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Masern: Wie gefährlich ist die Impfung?


Mythencheck
Ist die Masern-Impfung gefährlich?

t-online, aro

Aktualisiert am 26.02.2015Lesedauer: 3 Min.
Die Diskussion um die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) wird durch die aktuellen Fälle in Berlin heftig angeheizt.Vergrößern des Bildes
Die Diskussion um die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) wird durch die aktuellen Fälle in Berlin heftig angeheizt. (Quelle: dpa-bilder)
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Nachdem in Berlin ein Kleinkind an Masern gestorben ist, kocht die Diskussion um das Thema Impfung hoch. Impfkritiker und Impfbefürworter reden sich die Köpfe heiß, Politiker fordern eine Impfpflicht. Viele fragen sich, wie gefährlich Masern wirklich sind und ob Impfungen harmlos sind. In unserem Live-Blog haben Sie viele Fragen gestellt und rege diskutiert. Hier gibt es den Blog zum Nachlesen.

Außerdem haben wir die wichtigsten Impfmythen zusammengetragen und beantworten sie.

"Impfgegner behaupten, die Wirksamkeit von Impfungen sei nie belegt worden"

Schaut man sich die Erkrankungszahlen vor und nach der Einführung von Impfungen an, so ergibt sich ein deutlicher Rückgang. Das Robert-Koch-Institut nennt als Beispiel die Polio-Impfung, die in den 1960er-Jahren eingeführt wurde: 1961 erkrankten noch fast 4700 Kinder an Kinderlähmung (Poliomyelitis), im Jahr 1965 waren es weniger als 50 Kinder. Ähnlich beeindruckende Zahlen gibt es für den Praxistest vieler weiterer Imfpstoffe. Außerdem darf ein Impfstoff, wie jedes andere Medikament, nur zugelassen werden, wenn die Hersteller in Studien beweisen, dass die Substanz auch wirkt.

"Die MMR-Impfung kann Autismus auslösen"

Im Jahr 1998 veröffentlichte der Mediziner Andrew Wakefield eine Studie, in der er einen Zusammenhang zwischen der Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung) und Autismus beschrieb. Diese Studie wurde inzwischen zurückgezogen. Dass die MMR-Impfung Autismus auslöst, konnte in mehreren nachfolgenden Studien nicht bestätigt werden. Doch die einmal ausgesprochene Behauptung hält sich hartnäckig.

"Die Nebenwirkungen von Impfungen werden verschwiegen"

Jede Impfung kann Nebenwirkungen haben. Symptome der Krankheit, gegen die geimpft wurde, können in abgeschwächter Form auftreten, zusätzlich kann es zu Fieber und einer Schwellung an der Impfstelle kommen. Auch schwere Impfkomplikationen können vorkommen, sind aber extrem selten.
Alle beobachteten Komplikationen müssen von Ärzten an das Paul-Ehrlich-Institut in Langen gemeldet werden. Auch Betroffene dürfen ein Meldeformular ausfüllen. Das Institut ist eine Bundesbehörde und für die Sicherheit von Arzneimitteln und Impfungen zuständig.

"Impfungen enthalten giftige Inhaltsstoffe"

Impfstoffe enthalten eine ganze Reihe von Zusätzen, zum Beispiel zur Haltbarmachung und zur Verstärkung der Immunantwort. Quecksilber (in Form des Konservierungsstoffs Thiomersal) war heftig umstritten und wird von den Herstellern in den meisten Impfstoffen nicht mehr verwendet.
Aluminiumhydroxid gilt als nervenschädigend. Es wird zugesetzt, um die Immunantwort zu verstärken. Laut dem Robert-Koch-Institut liegt die Menge an Aluminiumhydroxid, ebenso wie bei anderen giftigen Zusätzen, jedoch weit unterhalb toxikologischer Grenzwerte und ist daher unbedenklich.

"Viele Eltern haben die Masern problemlos durchgemacht, die Krankheit ist gut für die Entwicklung"

Es stimmt, dass in den meisten Fällen Masern ohne Komplikationen ausheilen. Bei ungefähr einem von tausend Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt sich eine Gehirnentzündung - das scheint nicht viel. Doch ein Risiko besteht - auch für andere Komplikationen wie zum Beispiel eine Lungenentzündung oder eine Mittelohrentzündung.
Dass Kinder nach einer Krankheit einen Entwicklungsschub haben, lässt sich nicht nachweisen. Solange das Kind mit der Krankheit "beschäftigt" ist, steht natürlich die Entwicklung still. Ist es wieder gesund, holt es das Versäumte vielleicht mit erhöhtem Tempo nach und Eltern glauben, sie erlebten bei ihrem Kind einen Schub.

"Die Sicherheit von Impfstoffen wird nicht genügend getestet"

Die meisten Impfungen gibt es mittlerweile seit vielen Jahren oder Jahrzehnten und sie wurden in sehr großer Zahl angewendet. Mögliche Risiken sind bekannt, mitunter wurden Impfstoffe im Lauf der Jahre verändert und verbessert. Bei ganz neuen Impfungen ist die Datenlage verständlicherweise dünner. Die MMR-Impfung existiert seit den frühen 1970er Jahren und wurde seither in rund 60 Ländern millionenfach angewendet. Sie gehört also zu den gut geprüften Impfungen.

"Wir haben doch einen Herdenschutz, da brauche ich meine Kinder nicht impfen"

Das ist ein Trugschluss. Herdenschutz bedeutet, dass fast alle geimpft sind und nicht erkranken können - und die wenigen, die nicht geimpft sind, zum Beispiel weil sie zu schwach oder zu jung sind, so vor einer Infektion geschützt werden. Das funktioniert nur, wenn die Durchimpfungsrate hoch genug ist, also wenn alle mitmachen, die sich impfen lassen können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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