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Oft nicht optimal eingestellt: Was Frauen mit Bluthochdruck wissen sollten


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Was Sie je nach Alter beachten sollten
Frauen werden bei Bluthochdruck oft schlechter behandelt als Männer


Aktualisiert am 12.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Blutdruck messen: Mehr als die Hälfte der Seniorinnen in Deutschland hat zu hohe Blutdruckwerte.Vergrößern des Bildes
Blutdruck messen: Mehr als die Hälfte der Seniorinnen in Deutschland hat zu hohe Blutdruckwerte. (Quelle: simpson33/getty-images-bilder)
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Über 20 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Bluthochdruck. Gerade für Frauen können zu hohe Werte gefährlich werden. Der Grund: Sie sind oft nicht optimal eingestellt.

Wechseljahre, Einnahme der Pille, Schwangerschaft: Es gibt biologische Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Entstehen und in der Therapie von Bluthochdruck. Oft wird dies bei der optimalen Einstellung nicht genug berücksichtigt. Die Deutsche Herzstiftung klärt deshalb aktuell darüber auf, wen es trifft und was Frauen jeden Alters bei Bluthochdruck beachten sollten.

Bluthochdruck bei Frauen – vor allem in den Wechseljahren

Wenn Frauen in die Wechseljahre kommen, verdoppelt sich ihr Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln. "Mehr als die Hälfte der Frauen erkrankt in den ersten Jahren nach der Menopause an Bluthochdruck", erklärt Dr. med. Christa M. Bongarth, Ärztliche Direktorin und Chefärztin der Abteilung für Kardiologie in der Klinik Höhenried, Rehabilitationszentrum am Starnberger See.

In den Wechseljahren sinke der Östrogenspiegel im Blut, der sonst dafür sorge, dass die Gefäße elastisch bleiben. Das weibliche Geschlechtshormon wirke außerdem blutdrucksenkend und schütze vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei vielen Frauen in und nach den Wechseljahren seien auch Übergewicht, Ängste und Schlafstörungen weitere Risiken dafür, Bluthochdruck zu entwickeln.

Schwangerschaft und Einnahme der Pille können zu Bluthochdruck führen

Aber auch junge Frauen sind betroffen. So entwickeln fünf bis zehn Prozent der Schwangeren im Laufe der Schwangerschaft einen Bluthochdruck. Laut der Deutschen Herzstiftung ist dies der Hauptursache für schwere Erkrankungen und Sterblichkeit sowohl der Mutter als auch des ungeborenen und neugeborenen Kindes.

Auch Frauen, die die Pille als Verhütungsmittel einnehmen, können unter hohen Blutdruckwerten leiden. Das betrifft Präparate, die eine Kombination von Östrogen und Progesteron enthalten. Progesteron ist dabei das in den Eierstöcken gebildete Gelbkörperhormon, das vor allem den Menstruationszyklus, die Schwangerschaft sowie die Entwicklung des Embryos regelt. "Ungefähr fünf Prozent der Frauen, die ein solches Kombinationspräparat einnehmen, reagieren mit einem bedeutsamen Blutdruckanstieg", sagt Dr. Bongarth.

Viele Frauen mit Bluthochdruck sind nicht optimal eingestellt

Fast 55 Prozent der Seniorinnen in Deutschland leiden an hohem Blutdruck – das ist mehr als die Hälfte der 60- bis 69-jährigen Frauen. Das Problem: Sie werden oft schlechter behandelt als Männer.

Die Deutsche Herzstiftung warnt, dass bei Frauen die Blutdruckwerte oft nicht optimal eingestellt sind. Nicht immer erhielten Frauen die in den Leitlinien empfohlenen Medikamente. "Ein nicht ausreichend behandelter Bluthochdruck ist eines der gefährlichsten Risiken für Schlaganfall, Herzinfarkt und andere schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen", erklärt Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Dazu kommt: Eine 2017 publizierte Studie US-amerikanischer Wissenschaftler stellte fest, dass das Risiko für Frauen, eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung wie beispielsweise die Koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt zu erleiden, für jede Erhöhung des oberen (systolischen) Blutdruckwertes um zehn Millimeter-Quecksilbersäule (mmHg) höher ist als bei Männern mit dem gleichen Blutdruckanstieg.

