Bobath-Konzept Bobath-Therapeuten: Welche Aufgaben haben sie?
Infolge einer Schädigung des Zentralen Nervensystems (ZNS) kann eine Behandlung nach der Bobath-Methode die Bewegungsfähigkeit des Patienten fördern und wiederherstellen. Bobath-Therapeuten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie sollen dem Patienten kein uniformes Therapiekonzept vorsetzen, sondern sich individuell an dessen Bedürfnissen ausrichten. Dementsprechend variieren Aufgaben von Fall zu Fall.
Die Aufgaben eines Bobath-Therapeuten
Grundannahme der Bobath-Methode ist, dass das Zentrale Nervensystem ein Leben lang lernfähig ist – selbst nach einem Schlaganfall und der daraus resultierenden Schädigung des ZNS. Allerdings muss zunächst die Plastizität des Gehirns wiederhergestellt werden, bevor motorische Fähigkeiten wieder erlernt werden können.
Zu den wesentlichen Aufgaben des Bobath-Therapeuten zählt die Vermittlung eines neuen Körpergefühls. Der Patient soll einen erneuten Bezug zu seinem eigenen Körper erlangen, selbstständig Nahrung aufnehmen, kommunizieren und laufen. Dazu muss er grundlegende Bewegungsabläufe trainieren und verinnerlichen. Mögliche Folgeschäden wie chronische Schmerzen oder Gelenkschäden sollen so verhindert werden.
Um dies leisten zu können, benötigen Bobath-Therapeuten umfassende Kenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns, des Nervensystems, der Gelenke und Muskeln. Grundlage ist eine dreijährige physiotherapeutische Ausbildung. Außerdem benötigen Bobath-Therapeuten nach dem Masseur- und Physiotherapeutengesetz eine offizielle Berufserlaubnis.
Der Patient steht im Mittelpunkt
Im Fokus der Behandlung steht der Patient mit seinen ganz eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen. Ziel der Therapie ist, dass der Betroffene wieder aktiv am Leben teilnimmt und sich als selbstständigen und selbstbestimmten Menschen wahrnimmt.
Daher sollen Bobath-Therapeuten während des gesamten Rehabilitationsprozesses eine begleitende und unterstützende Rolle einnehmen, keine bevormundende oder übermächtige. Sie fordern und fördern die aktive Mitarbeit ihrer Patienten und sensibilisieren für neue Reize.
Standardisierte Übungen gehören nicht zu den Aufgaben der Therapeuten. Vielmehr vereinbaren sie mit den Patienten zu Beginn der Therapie gemeinsam einen Behandlungsplan und legen fest, was sie in welchem Zeitraum erreichen möchten. Auch im Laufe der Behandlung bleibt die interaktive Beziehung auf Augenhöhe bestehen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.