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Herzinfarkt in jungen Jahren: Das sind die häufigsten Ursachen


Plötzlicher Herztod mit 35
Das sind die Auslöser für Herzinfarkte im mittleren Alter

Von t-online, dom, lz

25.10.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ein junger Mann greift sich an die Brust (Symbolbild): Vor allem fünf Faktoren können Herzprobleme begünstigen. (Quelle: IMAGO/Zoonar.com/Yuri Arcurs peopleimages.com/imago-images-bilder)

Erleidet ein junger Mensch einen Herzinfarkt, ist das für die Betroffenen ein Schock. Was war der Auslöser und hätte man ihn verhindern können?

Ex-Nationalspieler Abdelaziz Barrada ist am Donnerstag offenbar einem Herzinfarkt erlegen. Das berichten mehrere marokkanische Medien übereinstimmend. Der ehemalige Mittelfeldspieler wurde gerade einmal 35 Jahre alt. Lesen Sie hier alles zum Thema.

Ein Schock für die Betroffenen, denn ein Herzinfarkt bei Menschen in jungem oder mittlerem Alter kommt meist ohne Warnsignale. Seine Vorgeschichte reicht aber dennoch oftmals weit zurück.

Bestimmtes Blutfett kann Herzinfarkte unter 50 begünstigen

"Ein krankes Herz ist die häufigste Todesursache in Deutschland", weiß Professor Thomas Voigtländer, Kardiologe und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. "Die fünf wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt sind neben der genetischen Veranlagung Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte, ein zu hoher Blutzucker sowie Rauchen." Kurzum: eine Kombination aus Veranlagung und ungesundem Lebensstil.

Mit jedem zusätzlichen Risikofaktor steigt das Herzinfarktrisiko an. Laut dem Herzexperten sind nur fünf Prozent der über 50-Jährigen komplett frei von den genannten Risikofaktoren. So leidet bereits jeder zweite Deutsche über 50 unter Bluthochdruck. Bei den unter 50-Jährigen wird laut Herz- und Gefäßgesellschaften ein erhöhter Wert des Lipoproteins(a), kurz Lp(a), als neuartiger Risikofaktor genannt. Mehr zu dem gefährlichen Blutfett und wie Sie Ihr eigenes Risiko senken können, erfahren Sie hier.

Arteriosklerose verengt die Gefäße

Ein ungesunder Lebensstil und die damit verbundenen Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus begünstigen die Entwicklung von Arteriosklerose. Diese Erkrankung zählt zu den häufigsten Ursachen für einen Herzinfarkt. Dabei kommt es zu einer Verengung der Blutgefäße. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Die Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, bekannt als Plaques, bestehen hauptsächlich aus Kalk und Cholesterin und führen im Laufe der Zeit zur Verstopfung der Gefäße, erklärt Voigtländer.

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass instabile Plaques aufreißen. Dies führt zu einer rauen Oberfläche, auf der sich Blutplättchen ablagern können. Es bildet sich ein Blutgerinnsel, das an der Entstehungsstelle zu einer Verstopfung führen kann und somit einen Herzinfarkt auslöst.

Intensiver Sport kann das Herz gefährden

Ausdauersport beugt vielen Krankheiten vor, etwa der koronaren Herzerkrankung, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Fettleibigkeit. "Jedoch gilt wie so oft: Bitte alles in Maßen. Kontinuierliches und sehr intensives Ausdauertraining kann durchaus eine krankhafte Veränderung am Herzen und an den Arterien verursachen", erklärt Kardiologe Nicolai Schineis.

Gefährlich werde es, wenn das Training zu exzessiv ausgeführt und das Herz-Kreislauf-System damit dauerhaft zu stark belastet wird. Das kann – in seltenen Fällen – das Herz vergrößern. Dann spricht man von einem Sportlerherz. Eine schnelle Vergrößerung und Verstärkung am Herzen kann laut Schineis zu Wunden und Narben am Herzmuskel führen. Daraus können sich zahlreiche Herzerkrankungen entwickeln, wie zum Beispiel eine Rhythmusstörung. Eine Überlastung ist auch bei Infekten wie beispielsweise Erkältungen oder Grippe gefährlich: Wichtig ist es, sich richtig auszukurieren, eine Sportpause einzulegen und dann nur langsam wieder einzusteigen.

Oft sei aber eine Vorerkrankung der wahre Auslöser und weniger die eigentliche sportliche Betätigung, erklärt Prof. Dr. Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie und Helios-Stiftungsprofessor. "Herzmuskelentzündungen, vererbte Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Herzmuskelerkrankungen oder eine Anomalie der Herzkranzgefäße erhöhen das Risiko für einen Herzstillstand. Daher ist es wichtig, auf körperliche Anzeichen zu reagieren und sich gerade im Leistungs- und Profisport regelmäßig durch einen Mediziner durchchecken zu lassen", rät der Kardiologe.

Herzinfarkt durch Sport – Warnzeichen beachten

Wie erkennen Sie, dass Sie beim Sport übertreiben? Laut Schineis weisen Schlafstörungen auf eine zu hohe Trainingsaktivität hin. Außerdem "reagiert der Körper mit einem abgeschwächten Immunsystem und damit einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte".

Akut weisen Schmerzen im Brustbereich oder ein Engegefühl beim Sport auf Herzprobleme hin. In dieser Situation weiterzutrainieren, kann tödlich sein, warnt auch die Deutsche Herzstiftung. Dauern die Beschwerden länger als fünf Minuten an, muss umgehend ein Notarzt unter der Nummer 112 gerufen werden.

Auch wer während des Sports mit Schwindel, Ohnmachtsgefühlen, Herzrasen oder Herzstolpern zu kämpfen hat, sollte sich von einem Arzt durchchecken lassen.

Wenn Stress das Herz stoppt

Auch Stress hinterlässt Spuren am Herzen. Allerdings betont Voigtländer, dass nicht der Stress an sich problematisch ist, sondern die körperlichen Reaktionen darauf sowie ein ungesunder Lebensstil. So kann Stress zu einem Anstieg des Blutdrucks führen, wenn in seiner Folge mehr geraucht oder fett- und zuckerreiche Nahrung konsumiert wird. Zudem vernachlässigen Gestresste häufig die körperliche Bewegung, was zu Übergewicht führen kann. Über einen längeren Zeitraum hinweg hat dies negative Auswirkungen auf das Herz.

Was nicht jedem bewusst ist: Plötzlicher Stress in Form von emotionalen Schocks, beispielsweise bei extremer Freude oder Trauer, kann Symptome auslösen, die einem Herzinfarkt ähneln. Dieser Effekt ist als "Broken-Heart-Syndrom" oder "Tako-Tsubo-Syndrom" bekannt. Dabei handelt es sich um eine seltene, plötzlich auftretende Funktionsstörung des Herzmuskels, die durch Stresshormone ausgelöst wird.

Der Kardiologe: "Es kommt zu einem Spasmus eines Abschnitts des Herzkranzgefäßsystems. Dadurch wird der Herzmuskel vorübergehend schlechter durchblutet, und es kommt zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Herzfunktion. Allerdings erholt sich das Herz normalerweise wieder davon."

Vorsicht bei der Einnahme von Schmerzmitteln

Auch Schmerzmittel können das Herzinfarktrisiko erhöhen. Sie haben einen negativen Einfluss auf die Stabilität der in den Arterien befindlichen Plaques. Die genauen Zusammenhänge sind allerdings bislang nicht geklärt. Untersuchungen aber haben gezeigt, dass Patienten, die regelmäßig Schmerzmittel – vor allem mit den Wirkstoffen Diclofenac und Ibuprofen – einnehmen, ein erhöhtes Herzinfarktrisiko aufweisen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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