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Zu viele Finger oder Zehen: Kinder mit Polydaktylie


Polydaktylie
Wenn Kinder zu viele Finger oder Zehen haben

t-online, Claudia Staub

Aktualisiert am 01.06.2016Lesedauer: 2 Min.
Zusätzliche Finger oder Zehen treten ungefähr bei jedem 500. Kind auf.Vergrößern des Bildes
Zusätzliche Finger oder Zehen treten ungefähr bei jedem 500. Kind auf. (Quelle: dpa)

Manche Kinder kommen mit überzähligen Fingern oder Zehen auf die Welt. Polydaktylie heißt diese anatomische Besonderheit, von der in Deutschland schätzungsweise jedes 500. Kind betroffen ist.

Polydaktylie ist eine der häufigsten äußeren Fehlbildungen, die bei Babys direkt nach der Geburt festgestellt werden können. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich übersetzt "Vielfingrigkeit".

"Überzählige Finger können in einer große Vielfalt auftreten", erklärt Chris Heinick, Oberärztin an der Klinik für Kinderchirugie Jena. Sie reichen von Anhängseln aus bloßer Haut und Bindegewebe (ohne Knochen) bis hin zu vollständig ausgebildeten weiteren Gliedmaßen.

Sechs Finger an einer Hand

Am häufigsten lassen sich sechs Finger an einer Hand finden beziehungsweise sechs Zehen an einem Fuß. Diese Form heißt Hexadaktylie. Dabei ist meist der Daumen oder der kleine Finger doppelt vorhanden.

Sind die inneren Finger mehrfach ausgebildet, sind diese meist miteinander verbunden (Syndaktylie). Eine Syndaktylie findet sich aber auch häufiger ohne zusätzliche Finger. Bei den meisten betroffenen Kindern zeigt sich die Abweichung nur an einer Hand, bei rund 40 Prozent an beiden Händen.

Die Kinder sind meist gesund

Auch vorgeburtlich lassen sich inzwischen bei Ultraschalluntersuchungen diese zusätzlichen Gliedmaßen erkennen. Dabei handelt es sich oft um Zufallsbefunde. "Weisen die lebenswichtigen Organe keine Besonderheiten auf, sind keine weiteren Untersuchungen nötig", erklärt Heinick.

In einigen Fällen können überzählige Finger ein Hinweis auf eine Genmutation wie zum Beispiel Trisomie 13 sein. Bei diesen Kindern lassen sich aber noch andere Auffälligkeiten beobachten. Die Mehrzahl der Kinder mit zusätzlichen Fingern ist jedoch gesund.

Die Ursachen sind nicht bekannt

"Warum manche Kinder mit dieser Fehlbildung geboren werden, ist nicht bekannt", sagt Heinick. Familiäre Häufungen kommen vor. Einige Kinder sind an Händen und Füßen gleichzeitig betroffen.

Wann operiert wird

Je nachdem, wo und in welcher Form die Fehlbildung auftritt, sollten die Kinder behandelt werden. "Überzählige oder zusammengewachsene Finger werden operiert, wenn die Kinder ein bis drei Jahre alt sind. Frühere oder spätere Operationszeitpunkte sind aber auch möglich", sagt Heinick. Ist die Funktionalität des Daumens betroffen, sollte der Eingriff früher erfolgen, so dass die Kinder das richtige Greifen mit der Hand erlernen können.

Die Kinder sollen zum Beispiel den "Pinzettengriff" rechtzeitig erlernen können, ein wichtiger Entwicklungsschritt, bei dem mit Daumen und Zeigefinger kleine Gegenstände aufgehoben werden können. Üblicherweise lernen Babys diese Bewegung im Alter zwischen acht und 14 Monaten.

Ob auch zusätzliche Zehen entfernt werden, ist meist Ermessenssache der Eltern. Solange die Kinder normal laufen und handelsübliche Schuhe tragen können, kann darauf auch verzichtet werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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