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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nicht nur ein Wachmacher Welche Effekte hat Kaffee auf die Gesundheit?
Kaffee bewirkt etwas im Körper. Studien zeigen: Der Konsum könnte sogar helfen, bestimmten Erkrankungen vorzubeugen. Wie kommt das?
Kaffee hilft vielen Menschen, morgens richtig wach zu werden. Doch er kann noch mehr, als nur die Müdigkeit zu vertreiben. Studien deuten darauf hin, dass Kaffee durchaus positive Effekte für die Gesundheit haben kann. Zumindest ein moderater Kaffeekonsum ist eher mit einem allgemein reduzierten Krankheitsrisiko zu verbinden.
Moderater Konsum heißt: Die Menge beträgt zwei bis vier Tassen am Tag. Wobei bis heute nicht abschließend geklärt ist, ob man auch zu viel Kaffee trinken kann. Denn pauschal für alle Menschen lässt sich das nicht sagen.
Kaffeetrinker leben länger
Die Ernährungs- und Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Anna Flögel. Professur für Diätetik, Ernährungskommunikation und Gesundheitswissenschaften, an der Hochschule Neubrandenburg, hat intensiv zur Auswirkung von Kaffee auf die Gesundheit geforscht. Sie hat einige Langzeitstudien ausgewertet, für die Zehntausende Menschen über Jahrzehnte von Forschern immer wieder zu ihren Lebensgewohnheiten befragt und neu aufgetretene Krankheiten erfasst wurden. Die Erkenntnis daraus ist: Wer Kaffee trinkt, lebt länger – und zwar über die Kontinente hinweg.
Vorbeugend gegen bestimmte Erkrankungen
Tatsächlich deuten die wissenschaftlichen Untersuchungen inzwischen darauf hin, dass Kaffee vielfach eine gesundheitsfördernde Wirkung hat. So ist es wahrscheinlich, .dass Kaffeekonsum vorbeugend gegen Gebärmutterkörperkrebs und Leberkrebs wirkt.
Gleiches gilt für Typ-2-Diabetes. Außerdem entwickeln Menschen, die ein paar Tassen Kaffee am Tag trinken, seltener Herz-Kreislauf-Leiden, Prostatakrebs, Hautkrebs oder Leukämie.
Aus Studien lassen sich aber nur schwer pauschale Empfehlungen ableiten. Zumindest theoretisch könnte es durchaus sein, dass die Kaffeetrinker auch aus anderen Gründen länger leben oder seltener an Krebs erkranken, zum Beispiel weil diese Menschen generell gesünder leben.
Kaffee und Bluthochdruck
Das Risiko gesunder Menschen, Bluthochdruck zu entwickeln, hängt wiederum nicht mit dem Kaffeekonsum zusammen. Wobei der Blutdruck beim Kaffeetrinken natürlich kurzfristig, insbesondere in der ersten Stunde danach steigt.
Aktuelle Studien zeigen, dass Bluthochdruckpatienten deshalb aber kein erhöhtes Risiko haben, durch Kaffeekonsum etwa einen Schlaganfall zu erleiden. Dennoch sollten sie den Konsum immer mit ihrem Hausarzt abklären. Dabei kann man auch nachfragen, ob Kaffee womöglich die Wirkung von Medikamenten negativ beeinflusst.
Zudem sollte man seine Blutdruckmessungen so planen, dass man wegen der kurzzeitig erhöhten Werte nicht 20 bis 30 Minuten nach dem Kaffeetrinken misst. Vorsichtig sollten Menschen mit Herzrhythmusstörungen sein – treten diese durch den Kaffeegenuss verstärkt auf, sollte man weniger trinken oder ganz verzichten.
Nicht jeder verträgt Kaffee
Aber nicht jeder verträgt Kaffee unter anderem wegen des enthaltenen Koffeins. Dazu gehören Schwangere, denn das Koffein dringt auch in die Plazenta ein. Der Fötus kann diesen Stoff jedoch noch nicht abbauen. Trinken sie vermehrt Kaffee, haben ihre Kinder meist ein geringeres Geburtsgewicht. Eine Tasse Kaffee am Tag gilt für Schwangere als unbedenklich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte entkoffeinierten Kaffee trinken.
Jeder, der subjektiv merkt, dass er Kaffee nicht gut verträgt, weil er etwa Herzrasen bekommt oder Magenschmerzen, sollte selbstverständlich nicht auf Studien hören, sondern auf seinen Körper und auf Kaffee verzichten.
Was macht Kaffee so gesund?
Röstkaffee ist ein komplexes Gemisch aus über 1.000 bioaktiven Verbindungen mit potenziell therapeutischen, antioxidativen, entzündungshemmenden und krebshemmenden Wirkungen.
Das in Kaffee enthaltene Koffein gehört zu den wenigen Substanzen, die über das Blut ins Gehirn gelangen können. Dort hemmt es das Hormon Adenosin, das den Körper auf Dunkelheit einstellt. Man könnte sagen: Koffein knipst das Licht an.
Zu den wichtigsten Wirkstoffen gehören neben dem Koffein weitere natürliche chemische Verbindungen – etwa aus der Kaffeesäure. Doch jeder Mensch verarbeitet diese Stoffe unterschiedlich. Das ist genetisch bedingt und hängt außerdem von der individuellen Darmflora, also der Zusammensetzung der Bakterien im Dickdarm, ab.
- herzstiftung.de: "Kaffee und Blutdruck: Wie viele Tassen kann ich trinken?"
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov: "Coffee consumption and all-cause and cause-specific mortality" (englisch)
- ncbi.nlm.nih.gov: "Coffee drinking and cancer risk" (englisch)
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov: "Coffee consumption and reduced risk of developing type 2 diabetes" (englisch)
- bundesregierung.de: "Kaffeetrinker erkranken seltener an Leberkrebs"
- bmj.com: "Coffee consumption and health" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa