Hausmittel gegen typische Kinderleiden Wie Kartoffeln den Husten verschwinden lassen
Unsere Mütter und Großmütter machten uns bei Fieber Wadenwickel, zwangen uns mit Salbeitee zu gurgeln und kochten bei einer Erkältung eine kräftige Hühnersuppe. Dieses alte Wissen drohte verloren zu gehen. Inzwischen ist das Interesse daran wieder erwacht. Wir nennen die bewährten Hausmittel und ihre Einsatzbereiche.
"Eine richtige Erkältung dauert mit Medikamenten 14 Tage und ohne zwei Wochen!" Da hat der Volksmund so seine Erfahrungen. Aber diese zwei Wochen kann man sich leichter machen, indem man in die Trickkiste unserer Großmütter greift. Seit tausenden von Jahren verwenden die Menschen, quer durch alle Kulturkreise, Kräuter, Gewürze und Pflanzen beziehungsweise deren Inhaltsstoffe zum Heilen von Krankheiten und zum Erhalten der Gesundheit.
Dieses uralte Wissen macht man sich auch heute wieder verstärkt zunutze und gerade Frauen öffnen sich den alten Hausmitteln besonders dann, wenn sie ein Kind bekommen und dieses schon in der Schwangerschaft und Stillzeit vor den schädlichen Nebenwirkungen vieler Medikamente schützen möchten.
Häufige Wehwehchen: Diese Hausmittel helfen
Hier finden Eltern zehn wirksame Hausmittel für Kinder:
Gegen Husten
Ein Kartoffelwickel hilft bei Husten und wirkt schleimlösend. Kartoffeln haben den Vorteil, dass sie Wärme gut speichern können und dabei kontinuierlich an die Umgebung abgeben. Dazu kocht man die Kartoffeln, wartet bis sie warm und keinesfalls mehr heiß sind und streicht sie dann auf ein Baumwolltuch, das man gut einschlägt und auf ein gefaltetes Handtuch gibt. Dann das Kind darauf legen und den Umschlag schließen. Nach 20 Minuten vorsichtig entfernen.
Eine weitere Methode zur Bekämpfung des Hustens ist der Zwiebelsaft, wobei eine gehackte Zwiebel mit Honig vermischt wird. Den Saft, der sich nach zwölf Stunden gebildet hat, kann man mehrmals am Tag löffelweise einnehmen.
Gegen Halsschmerzen
Zum Gurgeln mit Salbei lässt man den Tee, am besten aus frischen Blättern zubereitet, zehn Minuten ziehen. Dann stündlich einen Schluck nehmen und kräftig gurgeln. Wer er schafft, kann den Tee danach schlucken, das muss aber nicht sein.
Wenn das Kind den Salbei verweigert, dann hilft oft auch das Gurgeln mit Honigwasser. Hierzu in einen Viertelliter Wasser zwei Teelöffel Honig rühren und morgens und abends damit gurgeln.
Achtung
Kindern unter zwei Jahren sollten Salbeitee lieber nicht trinken, ab zwei Jahren maximal zwei Tassen pro Tag. Denn die in Salbei enthaltenen ätherischen Öle können in hohen Dosen Hitzegefühle, Herzrasen, Schwindel und Krämpfe auslösen, warnt die Kinderärztin Claudia Saadi in der Zeitschrift "Baby und Familie" (Ausgabe 03/2018). Da es keine genauen Daten dazu gibt, wie viel Salbei bei Kindern zu viel ist, sollten sie in nur in begrenzter Menge zu sich nehmen.
Gegen Schnupfen
Eine kräftige Hühnerbrühe ist aufgrund ihres Zinkgehalts das Wundermittel bei Erkältungen, genauso wie eine heiße Zitrone. Ein Schnupfen ist eine äußerst lästige Angelegenheit und eine verstopfte Nase stört vor allem beim Schlafen, Säuglinge aber auch bei der Nahrungsaufnahme. Hier hilft oft schon eine Kochsalzlösung, die man entweder selbst herstellen oder in der Apotheke kaufen kann und die man je nach Bedarf mithilfe einer Pipette in die Nase träufelt. Tropfen mit abschwellender Wirkung sollte man nur nehmen, wenn der Arzt es empfiehlt.
