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E-Zigaretten: Todes- und Verdachtsfälle steigen an


Rätselhafte Erkrankungen
E-Zigaretten: Todes- und Verdachtsfälle steigen an

Von dpa, sm

08.09.2019Lesedauer: 2 Min.
THC-Öl-Konzentrat in einer E-Zigarette: Viele der Betroffenen hatten Liquids mit dem psychoaktiven Cannabis-Wirkstoff THC konsumiert.Vergrößern des Bildes
THC-Öl-Konzentrat in einer E-Zigarette: Viele der Betroffenen hatten Liquids mit dem psychoaktiven Cannabis-Wirkstoff THC konsumiert. (Quelle: HighGradeRoots/getty-images-bilder)

Die Todesfälle häufen sich. Doch warum werden junge und gesunde Menschen nach dem Rauchen von E-Zigaretten reihenweise krank? Die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Jetzt gibt es erste Fortschritte.

Die Zahl der Toten und Erkrankten nach Benutzung von E-Zigaretten in den USA steigt weiter an. US-Behörden registrierten bis zum Freitag (Ortszeit) insgesamt fünf Todesfälle. Die US-Gesundheitsbehörde CDC berichtete von drei bestätigten Toten in Illinois, Oregon und Indiana. Zudem meldeten Behörden in Kalifornien und Minnesota jeweils einen Todesfall. Der CDC zufolge seien zudem mittlerweile 450 mögliche Erkrankungen in 33 Bundesstaaten gemeldet worden – mehr als doppelt so viele Fälle wie beim letzten veröffentlichten Stand.

Ungeklärte Lungenerkrankungen

Wegen möglicher Lungenschäden warnen die Ermittler alle Benutzer vor dem Gebrauch von E-Zigaretten. Auch wenn es eine Spur gäbe, sei die Ursache für die rätselhaften Erkrankungen aber noch nicht sicher: "Zu diesem Zeitpunkt wurde noch keine Verbindung von einem Produkt oder einer Substanz zu allen Fällen hergestellt", so CDC-Expertin Dana Meaney-Delman.

In den USA hatten sich die Meldungen ungeklärter Lungenerkrankungen, die nach dem Konsum von E-Zigaretten auftreten, in den vergangenen Monaten gehäuft. Die Betroffenen sind dabei häufig jung und eigentlich gesund. Die Symptome reichten von Atembeschwerden, Atemnot und Brustschmerzen bis hin zu Fällen von Magen-Darm-Erkrankungen mit Erbrechen und Durchfall. Viele der Betroffenen hatten sogenannte Liquids – Flüssigkeiten, die verdampft werden – mit dem psychoaktiven Cannabis-Wirkstoff THC konsumiert. In einigen US-Bundesstaaten ist der Verkauf von entsprechenden THC-Produkten erlaubt.

Info: Der Rauch von E-Zigaretten enthält zwar in der Regel deutlich weniger Schadstoffe als der normaler Zigaretten. Die batteriebetriebenen Geräte, bei denen mit Nikotin versehene Flüssigkeiten verdampft werden, bergen laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dennoch Gesundheitsrisiken für die Konsumenten. E-Zigaretten enthalten demnach neben Nikotin auch metallhaltige Schwebestoffe.

Spur führt zu Vitamin-E-Azetat

Die "Washington Post" hatte am Donnerstag von einer Spur zu einem möglicherweise verantwortlichen Stoff berichtet. Es handele sich um sogenanntes Vitamin-E-Azetat, das die Ermittler in Proben von Cannabisprodukten gefunden hätten, die die Erkrankten zuvor geraucht hatten. Es komme in verschiedenen Marken und in mehreren der Liquids vor.

CDC-Expertin Meaney-Delman bestätigte am Freitag, dass das Vitamin-E-Azetat in einigen Laborproben nachgewiesen worden sei, machte aber keine weiteren Angaben. Vitamin E kommt natürlicherweise in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Ölen oder Nüssen vor.

Neues Phänomen

Ileana Arias, stellvertretende Leiterin der CDC-Abteilung für Nicht-Infektionskrankheiten, sprach von Fortschritten bei den Ermittlungen. Die Ursache der Beschwerden werde langsam klarer: "Der Fokus der Untersuchung engt sich ein, und das sind großartige Nachrichten."

Dabei gibt es auch Hinweise darauf, dass es sich bei dem Anstieg der Fälle tatsächlich um neu auftretende Erkrankungen handelt – und nicht nur um erst jetzt entdeckte. So suchten Ermittler in Illinois nach ähnlichen Krankheitsfällen in der Vergangenheit: "Es sieht so aus, als ob es einen Anstieg der Fälle seit Mai oder Juni 2019 gibt gegenüber 2018. Das würde dafür sprechen, dass es sich um ein neues Phänomen handelt", sagte Jennifer Layden von der staatlichen Gesundheitsbehörde in Illinois. Sie betonte, dass es sich um vorläufige Erkenntnisse handele.


In Deutschland oder Europa ist bislang kein ähnlicher Anstieg der mysteriösen Fälle bekannt. Die Beschwerden scheinen sich auf Benutzer von E-Zigaretten in den Vereinigten Staaten zu beschränken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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