Info: Der Blutdruck gilt als erhöht, wenn er dauerhaft über 140/90 mmHg liegt. Bluthochdruck (Hypertonie) macht sich häufig nicht durch Symptome bemerkbar.

Kaum Erkenntnisse zur geschlechtsspezifischen Therapie

Viele Menschen merken nicht, dass sie unter Bluthochdruck leiden. Frauen aber wissen meist eher von ihrer Erkrankung, da sie schlichtweg häufiger zum Arzt gehen als Männer. Aber warum werden sie dennoch schlechter behandelt?

"Es gibt noch viele unbeantwortete Fragen zu den Geschlechtsunterschieden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch beim Bluthochdruck", sagt Dr. Bongarth.

In einer großangelegten US-amerikanischen Studie waren demnach nur 36 Prozent Frauen eingeschlossen, außerdem wurden sie zu kurz nachbeobachtet. "Die in den amerikanischen Leitlinien festgelegten Grenzwerte für Diagnose und Therapie von Bluthochdruck, die unter anderem auf dieser Studie basieren, sind aber für beide Geschlechter gleich", betont die Ärztin im aktuellen Ratgeber der Herzstiftung. "Deswegen sind die Erkenntnisse zur geschlechtsspezifischen Therapie des Bluthochdrucks immer noch recht bescheiden."

Die Deutsche Herzstiftung informiert über Bluthochdruck bei Frauen und viele weitere Themen zum Bluthochdruck im Rahmen der bundesweiten Herzwochen "Herz unter Druck".

Das rät die Kardiologin Bluthochdruck-Patientinnen je nach Alter

Dr. Bongarth rät Frauen, auf ihren Blutdruck zu achten: "Insbesondere in den Wechseljahren sollten Sie regelmäßig den Blutdruck vom Arzt kontrollieren lassen oder selbst messen. Zudem sollten Sie für ein normales Körpergewicht sorgen, körperlich aktiv sein und sich gesund ernähren. Verzichten Sie auf Alkohol und Zigaretten."

In der Menopause könne eine Hormonersatztherapie den Blutdruck positiv beeinflussen, so Dr. Bongarth. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt über eine Empfehlung.

Im Falle einer Schwangerschaft sollten Sie, wenn Sie Bluthochdruck haben oder gefährdet sind, einen zu entwickeln, engmaschig Ihren Arzt aufsuchen und sich je nach Höhe des Blutdruckes medikamentös behandeln lassen. Denn Bluthochdruck während der Schwangerschaft kann ohne Komplikationen bleiben – es kann aber auch zu einer gefährlichen sogenannten Präeklampsie kommen. Davon betroffen seien vor allem Erstgebärende, Vielgebärende und Frauen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Nierenerkrankungen.

Brauchen Sie eine Auffrischung der Corona-Schutzimpfung?

Da Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Von Bluthochdruck sind vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Für diese Risikogruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (RKI) eine Corona-Auffrischungsimpfung. Bluthochdruckpatienten sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Nachimpfung für sie infrage kommt.

Hatten Sie in der zurückliegenden Schwangerschaft Bluthochdruck oder sogar eine Präeklampsie, sollten Sie auf einen gesunden Lebensstil achten und sich mindestens einmal im Jahr vom Hausarzt untersuchen lassen. Wichtig dabei zu bedenken: Einige Bluthochdruckmedikamente wie etwa ACE-Hemmer und Sartane dürfen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Frauen, die bereits an erhöhtem Blutdruck leiden, übergewichtig sind und rauchen, sollten nicht die Pille nehmen, sagt Dr. Bongarth. Sie sollten stattdessen eine andere Verhütungsmethode verwenden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Herzstiftung e.V.
  • Deutsche Herzstiftung (Hg.), "Bluthochdruck: Herz und Gefäße schützen" – Begleitbroschüre anlässlich der Herzwochen 2021 "Herz unter Druck: Ursachen, Diagnostik und Therapie des Bluthochdrucks", Frankfurt a. M. Nov. 2021.
  • DeutschesGesundheitsPortal
  • Eigene Recherche
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