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Tampons als Gesundheitsrisiko: Forscher finden giftige Metalle


Studie aus den USA
Giftige Metalle in Tampons entdeckt

Von t-online, ccn

07.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Tampons aus speziellen Viskosefasern: Hersteller-Fusion untersagtVergrößern des Bildes
Tampons aus speziellen Viskosefasern: In vielen Produkten stecken offenbar Arsen oder Blei. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Gesundheitsrisiko durch Hygieneprodukte? Aktuelle Untersuchungen enthüllen schädliche Metalle in Tampons. Was bekannt ist – und was nicht.

Mehr als 10 Millionen Frauen in Deutschland verwenden regelmäßig Tampons. Doch offenbar beinhalten einige davon gefährliche Inhaltsstoffe: Eine aktuelle Studie der University of California hat erstmals Metalle in den Hygieneprodukten nachgewiesen. Wissenschaftler haben dafür 30 verschiedene Tampons von 14 Marken, 18 Produktlinien und fünf verschiedenen Absorptionsstärken analysiert und fanden in allen Proben schädliche Metalle wie Blei, Kadmium und Arsen.

Besonders gefährlich daran: Durch den langen Kontakt der Tampons mit der Vaginalschleimhaut können die Metalle vom Körper schnell aufgenommen werden und sich im Körper verteilen. Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen: Metalle erhöhen das Risiko von Demenz, Unfruchtbarkeit, Diabetes und Krebs und können Organe und das Herz-Kreislauf-System schädigen.

"Wir haben messbare Konzentrationen aller 16 getesteten Metalle gefunden", berichten die Forscher. In mindestens einer Probe wurden sogar alle 16 getesteten Metalle gleichzeitig gefunden. Besonders besorgniserregend sei der Fund von Blei: Hier gibt es keinen bekannten sicheren Expositionsgrad für dieses Metall. "Jegliche Menge Blei, die aus einem Tampon austreten und in den systemischen Kreislauf gelangen könnte, könnte negative gesundheitliche Auswirkungen haben", warnen die Forscher.

Kritik äußern die Wissenschaftler allem daran, dass es weder in den USA noch in Europa umfassende Regularien gibt, die regelmäßige Kontrollen auf Metalle und Chemikalien vorschreiben.

Unterschiede je nach Herkunft

Die Untersuchung deckte auch Unterschiede in der Metallkonzentration je nach Herkunftsregion der Tampons auf. Tampons, die in den USA gekauft wurden, wiesen höhere Konzentrationen an Blei, Kadmium und Kobalt auf als solche, die in der EU oder im Vereinigten Königreich gekauft wurden. Allerdings stammten nur drei der für die Studie gekauften Produkte aus der EU und dem Vereinigten Königreich – und keines aus Deutschland.

Einschränkungen über die Aussagekraft

Die Forscher räumen auch ein, dass sich die Studie vor allem auf eine möglichst große Zahl an Herstellern und unterschiedliche Produkte fokussiert habe. Von den jeweiligen Produkten wurden daher weniger Stichproben ausgewählt – von jedem Tampon gab es zwei Proben, es wurde nicht auf unterschiedliche Chargen geachtet. Auch machen die Wissenschaftler klar: Selbst wenn es sich bei den drei Produkten aus Europa um bekannte Marken handele, wisse man nicht sicher, ob diese repräsentativ für alle Produkte in Europa sind. Hinweise auf die Hersteller der getesteten Produkte enthält die Studie nicht.

Unterschiede auch nach Zusammensetzung

Die Forscher untersuchten auch den Unterschied zwischen organischen und nicht-organischen Tampons. "In nicht-organischen Tampons fanden wir höhere Bleikonzentrationen, während in organischen Tampons höhere Konzentrationen von Arsen festgestellt wurden", so die Wissenschaftler. Organische Tampons bestanden in der Regel aus 100 Prozent Baumwolle, während nicht-organische Tampons aus Viskose/Kunstseide oder einer Mischung aus Baumwolle und Viskose gefertigt wurden.

Auch unterschied sich die Konzentration von Metallen danach, ob es sich um Handels- oder Eigenmarken handelte. Jedoch wies keine Kategorie konstant niedrigere Konzentrationen aller oder der meisten Metalle auf. Dies bedeutet, dass keine spezielle Tamponmarke oder -art als sicherer angesehen werden könne als andere, heißt es von den Forschern.

Woher kommen die Metalle?

Die Herkunft der Metalle in Tampons kann vielfältig sein. "Metalle können während des Herstellungsprozesses in die Tampons gelangen, sei es durch kontaminierte Rohmaterialien oder durch die Verwendung von Metallverbindungen für verschiedene Zwecke wie Geruchskontrolle oder antimikrobielle Eigenschaften", erklärt die Studie.

Das Baumwollmaterial könnte die Metalle aus dem Wasser, der Luft, dem Boden oder durch eine nahe gelegene Verunreinigung aufgenommen haben – zum Beispiel, wenn sich ein Baumwollfeld in der Nähe einer Bleischmelze befand. Andere könnten während der Herstellung absichtlich als Teil eines Pigments, Weißmachers, antibakteriellen Mittels oder eines anderen Verfahrens zum leichteren Einführen in der Fabrik hinzugefügt worden sein.

Obwohl die Studie die Präsenz von giftigen Metallen in Tampons bestätigt hat, ist nun weitere Forschung nötig, heißt es in der Studie.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
Verwendete Quellen
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