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Blue-Chip-Aktien: Darum sind Sie bei Anlegern begehrt


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Qualität und Stabilität
Blue Chips: Diese Aktien sind besonders viel wert


Aktualisiert am 01.11.2024Lesedauer: 5 Min.
Farbige Jetons liegen auf dem PokertischVergrößern des Bildes
Jetons liegen auf dem Pokertisch: In einem klassischen Pokerset mit weißen, roten und blauen Chips haben die blauen Chips (im englischen Blue Chips genannt) den höchsten Wert. (Quelle: Sergey Nazarov)

Die Wall Street steht für den Aufschwung der 1920er Jahre in den USA. Darum sind diese besonders wertvollen Blue-Chip-Aktien bis heute begehrt. Wichtige Fragen und Antworten.

Die Boomphase der 1920er Jahre wird auch als "Roaring Twenties" (Die goldenen Zwanziger) bezeichnet – eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und Optimismus in den USA. Zum ersten Mal in der Geschichte beteiligten sich breite Bevölkerungsschichten am Aktienhandel. Es herrschte eine regelrechte Goldgräberstimmung. Viele Anleger kauften Aktien auf Kredit in der Hoffnung auf schnelle Gewinne.

Oft blieben die Börsen bis spät in die Nacht geöffnet, weil die Nachfrage nach Kursinformationen so groß war, dass die Nachrichtenticker oft hinterherhinkten. Die Börse war ein gesellschaftlicher Treffpunkt, an dem Geschäftsleute, Prominente und Politiker ein und aus gingen. Die Wall Street wurde zum Symbol für Reichtum und wirtschaftliche Macht. Erfolgreiche Börsenhändler genossen hohes gesellschaftliches Ansehen.

Trotz der außergewöhnlichen Euphorie und Dynamik war der Aktienhandel ein riskantes Geschäft. Viele Anleger verloren durch spekulative Geschäfte ihr gesamtes Vermögen. Doch schon in dieser Zeit kristallisierten sich sogenannte Blue-Chip-Aktien heraus, die allerdings erst später so genannt wurden. Was hat es mit diesen Blue Chips auf sich? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Woher stammt der Name "Blue Chip"?

Wahrscheinlich wurde der Begriff "Blue Chip" im Jahr 1923 vom Pokerspiel auf den Aktienmarkt übertragen und geht auf den Dow-Jones-Mitarbeiter Oliver Gingold zurück. Im Pokerspiel haben die blauen Jetons den höchsten Wert unter den Spielchips.

Gingold habe angeblich beobachtet, dass bestimmte Aktien zuverlässig über 200 Dollar pro Stück gehandelt wurden und bezeichnete sie in Anlehnung an die hochwertigsten und teuersten Jetons im Spielcasino als "Blue Chips". Der Name impliziert also Qualität, Stabilität und einen hohen Wert.

Die Analogie zum Pokerspiel unterstreicht, dass diese Aktien also besonders wertvoll und begehrt sind. Seitdem hat sich der Begriff "Blue Chip" als feststehender Ausdruck für Aktien großer, etablierter und finanziell solider Unternehmen durchgesetzt.

Wie viel sind Blue-Chip-Unternehmen wert?

Der Börsenwert von Blue Chips ergibt sich aus deren Marktkapitalisierung, auch Börsenwert genannt. Die Marktkapitalisierung berechnet man, indem man den aktuellen Aktienkurs mit der Anzahl aller frei handelbaren Aktien multipliziert.

Da Aktienkurse schwanken, ändert sich auch der Börsenwert täglich. Einen festen Schwellenwert für die Marktkapitalisierung von Blue Chips gibt es nicht. Ein allgemein akzeptierter Richtwert ist aber eine Marktkapitalisierung von zehn Milliarden US-Dollar.

Centmünzen
Pennystock-Aktien werden an der Börse mit einem Wert von unter einem Euro gehandelt. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbol/dpa)

Was sind Pennystocks?

Am entgegengesetzten Ende des Anlagespektrums befindet sich der sogenannte Pennystock. In Europa sind das in der Regel Unternehmen, deren Aktien für weniger als 1 Euro gehandelt werden und die eine Marktkapitalisierung von weniger als 100 Millionen Euro aufweisen. Beide Bedingungen müssen erfüllt sein, um als Pennystock eingestuft zu werden.

