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Gerstenkorn: Symptome, Ursachen, Dauer & Behandlung


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Muss man ein Gerstenkorn behandeln?


Aktualisiert am 01.05.2022Lesedauer: 7 Min.
Ein Mann betrachtet sein linkes Auge: Ein Gerstenkorn entwickelt sich meist plötzlich.Vergrößern des Bildes
Ein Mann betrachtet sein linkes Auge: Ein Gerstenkorn entwickelt sich meist plötzlich. (Quelle: FG Trade/getty-images-bilder)
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Wenn sich am Augenlid ein eitriger Knoten bildet, könnte es sich um ein Gerstenkorn handeln. Lesen Sie, ob ein Gerstenkorn ansteckend ist, wie es sich behandeln lässt und wie lange es dauert, bis es abheilt.

Das Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine häufig vorkommende Entzündung am Augenlid. Ob Kinder, Erwachsene mittleren Alters oder Senioren: Grundsätzlich können Personen aller Altersklassen erkranken.

Ein Gerstenkorn entsteht durch Bakterien. Dringen sie in eine der kleinen Talg- oder Schweißdrüsen am Augenlid ein, können sie dort eine Entzündung verursachen. Meist bildet sich ein Gerstenkorn auf der Außenseite eines Lides, seltener betrifft es die Innenseite. Es kann sowohl am Unter- als auch am Oberlid vorkommen.

Ein Hordeolum entwickelt sehr rasch. Zunächst ist das Augenlid gerötet und geschwollen. Innerhalb kurzer Zeit bildet sich daraus ein eitriger Knoten, der an einen großen Pickel erinnert.

Auch wenn es bedrohlich wirkt: In der Regel ist ein Gerstenkorn am beziehungsweise im Auge harmlos. Es bildet sich meist vollständig zurück, ohne Schäden zu hinterlassen.

Keinesfalls sollten Sie versuchen, ein Gerstenkorn auszudrücken. Andernfalls riskieren Sie, dass sich die Entzündung ausbreitet: Beim Drücken können Erreger nach innen geraten und zum Beispiel zu einer Entzündung der Augenhöhle führen.

Ursachen: Wie ein Gerstenkorn entsteht

Ursache eines Gerstenkorns sind Bakterien, die sich am Rand von Unter- oder Oberlid ansiedeln.

In den Rändern der Augenlider befinden sich viele kleine Schweiß- und Talgdrüsen:

  • An der Innenseite sitzen die Meibom-Drüsen, welche Talg produzieren.
  • An der Außenseite – im Bereich der Wimpern bzw. der Lidkante – befinden sich die Zeis- und die Moll-Drüsen. Sie sondern Schweiß bzw. Talg ab.

Die von den Drüsen gebildeten Sekrete vermischen sich mit dem Tränenfilm und halten so das Auge kontinuierlich feucht.

Ein Gerstenkorn am oder im Auge entsteht, wenn eine dieser Drüsen mit Bakterien infiziert ist. Fast immer sind Staphylokokken die Ursache eines Gerstenkorns. Seltener sind Streptokokken für das Hordeolum verantwortlich.

Inneres und äußeres Gerstenkorn

Je nachdem, welche Drüse am Augenlid entzündet ist, unterscheiden Fachleute zwischen

  • dem inneren Gerstenkorn (Hordeolum internum) und
  • dem äußeren Gerstenkorn (Hordeolum externum).

Beim häufigeren äußeren Gerstenkorn ist eine Drüse an der Außenseite eines Ober- oder Unterlids entzündet – also eine Talgdrüse (Zeis-Drüse) oder eine Schweißdrüse (Moll-Drüse).

Das innere Gerstenkorn bildet sich dagegen auf der Innenseite des Lids, nämlich an einer der talgproduzierenden Meibom-Drüsen.

Risikofaktoren: Was ein Gerstenkorn begünstigt

Bakterien und andere Krankheitserreger können auf unterschiedlichen Wegen in und an das Auge geraten und ein Gerstenkorn begünstigen. Dies passiert zum Beispiel, wenn eine Person

  • sich mit ungewaschenen Fingern ans Auge fasst oder
  • Kontaktlinsen benutzt, die mit Bakterien verunreinigt sind.

