Beschwerden.

Bei Anzeichen einer Austrocknung ebenfalls ist rasches Handeln gefragt. Mögliche Symptome dafür sind:

  • eine schlechte allgemeine Verfassung, Benommenheit
  • eingefallene Augen, Wangen oder Gesichtspartie
  • beschleunigte Atmung und Herzschlag
  • schlaffe Haut: Wird sie etwa am Arm leicht zusammengedrückt, bleibt eine Falte zurück
  • trockene Augen, Lippen und Zunge
  • starker Durst
  • dunkler Urin, fehlender Harndrang
  • eventuell Brustschmerzen, Muskelkrämpfe

Bei einer Austrocknung muss der entstandene Flüssigkeitsmangel umgehend ausgeglichen werden – gegebenenfalls mit einer Infusion im Krankenhaus.

Früher Arztbesuch bei Babys und Kleinkindern

Babys und Kleinkinder sollten in bestimmten Fällen zeitnah zum Arzt. Das gilt vor allem, wenn:

  • sich ein Säugling länger als vier Stunden wiederholt übergeben muss
  • das Kind auch an Durchfall und/oder Fieber leidet
  • dem Übergeben ein Sturz oder anderer Unfall vorausging
  • das Kind am Morgen erbricht, wenn es noch nüchtern ist
  • starke Bauchschmerzen auftreten
  • das Kind mehrfach erbricht, aber keine Anzeichen eines Magen-Darm-Infekts zu erkennen sind
  • das Kind nicht trinkt
  • das Kind extrem ruhig und teilnahmslos wirkt
  • im Erbrochenen Blut zu sehen ist oder es eine kaffeesatzartige Farbe hat

Dann sollten Eltern rasch handeln und ihr Kind untersuchen lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Magen-Darm-Infektionen". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 17.9.2024)
  • "Erbrechen". Online-Informationen des Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.kindergesundheit-info.de (Abrufdatum: 17.9.2024)
  • "Vomiting in adults". Online-Informationen des National Health Service Schottland: www.nhsinform.scot (Stand: 29.3.2023)
  • Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
  • "Ingwer: ein Mittel gegen Übelkeit?" Online-Informationen von Cochrane Österreich: www.medizin-transparent.at (Stand: 13.7.2017)
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
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