In der Ukraine und Russland Was Putins Krieg für deutsche Rentner heißt
Tausende Tote und Verletzte, mehr als eine Million Menschen auf der Flucht: Der Angriffskrieg von Putin hat drastische Folgen. Auch für deutsche Rentner in der Ukraine und Russland könnte sich etwas ändern.
Der brutale Angriff von Wladimir Putin auf die Ukraine erschreckt die Welt seit elf Tagen. Viele Städte werden beschossen, auch die Hauptstadt Kiew ist schwer umkämpft.
Die westlichen Staaten haben daher Sanktionen gegen Russland beschlossen: Der Rubel stürzte infolge ab, das russische Finanzsystem könnte kollabieren, wie einige Experten befürchten.
Doch was heißt das alles für deutsche Rentner, die in Russland oder der Ukraine leben? Fließen die Renten auch trotz Krieg? t-online hat bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund nachgefragt.
1.000 Renten nach Russland
Aktuell zahlt die DRV etwa 1.000 Renten an Banken in Russland, davon 48 Prozent Hinterbliebenenrenten, so DRV-Sprecherin Katja Braubach. 260 Renten gehen derweil an Banken in der Ukraine, davon 38 Prozent Witwen- und Waisenrenten.
Die Auszahlung der Renten übernimmt aber nicht die DRV direkt, sondern der Renten-Service der Deutschen Post, ein Dienstleister der Rentenversicherung. Und das auch unabhängig vom Krieg.
In der "Rentenfrage der Woche" beantworten wir Fragen, die Sie, unsere Leserinnen und Leser, uns zuschicken. Auf dieser Seite finden Sie alle bereits beantworteten Rentenfragen. Wenn Sie weitere Fragen rund um Altersvorsorge und gesetzliche Rente haben, schreiben Sie uns gern eine E-Mail an "wirtschaft-finanzen@stroeer.de".
Kommen Renten an?
Doch kommen die Renten auch wirklich an? Tausende Ukrainer sind auf der Flucht vor Putins Truppen. Und wegen der Wirtschaftssanktionen stehen viele russische Banken unter Druck. Lesen Sie hier mehr dazu.
"Nach den uns vorliegenden Informationen sind die Ende Februar angewiesenen Rentenzahlungen abgeflossen und bisher nicht wieder zurückgeflossen", heißt es auf der Webseite der DRV kurz. Und weiter: "Rentenzahlungen, die nicht zugestellt werden können, werden gezahlt, sobald dies möglich ist."
- Steuern und Konto: Das passiert mit Ihrer Rente, wenn Sie auswandern
Sollte es nötig sein, könnten Rentner in der Ukraine oder in Russland jedoch ein anderes Konto angeben, etwa im Ausland, heißt es weiter. Allein: Bislang ist das noch nicht geschehen, heißt es von Braubach.
"In Zusammenhang mit der Ukraine-Krise liegen bisher keine Aufträge von Rentnerinnen und Rentnern zur Änderung der Bankverbindung vor", sagte sie. Möglich aber, dass das noch passiert.
Was ist mit der Lebensbescheinigung?
Doch auch ein weiteres Problem könnte Senioren in der Ukraine und in Russland treffen: Im Regelfall mit der Mitteilung der Rentenanpassung bekommen Rentner im Ausland ein Formular für die sogenannte Lebensbescheinigung zugeschickt.
Es meint genau das, wonach es sich anhört: Das Dokument soll klären, ob die Rentnerinnen oder Rentner noch am Leben und gemeldet sind.
Senioren müssen das Formular daher ausfüllen und von einer staatlichen Stelle, etwa der Auslandsvertretung, beglaubigen lassen. Anschließend geht es zurück an den Renten-Service.
Ausnahmeregel könnte verlängert werden
In den vergangenen zwei Corona-Jahren war eine Beglaubigung der Lebensbescheinigung indes nicht nötig, weil viele Ämter den Kundenverkehr eingestellt oder stark reduziert haben.
Möglich aber, dass diese Ausnahmeregelung auch dieses Jahr noch gilt, nicht nur wegen Corona, sondern auch wegen des Kriegs – zumindest in der Ukraine.
"Die Lebensbescheinigungen sollen immer zwischen Juni und Mitte Oktober eingesandt werden", so Braubach. "Wie das Verfahren dann mit der Ukraine aussehen soll, wird zurzeit geklärt." t-online hält Sie auf dem Laufenden.
- Eigene Recherche
- Gespräch mit Katja Braubach
- Mitteilung auf DRV-Webseite
- Deutsche Post: "Hinweis zur Lebensbescheinigung 2021"