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Paracetamol bei Kindern kann lebensbedrohlich sein


Tipps zur richtigen Dosierung
Paracetamol bei Kindern kann lebensbedrohlich sein

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 29.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Mutter legt im Bett liegenden Kind Tablette in den MundVergrößern des Bildes
Nicht ungefährlich: Schmerz- und Fiebertabletten für Kinder enthalten oft Paracetamol. (Quelle: Sasha_Suz/getty-images-bilder)
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Paracetamol ist in vielen Haushalten als Fiebersenker auch für Kinder vorrätig. Eltern sollten die vorgeschriebene Dosierung genau einhalten. Denn zu viel des Wirkstoffs kann die kindliche Leber schädigen, warnt die Apothekerkammer Hessen. Hat ein Kind eine sehr hohe Dosis eingenommen, droht sogar eine lebensgefährliche Vergiftung.

Zahlreiche Studien warnen vor Leberschäden durch den Wirkstoff Paracetamol, der in vielen Mitteln gegen Schmerzen und Fieber enthalten ist. Wenn solche Medikamente überdosiert zu lange eingenommen werden, droht eine schleichende Lebervergiftung. Weil Paracetamol auch in zahlreichen frei verkäuflichen Tabletten, Zäpfchen, Saft und Granulat für Kinder enthalten ist, wird es oft leichtfertig verabreicht. Das Tückische an einer Paracetamol-Vergiftung für Kinder ist, dass sich Symptome wie Übelkeit nur schleichend einstellen.

Paracetamol ist kein harmloser Wirkstoff

Zur Gesundheitsgefahr wird Paracetamol, wenn Eltern ihre Kinder auf eigene Faust damit behandeln. Diverse Präparate mit dem Wirkstoff – sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Babys – sind frei verkäuflich auf dem Markt. Das führe zu der Annahme, dass es ein völlig harmloses Medikament sei. "Aber das ist eine gravierende Fehleinschätzung", sagt Barbara Mühlfeld vom Berufsverband der Kinder und Jugendärzte. Eltern müssten sich darüber im Klaren sein, dass sie mit einem Medikament hantieren, das problematische Auswirkungen haben kann.

Um eine Vergiftung zu vermeiden, ist es grundsätzlich wichtig, Arzneimittel immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren. Gut sind sie in einem abschließbaren Schränkchen aufgehoben. Schon in geringen Dosen riskant für Kinder sind Opioide, Antidiabetika, Psychopharmaka und Antiarrhythmika.

Drei Grundregeln für die Verabreichung von Paracetamol

1. Eltern müssen sich streng an die Dosierungsanweisung halten.
2. Kindern nur dann Medikamente mit Paracetamol verabreichen, wenn es wirklich nötig ist.
3. Paracetamol ohne ärztliche Verordnung nie länger als drei bis vier Tage hintereinander und nie öfter als zehn Tage pro Monat geben.

Niemals die Dosis überschreiten

Es gibt klare Grenzen der Dosierung von Paracetamol, die sich nach dem Gewicht des Kindes richten: 60 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Diese Summe durch vier geteilt ergibt die Einzeldosen, die über den Tag hinweg verabreicht werden. "Diese Menge darf keinesfalls überschritten werden", warnt die Kinderärztin. Zwischen den Dosen sollten immer sechs, besser acht Stunden Abstand eingehalten werden.

Hat ein Kind versehentlich Tabletten eingenommen oder wurde ein Medikament überdosiert, wenden sich Eltern am besten umgehend an den Giftnotruf unter der Telefonnummer 19240. Dort beschreiben sie, was das Kind geschluckt hat und folgen dann den Anweisungen. Auf keinen Fall dürfen die Eltern Erbrechen erzwingen.

Mögliche Wechselwirkungen abklären

Womöglich ist Eltern nicht immer bewusst, ob ein Fiebermittel Paracetamol enthält. Sie sollten im Zweifel einen Blick auf das Kleingedruckte mit den Wirkstoffen werfen. "Bestimmte Grippemittel enthalten auch Paracetamol, oder auch andere Wirkstoffe, die Wechselwirkungen entfalten", sagt Mühlfeld. Deshalb sei es wichtig, beim Arzt und in der Apotheke immer alle Medikamente zu nennen, die das Kind bekommen hat.

Im Wechsel mit Ibuprofen anwenden

Die Kinderärztin hat noch einen Tipp, um das Risiko von Gesundheitsschäden zu mindern, wenn ein Kind länger Schmerzmittel benötigt: "Man kann Paracetamol im Wechsel mit Ibuprofen geben und beide Wirkstoffe etwas niedriger dosieren."

Fieber nicht immer gleich bekämpfen

Neben Schmerzen ist Fieber das wichtigste Anwendungsgebiet für Paracetamol – doch oft ohne Notwendigkeit. "Eltern sind nicht dazu da, Fieber zu senken. Vielmehr ist Fieber dazu da, Infektionen im Körper zu bekämpfen", verdeutlicht die Ärztin. Ob und wann ein Kind ein Fiebermittel braucht, sein individuell unterschiedlich.

Daher sollten sich Eltern nicht an der Höhe des Fiebers orientieren, sondern am Allgemeinzustand. "Es gibt Kinder, die mit 40 Grad Fieber noch munter sind, andere machen schon bei 38,5 Grad schlapp", weiß Mühlfeld. Wenn das Kind keine Fieberkrämpfe hat oder apathisch wird, nicht schlecht schläft und noch ausreichend trinkt, können man Fieber tolerieren, beziehungsweise es mit Hausmitteln wie kühlen Wadenwickeln senken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • dpa/tmn
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