Schlafen Zehn Tipps gegen Schlafstörungen bei Kindern
Schlaf
Fast jedes zweite Schulkind hat Schlafstörungen
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) hat etwa jedes dritte Kleinkind und fast jedes zweite Vorschul- und Schulkind phasenweise Schlafstörungen. Am häufigsten haben Kinder Albträume, seltener schlafwandeln sie oder schrecken panisch nachts auf. Doch nur selten sind Behandlungen notwendig. In aller Regel seien die nächtlichen Probleme vorrübergehend und nicht besorgniserregend. Claudia Mehler-Wex von der DGKJP erklärt: "Behandlungsbedürftig sind dagegen andauernde, gravierende Schlafstörungen, die zu erheblichen Leistungs- und Konzentrationsschwierigkeiten führen und sich negativ auf das Allgemeinbefinden auswirken."
Das sind die Folgen von Schlafmangel
Wenn Kinder nicht ausreichend schlafen, können verbrauchte Energien nicht richtig aufgefrischt, kann Erlebtes nicht genügend verarbeitet werden. In der Regel hat das zur Folge, dass das Kind tagsüber schlecht gelaunt ist und empfindlich reagiert, unausgeglichen ist und es deutlich schneller zu Trotzanfällen und ähnlichen Ausbrüchen kommt.
Durch Schlafmangel werden Kinder zappelig und dick
Wenn Kinder zappelig und unkonzentriert sind, muss also nicht zwangsläufig eine Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) schuld sein. Alfred Wiater, Chefarzt der Kinderklinik des Krankenhauses Porz am Rhein in Köln, wiest darauf hin, dass bei 25 Prozent der hyperaktiven Kinder Schlafstörungen die eigentliche Ursache sind. "Während Erwachsene bei Schlafmangel tagsüber müde sind, sind Kinder motorisch sehr aktiv."
Eine andere Folge von zu wenig Schlaf kann Übergewicht sein. Eine frühere Untersuchung aus Neuseeland zeigte, dass Kinder, die wenig schlafen, stärker zu Übergewicht neigen. Der Schlafmangel könne das Risiko für Übergewicht sogar auf das Dreifache erhöhen, schrieb die Forschergruppe um Professor Ed Mitchell von der Universität Auckland. Dieser Effekt habe sich unabhängig von Bewegungsmangel und Fernsehkonsum gezeigt.
Schnarchen bei Kindern ist nicht harmlos
Abhilfe könne manchmal schon ein Besuch beim Zahnarzt beziehungsweise Kiefernorthopäden oder Hals-Nasen-Ohrenarzt schaffen: Kinder mit vergrößerten Rachen- oder Gaumenmandeln (Polypen) oder Kieferproblemen, beispielsweise einem Überbiss, hätten beim Atmen oft Schwierigkeiten. Sie schnarchten und schliefen schlecht. "Eltern sollten das Schnarchen ihres Nachwuchses nicht einfach abtun, nach dem Motto: Papa schnarcht auch", erklärt Wiater anlässlich der 19. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in Mannheim. "Je früher die Kinder behandelt werden, desto besser ist es."
Viele Eltern bemerken die Schlafstörungen ihrer Kinder gar nicht
Wenn sich Kindergarten- und Grundschulkinder weigern, ins Bett zu gehen, können auch unverarbeitete Erlebnisse des Tages oder Ängste dahinter stecken. Laut Wiater leiden immerhin 40 Prozent der Schulkinder unter Alpträumen. Diese Gefühle und Ängste sollten Eltern nicht ignorieren. Oft hilft schon eine kleine Lampe oder ein beschützendes Stofftier, manchmal ist es nötig, gemeinsam mit dem Kind auf Monsterjagd zu gehen. Wenn man die Ängste des Kindes ernst nimmt, vermittelt man ihm Beruhigung und Sicherheit. Älteren kann es auch helfen, Entspannungsverfahren wie autogenes Training zu erlernen und so zur Ruhe zu finden.
Einer Studie der Universität Köln zufolge, für die rund 13.000 Eltern und ihre Kinder vier Jahre lang beobachtet wurden, werden jedoch ein Drittel der Schlafstörungen von den Eltern überhaupt nicht wahrgenommen. Dabei sieht Wiater mangelnde Schlafhygiene als ein großes Problem. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder möglichst jeden Abend zur selben Zeit ins Bett gehen. Fernsehen, PC- oder Videospiele sollten vorher tabu sein. "Ein fester Schlaf-Wachrhythmus ist extrem wichtig, genauso wie Ruhe vor dem Zubettgehen."
Zehn Tipps, mit denen Eltern ihren Kindern helfen können
Wir haben zehn hilfreiche Tipps für Eltern zusammengestellt, mit deren Hilfe Eltern die Schlafschwierigkeiten ihrer Kinder in den Griff bekommen können. Hilft jedoch alles nichts, sollten Eltern sich nicht vor professioneller Hilfe scheuen. Der erste Ansprechpartner bei Schlafschwierigkeiten ist der Kinderarzt. Er wird zunächst einmal organische Ursachen ausschließen und bei eventuellen seelischen Problemen einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten zurate ziehen. Besonders hilfreich sind aber auch Schlafberatungen, die es in vielen Familienzentren und Kliniken Deutschlands gibt. Hier werden die Probleme, die sich durch die Schlafschwierigkeiten des Kindes innerhalb der Familie ergeben haben, ernst genommen und es wird Hilfe angeboten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.