Sind Talg- oder Schweißdrüsen verklebt, etwa durch nicht entferntes Make-up, haben Bakterien ebenfalls leichtes Spiel. Das Sekret, das von den Drüsen produziert wird, kann dann nicht abfließen, sodass sich Keime dort leicht ansiedeln können.

Wenn Bakterien mit den Augen in Kontakt kommen, führt dies jedoch nicht automatisch zu einem Gerstenkorn oder einer anderen Erkrankung. Das Immunsystem schafft es in der Regel, Keime rechtzeitig zu bekämpfen. Nur wenn es geschwächt ist, können sich Bakterien leichter vermehren und ein Gerstenkorn verursachen.

Zu möglichen Ursachen für ein geschwächtes Immunsystem zählen bestimmte Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus. Personen, die häufiger unter Entzündungen im Bereich des Gesichts (Rosazea, Akne) oder der Lidränder leiden, entwickeln ebenfalls häufiger ein Gerstenkorn. Als weitere Risikofaktoren gelten hormonelle Schwankungen. Auch psychische Ursachen können ein Gerstenkorn begünstigen.

Symptome: Wie sieht ein Gerstenkorn aus?

Gerstenkörner, die sich am äußeren Lidrand befinden (äußeres Gerstenkorn), lassen sich besonders leicht erkennen. Die selteneren Gerstenkörner im inneren Lidrand (inneres Gerstenkorn) sind hingegen nicht immer sofort sichtbar.

Das Gerstenkorn entwickelt sich oft relativ rasch, nachdem Bakterien eingedrungen sind. Typische erste Symptome: Das betroffene Augenlid ist

  • gerötet,
  • geschwollen,
  • gespannt und
  • schmerzempfindlich gegenüber Druck/Berührung.

Im weiteren Verlauf entwickelt sich im entzündeten Bereich der Liddrüse ein meist schmerzhafter roter Knoten. Dieser kann etwa die Größe einer Erbse erreichen. Da sich im Inneren Eiter ansammelt, kann in der Mitte ein gelber Eiterpunkt zu sehen sein. Die Symptome ähneln dann denen eines Pickels.

Durch die wachsende Spannung innerhalb des Gerstenkorns kann es sich spontan öffnen, sodass der darin enthaltene Eiter abfließt. Anschließend heilt die betroffene Stelle ab.

Die Symptome betreffen normalerweise nur das infizierte Auge. Nur in seltenen, schweren Fällen breitet sich die Infektion weiter aus. Mögliche Symptome eines Hordeolums sind dann:

  • Krankheitsgefühl
  • Fieber und/oder
  • geschwollene Lymphknoten (oft vor der Ohrmuschel).

Gersten- oder Hagelkorn?

Die Symptome eines Gerstenkorn können auf den ersten Blick mit denen des sogenannten Hagelkorns verwechselt werden. Anders als das Gerstenkorn entsteht ein Hagelkorn (Chalazion) nicht durch Bakterien: Vielmehr ist eine Drüse am Lidrand verstopft und chronisch entzündet. Durch die Verstopfung staut sich immer mehr Talg an, sodass sich mit der Zeit ein entzündlicher Knoten entwickelt.

Auch wenn sich die Symptome von Gersten- und Hagelkorn Blick ähneln, gibt es einige Unterschiede. Ein Hagelkorn

  • entsteht meist langsam, während sich das Gerstenkorn sehr rasch entwickelt
  • tut im Gegensatz zum Gerstenkorn nicht weh
  • führt nicht zu Eiterbildung, da keine Bakterien im Spiel sind

Wichtig zu wissen: Ein nicht vollständig abgeheiltes Gerstenkorn kann sich zu einem Hagelkorn entwickeln.

Ist ein Gerstenkorn ansteckend?

Ein Gerstenkorn ist grundsätzlich ansteckend. Eine andere Person kann sich zum Beispiel anstecken, wenn sie das Auge des Infizierten berührt und sich anschließend ans eigene Auge fasst. Allerdings kommt eine solche Übertragung von Mensch zu Mensch selten vor.

Häufiger passiert es hingegen, dass sich eine bereits vorhandene Infektion auf das andere Auge ausbreitet – etwa, wenn sich die betroffene Person mit ungewaschenen Händen an die Augen fasst. Das bisher gesunde Auge kann sich mit den Bakterien anstecken, sodass dort ebenfalls ein Gerstenkorn entsteht.

