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Anaphylaktischer Schock: Was ist das? | Richtig handeln


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Notfall erkennen
Was ist ein anaphylaktischer Schock?


Aktualisiert am 21.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Vorsicht, Lebensgefahr: Ein allergischer Schock ist immer ein Notfall.Vergrößern des Bildes
Vorsicht, Lebensgefahr: Ein allergischer Schock ist immer ein Notfall. (Quelle: Pixel_away/getty-images-bilder)
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Allergien können mitunter lebensbedrohlich sein. Kommt es zum anaphylaktischen Schock, besteht Lebensgefahr. Wie Sie ihn erkennen und richtig handeln.

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem der Betroffenen auf eigentlich harmlose Substanzen mit einer mitunter heftigen Abwehrreaktion. Diese kann im extremsten Fall sogar lebensbedrohlich werden.

Was ist Anaphylaxie?

Unter Anaphylaxie werden plötzlich auftretende allergische Reaktionen verstanden, die verschiedene Organsysteme betreffen können. Beteiligt sein können:

  • die Haut
  • die Atemwege
  • der Magen-Darm-Trakt
  • das Herz-Kreislauf-System

Anaphylaktische Reaktionen werden in vier Schweregrade eingeteilt und in die genannten Untergruppen unterteilt:

  • Grad I: Im Kontakt mit dem Allergen kommt es zu Juckreiz, Hautrötung, Quaddeln, Hautschwellungen.
  • Grad II: Zusätzlich dazu treten Übelkeit, Krämpfe und/oder Erbrechen auf. Ebenfalls (zusätzlich) möglich: eine laufende Nase, Heiserkeit und/oder Atemnot. Auch ein hoher Puls, sehr niedriger Blutdruck und Herzrhythmusstörungen können Teil der allergischen Reaktion sein.
  • Grad III: Hier sind Erbrechen, Blähungen und Durchfall möglich. Ebenso ein Anschwellen des Kehlkopfes, Atemkrämpfe, eine Blaufärbung der Haut und/oder der Schleimhäute. Letztere wird durch Sauerstoffmangel im Blut verursacht. Es kann zu einer Minderdurchblutung der Organe, zum Kreislaufversagen und zur Bewusstlosigkeit kommen – klassische Symptome eines Schocks.
  • Grad IV: Im schlimmsten Fall sind Atem- und Kreislaufstillstand möglich (umgangssprachlich "allergischer Schock").

Was sind die Auslöser einer schweren Anaphylaxie?

Die häufigsten Auslöser von schweren Anaphylaxien sind bei Kindern und Erwachsenen verschieden. Bei Kindern sind es mit Abstand am häufigsten Nahrungsmittel (wie zum Beispiel (Erd-)Nüsse, Fisch und Schalentiere, bestimmte Obstsorten oder Milchprodukte), bei Erwachsenen sind es Insektengifte (Wespen- oder Bienenstiche) oder Medikamente (zum Beispiel bestimmte Schmerzmittel oder Antibiotika).

Die allergische Reaktion tritt meist innerhalb von wenigen Sekunden oder Minuten nach Kontakt mit der auslösenden Substanz auf ("Soforttyp"). Seltener sind allergische Reaktionen, die um Stunden verzögert ablaufen.

Was passiert bei einem anaphylaktischen Schock?

Die auch "allergischer Schock" genannte Reaktion ist die extremste Form einer anaphylaktischen Reaktion. Geschätzt wird, dass pro Jahr etwa einer von 10.000 Menschen eine anaphylaktische Reaktion hat. Jährlich sterben in Deutschland etwa 200 Menschen daran. Es kommt dabei im extremsten Fall zu Atem- und Kreislaufstillstand. Schuld ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems.

Bei einer Anaphylaxie setzt der Körper zur Abwehr gegen den vermeintlich gefährlichen Eindringling verschiedene Botenstoffe frei, unter anderem Histamin, Prostaglandin und Tryptase. Ziel ist es, eine Entzündung in Gang zu setzen, um den körperfremden Stoff zu bekämpfen.

Histamin weitet dabei unter anderem die Blutgefäße und macht sie durchlässiger für Abwehrzellen. Die Folgen sehen wir zum Beispiel bei Insektenstichen: Die Haut wird rot und warm, durch die vermehrte Ansammlung von Abwehrzellen kommt es zu einer Schwellung.

Werden nun aber bei einer Überreaktion große Mengen Histamin ausgeschüttet, sackt infolge der extremen Weitung der Blutgefäße der Blutdruck schlagartig ab. Es kommt zu einer lebensbedrohlichen Situation: Lebenswichtige Organe können nicht mehr richtig durchblutet werden. Neben dem Blutdruckabfall sind Atemnot und Desorientierung typische Anzeichen dafür, dass ein anaphylaktischer Schock bevorstehen kann. Es drohen Atemstillstand und/oder Kreislaufversagen.

Welche Symptome kündigen eine Anaphylaxie an?

Diese Anzeichen sind möglich:

o Metallischer Geschmack im Mund

o Brennen an den Handinnenflächen und Fußsohlen

o Brennen, Kribbeln oder Juckreiz an Zunge oder Gaumen

o Angstgefühle

o Kopfschmerzen

o Desorientierung

Was ist bei einem anaphylaktischen Schock zu tun?

Das raten die Experten:

  • Bewahren Sie Ruhe! Versuchen Sie, die Person zu beruhigen. Lassen Sie sie nicht allein.
  • Hat der Patient ein Notfallset bei sich, sollten die darin enthaltenen Medikamente sofort eingesetzt werden. Im Notfallset enthalten ist ein Antihistaminikum (in Tablettenform oder als Saft oder Tropfen) und Glukokortikoid, auch Cortison genannt. Es wird als Tablette, Saft oder Zäpfchen verabreicht. Bei ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion sollten beide Mittel sofort eingenommen werden. Gibt es Hinweise für eine schwere Reaktion, muss das Adrenalin zum Einsatz kommen. Es wird mittels eines Pens verabreicht.
  • Setzen Sie einen Notruf ab (Telefonnummer 112).
  • Lagern Sie die Person richtig. Bei Schwindel und Kreislaufproblemen kommt die Schocklagerung zum Einsatz: Dabei liegen Kopf und Oberkörper flach, die Beine erhöht lagern. Besteht Atemnot, sollte die Person mit aufrechtem Oberkörper sitzen. Bei Bewusstlosigkeit wenden Sie die stabile Seitenlage an. Mehr Infos finden Sie hier.
  • Schwellungen kühlen.
  • Atemwege möglichst freihalten.

Kontrollieren Sie die Lebenszeichen der betroffenen Person: Ist kein Puls mehr zu spüren, leisten Sie Erste Hilfe mit der Herzdruckmassage. Wie genau sie funktioniert, lesen Sie hier.

Wichtig: Da die Symptome erneut aufflammen können, muss in jedem Fall ein Notarzt gerufen werden und die Person muss mehrere Stunden medizinisch überwacht werden.

Wie kann man einer Anaphylaxie vorbeugen?

Der sicherste Weg ist es, den Kontakt zum Allergieauslöser zu meiden. Personen, die bereits einmal eine Anaphylaxie durchgemacht haben, deren Auslöser sich nicht vermeiden lassen, sollten sich vom Arzt ein Notfallset verschreiben lassen.

Bei schweren Reaktionen auf Insektengifte kann eventuell eine spezifische Immuntherapie helfen. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • allergieinformationsdienst.de: Anaphylaktischer Schock – was tun im Notfall? (Stand: 22.09.2017)
  • Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF): "Anaphylaxie" (Stand: September 2017)
  • gesundheitsinformation.de: "Anaphylaktische Reaktion" (Stand: Juli 2023)
  • Allergieinformationsdienst: "Die Symptome der Anaphylaxie" (Stand: Dezember 2018)
  • lungenaerzte-im-netz.de: "Histamin" (abgerufen am 11.09.2023)
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