Blutvergiftung Fieber und Verwirrtheit weisen auf Blutvergiftung hin
Fieber, Herzrasen, Schwäche und Verwirrtheit: Wer nach einer kleinen Schnittwunde, einem Infekt oder einer Verbrennung unter diesen Symptomen leidet, sollte schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Denn das können Anzeichen für eine Blutvergiftung (Sepsis) sein. Darauf weist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) in Berlin hin.
Entzündung gerät außer Kontrolle
Bei einer Blutvergiftung gerät eine Entzündung außer Kontrolle. Die Erreger gelangen von einem Herd aus - zum Beispiel einer Wunde - in die Blutbahn. Der Blutstrom verschleppt die Keime in andere Organe, wo sie sich ansiedeln und neue Krankheitsherde bilden. Dabei schädigt die körpereigene Abwehr das Gewebe. Das kann zum Versagen lebenswichtiger Organe und sogar zum Tod führen.
Ursache ist oft ein harmloser Infekt
Über jede offene Wunde können Bakterien, Viren oder Pilze in den Körper gelangen. Auch bei Infektionen im Harnwegsbereich oder bei einer Lungenentzündung wird das Immunsystem aktiviert - der Körper reagiere mit einer Entzündung, erläutert die Divi.
Verwirrtheit und Atemprobleme als Hinweise
Eine Blutvergiftung ist häufig nur schwer zu erkennen. Zu den ersten Anzeichen einer Sepsis zählen Verwirrtheit und mentale Veränderungen, denn das Gehirn ist eines der ersten betroffenen Organe. Starke Atemprobleme und ein beginnendes Kreislaufversagen deuten ebenfalls auf die Krankheit hin. Viele Betroffene klagen neben grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Schwäche auch über Herzrasen. Der typische rote Strich, der zum Herzen führt, tritt aber eher selten auf. Er ist lediglich ein Zeichen dafür, dass sich in den Lymphbahnen eine Entzündung ausgebreitet hat.
Ältere Menschen besonders gefährdet
Besonders gefährdet sind Kinder, Menschen ohne Milz und über 60-Jährige. Viele Sepsis-Fälle entstehen im Krankenhaus. Das Risiko ist durch Operationen ebenso wie durch Katheter oder Beatmungsschläuche erhöht. Auch aus einer Lungenentzündung kann sich eine Sepsis entwickeln. Ein weiterer Risikofaktor ist das geschwächte Immunsystem der Patienten. Aber auch durch kleine Verletzungen, die im Alltag entstehen, kann es zu einer Blutvergiftung kommen. Das können Schürf- und Schnittwunden, aber auch Verbrennungen sein.
Papst Johannes Paul II. starb an Sepsis
Jährlich erkranken bis zu 150.000 Menschen an einer Sepsis, etwa 60.000 überleben sie nicht. Die Erreger sind meist Bakterien, seltener Pilze, Viren oder Parasiten. Je früher eine Sepsis von Ärzten erkannt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Die Diagnose ist Experten zufolge jedoch schwierig, weil die Symptome wie Fieber, Atemnot oder niedriger Blutdruck zunächst unspezifisch sind. Prominente Sepsis-Opfer sind etwa Papst Johannes Paul II. und Fürst Rainier III. von Monaco.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.