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Nespresso-Kapseln: Maschinen sind echte Keimschleudern


Wissenschaftler belegen
Kapsel-Kaffeemaschinen sind Keimschleudern

Von t-online
Aktualisiert am 08.01.2017Lesedauer: 2 Min.
Saubere Sache? Nicht wirklich, wie Forscher ermittelt haben.Vergrößern des Bildes
Saubere Sache? Nicht wirklich, wie Forscher ermittelt haben. (Quelle: dpa)

Kapsel-Kaffeemaschinen sind einfach zu bedienen, praktisch, machen leckeren Kaffee aber haben eine miserable Umweltbilanz. Forscher der Universidad de Valencia belegen in einer Untersuchung, dass Kapsel-Maschinen auch echte Keimschleudern sind.

Obwohl Koffein eine antibakterielle und mitunter keimtötende Wirkung hat, haben die Forscher nachgewiesen, dass sich in den Auffangbehältern für verbrauchte Kapsel und Tropfschalen zahlreiche Keime und Bakterien tummeln. Beinahe 70 verschiedene Keime haben sie nachgewiesen.

Neun Nespresso-Maschinen getestet

In der Untersuchung mit dem etwas sperrigen Namen "Das Kaffeemaschinen-Bakteriom: Biodiversität und Kolonialisierung des Kaffee-Auffangbehälters" haben die Wissenschaftler zehn verschiedene Maschinen des Nespresso-Kapselsystems getestet. Diese standen mindestens ein Jahr lang in Privathaushalten oder Büros und haben mindestens 20 Kaffees pro Tag aufgebrüht. Dabei wurden sie von drei bis 20 Nutzern verwendet.

Der Auffangbehälter, in den die verbrauchten Kaffeekapseln fallen bildet durch ebenfalls dort landendes Tropfwasser ein feuchtes Milieu, in dem sich bis zu 67 verschiedene Bakterienarten schnell einnisten. Auch die Tropfschale unter dem Kaffeeauslauf bietet Keimen einen Nährboden, wenn sie nicht regelmäßig gereinigt wird.

Gegenprobe mit einer neuen Maschine

In einem weiteren Schritt machten die Forscher unter der Leitung von Cristina Vilanova dann eine Gegenprobe mit einer komplett neuen Kapselmaschine. Mit dieser wurden täglich fünf Kaffeekapseln verarbeitet.

Nach zwei Monaten hatte sich auch in deren Auffangbehälter ein vergleichbares Keimmilieu gebildet, wie in den neun Maschinen der ersten Versuchsreihe.

Enterokokken und Pseudomonas

In allen Maschinen fanden die Forscher Keime aus der Gruppe der Enterokokken und der Pseudomonas. Beide können Menschen krank machen, tun das in der Regel aber nur in geringem Maße.

Enterokokken verursachen beispielsweise Harnwegsinfektionen, die chronisch werden können. Pseudomonas schädigen eher Pflanzen, können aber Menschen mit sowieso schon schwachem Immunsystem weiter schwächen und gefährden. Vor allem Patienten mit Lungenentzündungen sind gefährdet.

Koffein-süchtiges Bakterium

Viele Pseudomonas-Keime sind resistent gegen Antibiotika. Zudem sind sie in der Lage, Koffein abzubauen, also als Nahrungsquelle zu nutzen. Deshalb wurden sogar besonders "koffeinsüchtige" Pseudomonas-Keime gezüchtet, die Koffein im Schmutzwasser in Biokläranlagen abbauen sollen. Weitere gefundene Keime waren: Stenotrophomonas, Sphingobacterium, Acinetobacter und einige andere.

Anwendung der Ergebnisse

Die Wissenschaftler betrachten die gefundenen Keime weniger aus einem gesundheitlichen Aspekt, denn sie schreiben in der Studie: "Die hier beschriebenen erstmals entdeckten Bakteriengemeinschaften, sind potentiell nützlich für biotechnologisch relevante Prozesse, einschließlich Entkoffeinierung und biologische Sanierung." Als biologische Sanierung bezeichnet man die Entgiftung von verunreinigten Ökosystemen.

Und für die Nutzer von Kapsel-Kaffeemaschinen, die die Keimlast eindämmen wollen, gilt: Den Kapselauffangbehälter und die Abtropfschale öfters ausleeren und reinigen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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