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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Statistik statt Sternzeichen Wie der Geburtsmonat die Gesundheit beeinflusst
Auf den ersten Blick klingt es wie Hokuspokus, doch es ist wissenschaftlich belegt: Unser Geburtsmonat hat Einfluss darauf, für welche Krankheiten wir später anfällig sind. Das haben amerikanische Forscher an der Columbia University in New York herausgefunden. Im Rahmen einer Langzeitstudie zeigten sie, dass 55 Krankheiten auffällig häufig bei Menschen auftreten, die in einem bestimmten Monat oder zu einer bestimmten Jahreszeit geboren wurden. Lesen sie hier, welche Risiken Ihr Geburtsmonat birgt.
Der von Nicholas Tatonetti geleiteten Studie liegen Daten von insgesamt 1,7 Millionen Patienten der Jahrgänge 1900 bis 2000 zugrunde. Die Frauen und Männer wurden zwischen 1985 und 2013 in zwei New Yorker Krankenhäusern behandelt. Das berichten die Forscher im "Journal of the American Medical Informatics Association".
September-Geborene neigen zu Asthma
Die nebenstehende Grafik veranschaulicht die saisonalen Zusammenhänge zwischen dem Auftreten bestimmter Krankheiten und dem jeweiligen Geburtsmonat. Demnach ist das Asthmarisiko bei Menschen, die im September geboren sind, höher als im Durchschnitt. Ähnliches hatte zuvor auch schon eine dänische Studie festgestellt.
Optimale Startchancen für Mai- und Juli-Kinder
Generell sieht es schlecht aus für Herbstkinder, deren Geburtstag zwischen Oktober und November fällt. Das Risiko für mehrere Krankheiten ist für sie besonders hoch. Hierzu gehören vor allem Atemwegserkrankungen. So sind Menschen, die im November das Licht der Welt erblickten, anfällig für eine akute Bronchitis und virale Infekte. Ihr Risiko, an der Aufmerksamkeitsstörung ADHS zu erkranken, ist ebenfalls erhöht.
März-Geborene müssen dagegen eher damit rechnen, eine Herzklappenstörung oder Prostatakrebs zu bekommen. Wer im April zur Welt kam, leidet später mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an Angina Pectoris und Herzerkrankungen.
Dagegen können sich diejenigen, die im Mai oder im Juli geboren sind, besonders glücklich schätzen. Sie haben das niedrigste Krankheitsrisiko.
Kein unabänderliches Schicksal
Studienleiter Tatonetti gibt jedoch zu bedenken, dass diese Aussagen für den Individualfall keine absolute Gültigkeit haben, sondern lediglich einen statistischen Wert darstellen: "Unsere Studie zeigt zwar, dass es Geburtsmonate mit höherem Krankheitsrisiko gibt, aber das Risiko ist nicht so hoch, dass man sich ernsthafte Sorgen machen sollte." Es gebe viele Faktoren, die die Gesundheit beeinflussten. Gemessen an Ernährung oder Lebensweise sei der Einfluss des Geburtsmonats sehr viel geringer.
Erklärungsversuche bleiben hypothetisch
Warum der Geburtsmonat dennoch eine gewisse Rolle spielt, ist bisher nicht eindeutig geklärt. "Wir haben einige Theorien, die wir untersuchen. Aber wir wollen alle Möglichkeiten anhand von Daten überprüfen", sagt Tatonetti.
Die Forscher vermuten, dass saisonale Faktoren die frühe Entwicklung des Kindes beeinflussen. Die Spanne der möglichen Faktoren reicht von der Tageslänge nach der Geburt über Umweltfaktoren bis zu aktuell kursierenden Erregern. Auch Schwankungen des Vitamin-D-Spiegels könnten eine Erklärung dafür sein, dass Wintergeborene für bestimmte Infekte anfälliger sind.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.