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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Anleitung und Tipps Diabetes: Wie Sie Insulin richtig spritzen
Viele Diabetes-Betroffene müssen Insulin spritzen. Wie das richtig geht und welche Fehler man vermeiden sollte, lernen Diabetiker in entsprechenden Schulungen. Die wichtigsten Regeln haben wir im Überblick für Sie zusammengestellt.
1. Insulin richtig spritzen: Bereiten Sie sich vor
Nehmen Sie den Insulin-Pen zur Hand. Falls Sie schnell wirksames und Langzeit-Insulin getrennt spritzen, haben Sie zwei Pens, die Sie nicht verwechseln dürfen. Bei trüben Insulinen – sogenannte NPH- und Mischinsuline – müssen Sie vor Verabreichung den Pen zwischen den Handflächen sanft hin und her rollen oder drehen, damit sich der Wirkstoff gleichmäßig verteilt. Worauf es sonst noch im Detail ankommt, lernen Menschen mit Diabetes in entsprechenden Schulungen, zu denen Ihr Arzt Sie anmeldet. Wichtige Hinweise finden Sie zudem auf den Websites der Insulinhersteller.
Achtung: "Waschen Sie sich vor der Blutzuckermessung und dem Insulinspritzen immer die Hände. Stechen Sie nie in unsaubere, gerötete oder entzündete Haut. Stechen Sie nicht in Narben oder Muttermale. Sie können die Pennadeln durchaus mehrfach verwenden, sofern Sie vorsichtig damit umgehen. Im Zweifelsfall aber besser wechseln, um Infektionen der Einstichstelle oder andere Probleme zu vermeiden", rät Ernährungsmediziner und Diabetes-Experte Professor Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin in München.
2. Wo soll die Spritze hin? Entscheiden Sie den Körperbereich
Insulin wird etwa einen halben Zentimeter unter die Haut ins Unterhautfettgewebe gespritzt. Entscheiden Sie sich für eine bestimmte Körperstelle, in die Sie das Insulin spritzen – am besten in Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt. Die meisten wählen den Bauch, da man dort gute Kontrolle hat. Für die intensivierte Therapie raten Ärzte, das Basalinsulin zum Beispiel immer in die Oberschenkel oder ins Gesäß und das Mahlzeiteninsulin immer unter die Bauchhaut zu spritzen.
Der Grund warum Sie sich für einen Körperbereich entscheiden sollten, ist folgender: Die Aufnahme des Insulins in die Blutbahn entfaltet sich in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich schnell. Ständige Wechsel können zu unerwünschten Blutzuckerschwankungen führen.
Achtung: "Die Arme sind zum Insulin spritzen eher ungeeignet. Es kann leicht passieren, dass Sie ins Muskelgewebe stechen. Dort entfaltet das Insulin sehr schnell seine Wirkung und es kann zu einer Unterzuckerung kommen", warnt Hauner.
3. Nie mehrfach in die gleiche Stelle
Die Spritzstellen am Bauch oder Oberschenkel zu wechseln, ist das A und O, um Insulin richtig zu spritzen. So beugen Sie der Bildung von Narbengewebe und Gewebeverhärtungen vor, die die Aufnahme von Insulin ins Blut behindern können und die Wirkung beeinträchtigen. Es kann zu Über- und Unterzuckerungen kommen. Fettwucherungen um die Einstichstellen, sogenannte Spritzhügel, bezeichnen Mediziner als Lipohypertrophien, kurz Lipos. Diese entstehen, weil Insulin die Fettbildung anregt.
Achtung: Lipos sind schmerzunempfindlicher als normale Haut. Doch auch wenn es verlockend ist: Stechen Sie nicht dort hinein. Das Insulin kann nicht richtig wirken und Sie riskieren Blutzuckerschwankungen oder benötigen möglicherweise immer größere Mengen Insulin. Außerdem können die Fettwucherungen weiterwachsen und es kann Monate dauern, bis sie sich wieder zurückbilden, wenn es nicht bereits zu Bindegewebswucherungen gekommen ist. Und: Das Risiko für Lipohypertrophien steigt, wenn Sie ein und dieselbe Kanülen zu oft verwenden und die abgestumpfte Spitze Verletzungen verursacht.
4. Hautfalte nutzen: Insulin muss ins Unterhautfettgewebe
Um die Insulinspritze richtig ansetzen und das Insulin ins Fettgewebe verabreichen zu können, sollten Sie mit der freien Hand eine Hautfalte vom Muskelgewebe abheben, in welche Sie die Spritze stechen. Wichtig ist, dass Sie genügend Abstand zum Bauchnabel haben – am besten drei Finger breit. Stechen Sie die Nadel senkrecht in die Hautfalte und injizieren Sie das Insulin. Lassen Sie die Nadel anschließend noch etwa zehn Sekunden in der Haut, damit kein Insulin zurückfließt. Ziehen Sie die Nadel heraus und lassen Sie erst dann die Hautfalte wieder los.
Tipp: "Einfacher als Spritzen sind sogenannte Insulin-Pens zu handhaben. Sie werden mittlerweile von 90 Prozent der Diabetes-Patienten genutzt. Die dazu gehörigen Nadeln (Kanülen) sind mit 6 bis 12 Millimetern recht klein und dünn, sodass das Spritzen in der Regel völlig schmerzfrei ist", sagt Hauner.
5. Erst Insulin spritzen, dann notieren
Haben Sie das Insulin gespritzt, notieren Sie sich den Zeitpunkt und die verabreichte Menge. So haben Sie einen guten Überblick über Ihr benötigtes Insulin und Sie laufen nicht Gefahr, eine vermeintlich vergessene Insulin-Dosis nachzuspritzen oder eine Spritze ganz ausfallen zu lassen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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- Diabetes Informationsdienst München
- Deutsche Diabetes Gesellschaft