Gegen Insektenstiche
Wenn Biene, Wespe und Co. zugeschlagen haben, hilft es, kühlende Auflagen zu machen – und zwar am bestem mit Zwiebel-, Kartoffel- oder Apfelscheiben. Das lindert auch dann, wenn sich ein Stich mal entzündet. Kommt es allerdings zu einer Überreaktion oder wurde das Kind in Mund oder Rachen gestochen, dann muss es sofort zum Arzt.
Gegen Ohrenentzündung
Die Entzündungen treten oft sehr plötzlich auf und der Zwiebelwickel ist dann das am häufigsten verwendete Hausmittel. Dazu hackt man rohe Zwiebeln klein, bindet sie in ein Taschentuch und legt dieses aufs Ohr. Der Effekt wird durch Wärme noch verstärkt. Der Zwiebel sagt man übrigens allgemein eine antibakterielle Wirkung nach.
Gegen Durchfall
Der entstehende Elektrolytverlust kann auf verschiedene Arten wieder ausgeglichen werden. Cola und Gemüsebrühe sind nicht die einzigen Möglichkeiten. Älteren Kindern kann man auch eine Mischung aus einem halben Liter Orangensaft, einem halben Liter schwarzem Tee, einem Teelöffel Salz und einem Teelöffel Zucker anbieten. Getrocknete Heidelbeeren oder auch ein geriebener Apfel, der an der Luft braun geworden ist, können in kleinen Mengen unterstützend wirken.
Babys und Kleinkinder sollte man aber bei Durchfall immer zum Kinderarzt bringen, da der damit einhergehende Flüssigkeitsverlust für sie schnell gefährlich werden kann.
Gegen Bauchschmerzen
Das Bauchweh kann oft schon mit einer langsamen Massage im Uhrzeigersinn gelindert werden. Eine Wärmflasche und etwas Fenchel-, Kümmel- oder Anistee bringen in der Regel schnell Linderung. Allerdings sollte man bei Bauchschmerzen immer auch ein wenig die seelische Komponente im Blick haben, denn Probleme äußern sich bei Kindern häufig auf diesem Weg. Aber auch hier kann manchmal ein wenig Extrazuwendung eine Menge bewirken.
Gegen Erbrechen
Der Kamillentee, am besten aus frischen Blüten aus der Apotheke zubereitet, hilft nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich. Dazu ein Handtuch in den handwarmen Tee tauchen und dem Kind im Schmerzbereich unter einem Wolltuch auflegen. Eine leicht salzige Gemüsebrühe, löffelweise verabreicht, ergänzt die Behandlung.
Manche schwören auch auf das Kauen einer unbehandelten Zitronenschale, was die Magennerven beruhigen soll.
Gegen Prellungen und Verstauchungen
Kompressen mit Arnikaessenz sind bei Prellungen und Verstauchungen äußerst wirkungsvoll. Die Essenz im Verhältnis eins zu neun mit lauwarmem Wasser verdünnen, ein Baumwoll- oder Leinentuch darin eintauchen, auswringen und auflegen. Für unterwegs gibt es bereits praktische Arnika-Wundtücher oder eine entsprechende Salbe.
Gegen Einschlafprobleme
Wer nicht schlafen kann, bekommt ein Glas heiße Milch mit Honig und am besten noch ein paar Minuten Zuwendung extra. Eine Kombination, die bei gelegentlichen Einschlafproblemen Wunder wirkt. Auch ein Kräutersäckchen mit Melisse, Kamille, Hopfen und Lavendel verströmt einen beruhigenden Geruch. Kombiniert mit einem Paar warmer Socken kann das Problem so schnell gelöst sein. Treten die Schlafprobleme allerdings häufiger auf, dann sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.