Klinikaufenthalt Wie Sie sich richtig auf eine Operation vorbereiten
"Sie müssen operiert werden" - dieser Satz erschreckt wohl jeden Patienten. Statt in Schreckstarre zu verharren, sollte man sich im Vorfeld so umfangreich wie möglich über den chirurgischen Eingriff informieren. Überdies gibt es eine Reihe allgemeingültiger Tipps zur Vorbereitung auf eine Operation. Worauf Sie achten sollten, um Operationsrisiken zu senken.
Patienten sollten im Vorgespräch zu einer geplanten Operation mit Narkose erwähnen, welche Medikamente sie regelmäßig einnehmen. Der Anästhesist erläutert dann, ob und wann die Tabletten genommen werden dürfen. Darauf weisen der Berufsverband Deutscher Anästhesisten und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin hin. Blutverdünner etwa sind in bestimmten Dosierungen vor einer OP nicht erlaubt.
Für den Eingriff muss der Patient in der Regel sämtlichen Schmuck ablegen und nicht festgeklebte Zahnprothesen sowie Kontaktlinsen herausnehmen. Außerdem erscheint man am besten ungeschminkt, nicht eingecremt und ohne Nagellack oder künstliche Fingernägel.
In den sechs Stunden direkt vor dem Eingriff darf der Patient keine Nahrung mehr zu sich nehmen, keine trüben Flüssigkeiten und keinen Alkohol. Zwei Stunden vor der Operation sollte er auch kein Wasser mehr trinken.
Gut vorbereitet ins Vorgespräch gehen
Vor jeder planbaren Operation finden Vorgespräche mit dem Chirurgen und Anästhesisten statt, in dem sie den Eingriff beschreiben und über mögliche Risiken aufklären. Auch der Hausarzt sollte über die bevorstehende Operation informiert werden. Er kann Informationen zu Vorerkrankungen, Blutgerinnungsstörungen, Allergien und medikamentösen Therapien geben sowie aktuelle Untersuchungsergebnisse, Röntgenbilder und Laborwerte übermitteln. Anhand der Befunde werden die Ärzte entscheiden, ob vor der Operation weitere Untersuchungen nötig sind, beispielsweise ein EKG.
Fragen stellen und Ängste aussprechen
Machen Sie sich zuhause eine Liste mit allen Fragen, die Sie zur Operation haben und haken Sie im Vorgespräch so lange nach, bis Sie alles verstanden haben. Unterschreiben Sie Formulare und Aufklärungsbögen erst, wenn Sie alle Fragen geklärt haben. Scheuen Sie sich auch nicht, über Ihre Angst vor dem Eingriff zu sprechen und um Beruhigungsmittel vor der OP zu bitten.
Auch nicht-verschreibungspflichtige Medikamente auflisten
Im Vorgespräch ist der Arzt auch auf die Mithilfe des Patienten angewiesen. Weisen Sie auf chronische Leiden hin und zählen Sie dem Arzt sämtliche Medikamente auf, die sie einnehmen - einschließlich nicht-verschreibungspflichtiger Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Medikamente können die Wirkung des Narkosemittels beeinflussen oder schlimmstenfalls Komplikationen während der Operation auslösen. Es gibt eine Reihe von Mitteln mit blutverdünnender Wirkung, beispielsweise Aspirin, oder Blutgerinnungshemmer wie Marcumar, die vor der Operation abgesetzt oder herunterdosiert werden müssen.
Bei fiebrigem Infekt lieber die OP verschieben
Jede Operation ist ein Eingriff, der den Körper stark belastet. Deshalb sollte der Patient so gesund und fit wie möglich sein. Wer kurz vor dem OP-Termin beispielsweise an einer fiebrigen Erkältung leidet, muss unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten, damit die Operation gegebenenfalls verschoben wird. Wenn der Körper durch einen Infekt geschwächt ist, erhöht sich das Risiko für Komplikationen.
Sich für die Operation fit machen
Wenn der Operationstermin schon Wochen im Voraus feststeht, sollte man die Zeit nutzen, um die körperliche Fitness zu verbessern. Dies ist gerade für ältere Patienten wichtig. Wer Sport treibt oder wenigstens mehr Bewegung in den Alltag einbaut, kräftigt Muskeln, Herz-Kreislauf-System und Atemwegsystem. Positiver Nebeneffekt: Es schmelzen überflüssige Pfunde, die bei einer Operation den Kreislauf belasten. Studien belegen, dass gut trainierte Patienten ein geringeres Risiko für Komplikationen haben und nach einer OP schneller das Krankenhaus verlassen können.
Vier Wochen vorher mit dem Rauchen aufhören
Auch wenn es schwer fällt, sollten Raucher vier Wochen vor einer Operation abstinent bleiben oder zumindest den Zigarettenkonsum auf ein Minimum reduzieren. Lungenärzte weisen darauf hin, dass Operationswunden bei Rauchern schlechter heilen und es häufiger Komplikationen gibt. Zum einen erhöht das Rauchen den Blutdruck - eine zusätzliche Belastung für Herz und Kreislauf. Zum anderen steigt der Kohlenmonoxidgehalt im Blut und der Sauerstofftransport ist beeinträchtigt. Eine schlechtere Sauerstoffversorgung verlangsamt unter anderem die Wundheilung. Nikotinpflaster und -kaugummis können den Rauchstopp erleichtern.
Hygienemaßnahmen vor der Operation
Vor einer Operation sollten Patienten auch einige Hygienemaßnahmen einhalten. Zu den üblichen Empfehlungen zählt, vor der Operation zu baden oder zu duschen, Haare zu waschen, Finger- und Zehennägel zu schneiden, Nagellack zu entfernen und frische Unterwäsche anzuziehen. Das dient dazu, möglichst wenige Bakterien in den Operationssaal einzuschleppen. Schmuck und Piercings müssen in der Regel vor einer Operation abgelegt werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.