Um eine Ansteckung zu vermeiden, gilt: Achten Sie auf gründliche Hygiene, insbesondere auf regelmäßiges Händewaschen.

Hausmittel bei einem Gerstenkorn

Viele Betroffene versuchen, selbst etwas gegen das Gerstenkorn zu tun: Sie setzen auf Hausmittel, um das lästige Knötchen zu beseitigen, so zum Beispiel auf

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  • Wärme oder
  • regelmäßige Lidrandpflege.

Wie gut solche Maßnahmen tatsächlich helfen, ist bislang jedoch nicht gut untersucht.

Trockene Wärme ist möglicherweise für die Heilung förderlich – etwa in Form einer Rotlichtlampe, die Sie drei- bis viermal am Tag für 10 bis 15 Minuten auf das betroffene Auge richten.

Ziel der Lidrandpflege ist es, die Poren zu öffnen und Keime zu beseitigen. Zudem lässt sich möglicherweise verhindern, dass sich die Infektion auf umliegende Drüsen ausbreitet. Für die Lidrandpflege stehen spezielle Reinigungsprodukte aus der Apotheke zur Verfügung.

Gerstenkorn behandeln: Was tun?

Was tun, wenn sich ein Gerstenkorn gebildet hat? Gut zu wissen: Ein Hordeolum heilt meist von allein wieder ab. Oft öffnet es sich nach einiger Zeit spontan und der Eiter fließt ab. Mit der richtigen Behandlung können Sie diesen Prozess möglicherweise jedoch beschleunigen.

Was Sie bei einem Gerstenkorn selbst tun können

Neben Hausmitteln wie Wärme und Lidrandpflege spielt die gründliche Hygiene eine wichtige Rolle, um zu verhindern, dass sich die Infektion ausbreitet.

Waschen Sie sich daher regelmäßig gründlich die Hände. Das gilt insbesondere, nachdem Sie das betroffene Auge angefasst haben. Achten Sie zudem darauf, sich nicht ins Gesicht zu fassen. Vermeiden Sie zudem, sich die Augen zu reiben. Ganz wichtig: Drücken Sie nicht auf oder an der entzündeten Stelle.

Gerstenkorn: Wann zum Arzt?

In bestimmten Fällen ist es wichtig, dass eine Ärztin oder ein Arzt das Auge begutachtet und behandelt. Das gilt vor allem, wenn

  • die Beschwerden schlimmer werden
  • neue Beschwerden hinzukommen
  • die Beschwerden sich nicht innerhalb weniger Tage zurückbilden
  • immer wieder Gerstenkörner auftreten

Bei Anzeichen für ein Gerstenkorn kann die Hausarztpraxis eine erste Anlaufstelle sein. Im Zweifel oder wenn sich die Beschwerden trotz Behandlung nicht bessern oder verschlimmern, wird Sie der Hausarzt oder die Hausärztin zur Behandlung an eine Augenarztpraxis verweisen.

Gerstenkorn behandeln: Was macht der Arzt?

Eine Augenärztin oder ein Augenarzt kann in der Regel rasch erkennen, ob es sich um ein Gerstenkorn handelt. Auch kann sie oder er andere Erkrankung ausschließen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen – etwa ein Hagelkorn. Im Gegensatz zum Hagelkorn tut ein Gerstenkorn meist weh, wenn Druck darauf ausgeübt wird. Zudem ist beim Gerstenkorn oft eine Eiteransammlung zu sehen.

Mögliche andere Erkrankungen, die der Arzt oder die Ärztin ausschließen wird, sind unter anderem eine Bindehautentzündung, eine bösartige Veränderung einer Talgdrüse (Karzinom), eine Entzündung des Tränensacks oder eine bakterielle Infektion der Haut (Erysipel).

Für eine sichere Diagnose wird die Ärztin oder der Arzt meist die Sehfähigkeit prüfen. Zudem wird sie oder er die Augen und Lider mit einer vergrößernden Lampe (Spaltlampe) betrachten. Nur selten sind weiterführende Untersuchungen nötig – zum Beispiel, wenn ein Gerstenkorn immer wieder auftritt. Dann wird die Ärztin oder der Arzt der Ursache auf den Grund gehen und diese gegebenenfalls behandeln.

Welche Salbe oder Augentropfen helfen bei einem Gerstenkorn?

