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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krebspräventionswoche Experten erklären, wie Sie Ihr Krebsrisiko um 30 Prozent senken
Das Risiko eines bösartigen Tumors lässt nicht gänzlich ausschalten, aber es kann zumindest minimiert werden. Welche wichtige Rolle Bewegung dabei spielt.
Viele Menschen in Deutschland bewegen sich zu wenig. Damit steigt ihr Risiko für zahlreiche Krankheiten, darunter auch Krebs. Doch bereits mit mehr Bewegungseinheiten im Alltag kann das Risiko vieler Krebsarten gesenkt werden. Das betonen die drei Krebsorganisationen – die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft – anlässlich der Krebspräventionswoche.
Studien zeigen: Bewegung schützt vor bestimmten Krebsarten
Wer sich täglich bewegt, kann den Experten zufolge das individuelle Krebsrisiko erheblich senken. Insbesondere das Risiko für einige häufige Krebsarten wie Darmkrebs oder Gebärmutterkrebs könne durch körperliche Aktivität um 20 bis 30 Prozent reduziert werden. Weitere Studien zeigen, dass vor allem jüngere Frauen durch intensive körperliche Aktivität, wie etwa Kraftsport, Joggen, Schwimmen, schnelles Radfahren oder Teamsport, das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs minimieren können. Und auch für weitere Tumorarten, darunter Krebs der Blase und der Nieren, des Magens und der Speiseröhre, gebe es Hinweise, dass Bewegung das Erkrankungsrisiko verringern kann.
Das Gute daran: Regelmäßige Bewegung müsse kein Leistungssport sein. Auch Alltagsbewegungen wie Spazierengehen wirken sich den Krebsexperten zufolge positiv auf die Gesundheit aus. So weist auch der World Cancer Research Fund (WCRF) auf die Vorzüge sogenannter Bewegungshäppchen ("exercise snacking") hin. Damit sind kleine Bewegungseinheiten von etwa drei bis vier Minuten pro Tag gemeint, die den Herzschlag erhöhen, bei denen man leicht außer Atem oder ins Schwitzen kommt. Schnelles Gehen zum Bäcker, Treppe statt Lift oder mit dem Fahrrad zur Arbeit sind Beispiele dafür.
Wie viel Sie sich in einer Woche bewegen sollten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu mindestens 150 Minuten moderater oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität pro Woche beziehungsweise zu einer Mischung aus beidem. Gerne können Sie sich auch mehr bewegen, am besten täglich.
Warum hilft Bewegung gegen Krebs?
Einer der Hauptgründe ist, dass körperliche Aktivität das Immunsystem stärkt, wodurch der Körper Krebszellen besser erkennen und bekämpfen kann. Sie hilft außerdem, Entzündungen im Körper zu reduzieren, die bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen. Regelmäßige Bewegung reguliert zudem das Körpergewicht – Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für verschiedene Krebsarten wie Brust- und Darmkrebs.
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Wichtig zu wissen
Auch Menschen, die sich regelmäßig bewegen, können an Krebs erkranken. Körperliche Aktivität schützt also nicht generell vor Krebs. Dennoch sind sich Experten einig, dass regelmäßige Bewegung zahlreiche gesundheitliche Vorteile hat und es sich fast immer empfiehlt, körperlich aktiv zu sein.
Krebshilfe fordert täglich Sport an Schulen
Um die Krebsprävention auch bei Kindern zu fördern, fordern die Deutschen Krebshilfeorganisationen eine Stunde unbenoteten Schulsport pro Tag. "Die Freude an Bewegung ist uns eigentlich in die Wiege gelegt", so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. "Doch viele Kinder verlernen aus verschiedenen Gründen den Spaß an körperlicher Aktivität und wachsen zu Bewegungsmuffeln heran." Es sei wichtig, schon Kinder für körperliche Aktivität zu begeistern.
Kampagne #MitMirGehen
Anlässlich der Krebspräventionswoche initiieren die Deutschen Krebsorganisationen unter dem Motto "Willst du mit mir gehen?" eine Kampagne in den sozialen Netzwerken. Ziel sei, dass sich Menschen gegenseitig zu gemeinsamer Bewegung motivierten und das gemeinsame Erlebnis unter dem Hashtag #MitMirGehen auf Instagram, Facebook, X oder LinkedIn teilten.
Fazit: Wer aktiv ist, bleibt auf Dauer gesünder
Wenn Sie Ihr Krebsrisiko aktiv senken möchten, können Sie Ihren Körper durch gesunde Ernährung, den Verzicht auf Rauchen und regelmäßige Bewegung stärken. Vor allem für körperliche Bewegung gibt es bereits sehr überzeugende Studienergebnisse, die zeigen, dass das Risiko für bestimmte Krebsarten abnimmt. Hier sind insbesondere Darmkrebs, Gebärmutterkrebs und Brustkrebs zu nennen.
Die Bewegung sollte je nach Gesundheitszustand gewählt werden. Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren verbessern die Herz-Kreislauf-Gesundheit und stärken das Immunsystem, was zur Krebsvorbeugung beiträgt. Aber auch Spazierengehen, Nordic Walking oder Yoga wirken sich positiv auf den Stoffwechsel aus. Nicht zuletzt helfen Bewegungshäppchen im Alltag, die allgemeine Gesundheit zu verbessern und so das Krebsrisiko zu senken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- krebsgesellschaft.de: "Nationale Krebspräventionswoche 2024"
- krebsgesellschaft.de: "Durch Bewegung Krebs vorbeugen"
- krebsinformationsdienst.de: "Sport und Bewegung zur Krebsvorbeugung"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa