Staatsanwaltschaft ermittelt Möglicher Millionenbetrug am Gasmarkt
Die hohen Preise für Gas haben Betrüger auf den Plan gebracht – sie verkauften Gas, das sie gar nicht hatten. Der Schaden: Bis zu 40 Millionen Euro.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt wegen eines möglichen Millionenbetruges auf dem europäischen Gasmarkt. Vier Personen stünden im Verdacht, 2018 im Großhandel Gas verkauft zu haben, über das sie gar nicht verfügt hätten, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag. Dadurch könne allein in Deutschland ein Schaden von bis zu 40 Millionen Euro entstanden sein. Weitere Millionenschäden seien möglicherweise im europäischen Ausland entstanden. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet.
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Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob hinter den vier Verdächtigen ein aus Dubai agierendes Netzwerk stehe, berichtete die "Wirtschaftswoche". Neben den deutschen Behörden ermitteln demnach auch Strafverfolgungsbehörden in den Niederlanden, in Österreich und Irland.
Zwei AKW sollen weiter laufen
Wegen der von Russland ausgelösten Energiekrise in Europa sollen von drei verbliebenen Atomkraftwerken in Deutschland zwei bis Mitte April als Notreserve dienen. Das sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag während der Vorstellung der Ergebnisse eines zweiten Netzstresstests. Die beiden AKW Isar 2 und Neckarwestheim sollen demnach bis Mitte April 2023 noch zur Verfügung stehen, um – falls nötig – über den Winter einen zusätzlichen Beitrag im Stromnetz in Süddeutschland 2022/23 leisten zu können.
Weil Russland weniger Gas liefert und angesichts stark angestiegener Energiepreise wird in Deutschland seit Monaten über einen möglichen längeren Betrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert. Weiterhin vorgesehen ist laut Habeck, dass die verbliebenen Meiler Isar 2 in Niederbayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg zum Jahresende vom Netz gehen. "Am Atomausstieg, wie er im Atomgesetz geregelt ist, halten wir fest", sagte er.
Die Spitze der Unionsfraktion hat die Entscheidung der Bundesregierung, zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke als Notreserve bis Mitte April vorzuhalten, als fatalen Fehler und parteipolitisch motiviert kritisiert. "Diese drei Kernkraftwerke könnten in dieser Krise sicher, verlässlich und bezahlbar Energie, Strom für Deutschland liefern. Und das sollten sie auch mindestens noch in den nächsten zwei Wintern tun", sagte der stellvertretende Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) am Montag in Berlin.
- Nachrichtenagentur dpa