Wenn das Gerstenkorn sehr ausgeprägt ist oder nicht abklingt, lässt es sich mit antibiotikahaltigen Salben oder Augentropfen mit Wirkstoffen wie Gentamicin oder Ofloxacin behandeln. Die Salbe wird meist über einen Zeitraum von einer Woche dreimal täglich auf den entzündeten Bereich aufgetragen. Augentropfen müssen mehrmals täglich in das betroffene Auge geträufelt werden.

Antibiotikahaltige Salben und Augentropfen zur Behandlung von Gerstenkörnern sind rezeptpflichtig. Inwiefern Salben und Tropfen die Heilung wirklich beschleunigen, ist bislang nicht gut untersucht.

Bei einer starken Schwellung wird der Arzt das Gerstenkorn gegebenenfalls zusätzlich mit einem Steroidpräparat behandeln.

Gerstenkorn chirurgisch entfernen

Wenn das Gerstenkorn nicht von allein abheilt oder sich verkapselt, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig sein. Die Augenärztin oder der Augenarzt wird das Gerstenkorn unter sterilen Bedingungen eröffnen (sog. Stichinzision). Der darin enthaltene Eiter kann dann abfließen. Die Behandlung mithilfe einer Stichinzision ist vor allem bei inneren Gerstenkörnern häufiger angebracht.

Krankschreibung bei Gerstenkorn?

Meist ist bei einem Gerstenkorn keine Krankschreibung nötig. In bestimmten Fällen kann eine Krankschreibung jedoch erforderlich sein, etwa, wenn die Person in einem Umfeld arbeitet, in dem sie leicht andere anstecken kann.

Auch wenn ein Gerstenkorn mit Komplikationen einhergeht, kann eine Krankschreibung sinnvoll sein. Ob und wie lange eine Person mit Gerstenkorn krankgeschrieben wird, wird die behandelnde Ärztin oder der Arzt im Einzelfall entscheiden.

Dauer & Komplikationen: Wann geht ein Gerstenkorn weg?

Das Gerstenkorn geht einfach nicht weg? Wer ein Gerstenkorn hat, braucht ein wenig Geduld: Meist dauert es ein bis zwei Wochen, bis die Entzündung abgeklungen ist.

Die Dauer kann allerdings von Fall zu Fall variieren. Wenn sich die Infektion auf benachbarte Drüsen ausgebreitet hat, kann die Erkrankung einen langwierigen Verlauf nehmen. Auch kann es passieren, dass sich aus dem Gerstenkorn ein Hagelkorn entwickelt, also eine chronische Entzündung.

Wenn sich immer wieder Gerstenkörner bilden oder von Dauer sind, sollte eine Ärztin oder ein Arzt der Ursache auf den Grund gehen. Möglicherweise steckt dann eine Erkrankung dahinter, die ein Gerstenkorn begünstigt, etwa eine Immunschwäche.

Welche Komplikationen können auftreten?

Normalerweise heilt ein Gerstenkorn problemlos wieder ab. Zu möglichen Komplikationen zählen unter anderem eine verkapselte Eiteransammlung (Abszess) am Lid oder eine Ausbreitung der Bakterien in die Augenhöhle.

Solche Komplikationen sind jedoch die Ausnahme und kommen, vor allem bei gesunden Personen, sehr selten vor. Dann ist eine Antibiotikatherapie mit Tabletten nötig – und gegebenenfalls ein chirurgischer Eingriff.

Ein Gerstenkorn kann wiederkehren: Dann bildet sich an derselben Drüse erneut eine bakterielle Infektion. Auch kann es passieren, dass ein nicht ganz abgeheiltes Gerstenkorn zu einem Hagelkorn wird.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hordeolum. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juni 2020)
  • Gerstenkorn und Hagelkorn (Augenlidentzündung). Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 20.11.2019)
  • Burk, A., Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2018
  • Hordeolum. Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 9.1.2018)
  • Frings, A., Geerling, G., Schargus, M.: Rotes Auge – Leitfaden für den Nicht-Ophthalmologen. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 114, Heft 17, S. 302-312 (28.4.2017)
  • Entzündungen der Augenlider. Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Stand: 10.10.2017)
  • Hof, H., Dörries, R.: Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Leitlinie Nr. 10 des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft e. V.: Hordeolum / Chalazion. Online-Publikation: www.dog.org (Stand: 2011)
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