"Katastrophenschutz ausbauen" Städtebund warnt vor Blackout durch 650.000 Heizlüfter
Die Kommunen warnen vor einem Zusammenbruch der Stromversorgung. Außerdem raten sie, Wasser- und Lebensmittelvorräte anzulegen.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat angesichts der Unsicherheiten bei der Energieversorgung einen stärkeren Ausbau des zivilen Katastrophenschutzes gefordert. "Die Gefahr eines Blackouts ist gegeben", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, der "Welt am Sonntag". Seiner Meinung nach muss die Vorbereitung auf echte Krisensituationen verbessert werden. "Deshalb müssen wir den zivilen Katastrophenschutz viel intensiver ausbauen", sagte er der Zeitung.
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Landsberg warnte vor der Gefahr einer "Überlastung des Stromnetzes – etwa wenn die 650.000 in diesem Jahr verkauften Heizlüfter ans Netz gehen, sollte die Gasversorgung ausfallen". Dies sei ein realistisches Szenario.
"Wir sind nicht auf ein solches Szenario vorbereitet"
Er plädierte an die Bürger, die Empfehlungen des Bundes zum Katastrophenschutz ernst zu nehmen. Demnach soll man für mehrere Tage Wasser und Lebensmittel im Haus haben. Er wies auf die möglichen Folgen eines großflächigen Stromausfalls hin. "Dann läuft kein Wasser, man kann nicht tanken, nach zwei Tagen kann man sein Handy nicht mehr laden. Wir sind in keiner Weise auf so ein Szenario vorbereitet", sagte Landsberg dem Bericht zufolge.
Vergangene Woche hatte CDU-Chef Friedrich Merz vor Stromausfällen gewarnt. "Es droht eine vollkommene Überlastung des Stromnetzes im Herbst und Winter sowie eine mangelhafte Versorgung mit Strom", sagte der Oppositionsführer der "Bild am Sonntag". Wenn die Bundesregierung "aus ideologischen Gründen am Atomausstieg festhält, droht uns Anfang nächsten Jahres ein Blackout".
Ampelkoalition erwägt AKW-Reserve
Mittlerweile hat sich die Ampelkoalition bewegt, zwei Atomkraftwerke sollen zunächst als Reserve vorgehalten werden. Ob dieser Plan realistisch ist, bleibt aber abzuwarten. Der Betreiber des Atomkraftwerks Isar 2 hielt sich mit seiner Kritik nicht zurück. In einem Brandbrief an den Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Patrick Graichen, machte der Preussen Elektra-Chef Guido Knott, seinem Ärger Luft. Der Vorschlag "zwei der drei laufenden Anlagen zum Jahreswechsel in die Kaltreserve zu schicken, um sie bei Bedarf hochzufahren, ist technisch nicht machbar und daher ungeeignet, um den Versorgungsbeitrag der Anlagen abzusichern".
Entscheidend wird wohl sein, ob weiterhin ausreichend Gas nach Deutschland geliefert werden kann und ob die Gasspeicher wie geplant rechtzeitig gefüllt werden können. Zuletzt wurde der Füllstand von 85 Prozent erreicht – schon vor dem eigentlichen Ziel im Oktober.
- Nachrichtenagentur dpa