Welternährungsreport 2016 Fettsucht und Untergewicht werden zur Normalität
Der Welternährungsreport 2016 zeigt einen bedenklichen Trend: "Wir leben in einer Welt, in der es die neue Normalität ist, fehlerhaft ernährt zu sein", erklärt Lawrence Haddad vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungspolitik. Dafür zahlen nicht nur die Betroffenen einen hohen Preis.
Immer mehr Länder weltweit kämpfen mit Übergewicht und Mangelernährung zugleich. Im "Global Nutrition Report" kritisieren Wissenschaftler mangelnde Fortschritte im Kampf gegen falsche oder unzureichende Ernährung. Die Folgekosten seien "niederschmetternd". Dieser Zustand sei "völlig unakzeptabel", sagt Haddad, Co-Vorsitzender der unabhängigen Expertengruppe, die den Bericht herausgibt.
Jeder dritte Mensch ist fehlernährt
In 44 Prozent der Länder mit verfügbaren Daten gebe es ein "sehr ernstes Maß" an Unterernährung und an Übergewicht und Fettsucht unter Erwachsenen. Das sind 57 von 129 untersuchten Ländern. Haddad verdeutlicht: "Einer von drei Menschen leidet unter irgendeiner Form von Fehlernährung."
"Die Welt ist vom Kurs abgekommen, diesen Trend zu verlangsamen und umzukehren", heißt es in dem Bericht.
Diabetes wird weltweit zur Volkskrankheit
Fast zwei Milliarden Menschen sind demnach übergewichtig oder sogar fettleibig. Einer von zwölf leidet unter Diabetes. Fehlernährung sei verantwortlich für fast die Hälfte der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren, heißt es weiter. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen falscher oder unzureichender Ernährung seien enorm. Elf Prozent der Wirtschaftsleistung gingen dadurch in Asien und Afrika verloren.
Hoher Preis für Über- und Untergewicht
Allein durch Über- oder Unterernährung gehe jedes Jahr weltweit mehr Wirtschaftsleistung verloren als durch die globale Finanzkrise zwischen 2008 und 2010, hieß es weiter. Wenn ein Familienmitglied in den USA fettleibig sei, erhöhten sich die Gesundheitsausgaben um acht Prozent des jährlichen Einkommens. In China verliere ein Mensch mit Diabetes gut 16 Prozent seines Gehalts.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.