Was sind die Merkmale von Blue-Chip-Unternehmen?

Blue-Chip-Unternehmen zeichnen sich durch folgende Charakteristika aus:

  • Hohe Marktkapitalisierung, oft über zehn Milliarden US-Dollar
  • Langjährige erfolgreiche Unternehmensgeschichte
  • Starke Marktposition und hoher Bekanntheitsgrad, meist "Global Player"
  • Hohe Umsätze, solide Bilanz mit gesunden Finanzkennzahlen
  • Regelmäßige Dividendenzahlungen
  • Notierung in renommierten Aktienindizes wie Dax, Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100

Welche Blue-Chip-Unternehmen gibt es?

Beispiele für deutsche Blue Chips sind zum Beispiel SAP, Allianz oder Airbus. Diese sind im Dax 40 gelistet. Die folgende Tabelle ordnet deutsche Blue Chips nach deren Marktkapitalisierung (Stand: Oktober 2024).

UnternehmenMarktkapitalisierung
SAP241 Mrd. Euro
Siemens130 Mrd. Euro
Allianz114 Mrd. Euro
Airbus103 Mrd. Euro
Deutsche Post44 Mrd. Euro

Der US-Leitindex ist der Dow Jones. Darin enthalten sind die 40 größten US-amerikanischen börsennotieren Unternehmen. Die folgende Tabelle ordnet US-Blue-Chip-Aktien nach Marktkapitalisierung auf, die im Dow Jones notiert sind (Stand: Oktober 2024).

UnternehmenMarktkapitalisierung
Apple3,12 Bil. Euro
Microsoft2,92 Bil. Euro
Amazon1,81 Bil. Euro
JPMorgan Chase539 Mrd. Euro
Coca-Cola277 Mrd. Euro

Welche Vorteile haben Anleger, wenn sie Blue-Chip-Aktien kaufen?

Blue-Chip-Aktien bieten Anlegerinnen und Anlegern mehrere Vorteile. Sie zeichnen sich durch eine gewisse Stabilität und ein geringeres Risiko aus. Aufgrund ihrer Größe und Marktposition gelten sie als relativ krisensicher. Das liegt auch daran, dass ihre Produktpaletten oft stark diversifiziert sind und die Geschäfte auf internationalen Märkten stattfinden. Warum Blue-Chip-Aktien auch als "Aktien für die Ewigkeit" bezeichnet werden, erfahren Sie hier.

Die Kurse von Blue Chips schwanken in der Regel weniger stark als die von kleineren Unternehmen. Diese sogenannten Mid Caps und Small Caps, auch Nebenwerte genannt, sind beispielsweise in Deutschland im kleinen MDax und SDax vertreten. Als Faustregel gelten zwei bis zehn Milliarden US-Dollar für Mid Caps und 250 Millionen bis zwei Milliarden US-Dollar für Small Caps. In den USA sind Nebenwerte zum Beispiel im Index Russel 2000 enthalten.

Die geringere Volatilität (Schwankung) können Sie am Volatilitätsindex einer Aktie ablesen. In Aktienbewertungsportalen finden Sie die entsprechenden Kennzahlen.

Große Unternehmen mit marktbeherrschender Stellung zahlen häufig zuverlässig Dividenden an ihre Aktionäre aus. Zudem können sie am Markt leichter höhere Preise für ihre Produkte und Dienstleistungen durchsetzen, sodass Blue Chips die Dividenden von Jahr zu Jahr anheben können. Solche Unternehmen, die ohne Unterbrechung jedes Jahr Dividenden zahlen, nennt man auch Dividendenaristokraten. Aber nicht alle Blue Chips schütten eine regelmäßige Dividende aus.

Deutsche Blue-Chip-Aktien mit hoher Dividende

Die folgende Tabelle ordnet Dax-40-Werte mit der höchsten Dividendenrendite (Stand: Oktober 2024).

UnternehmenDividendenrendite
Volkswagen VZ8,79 Prozent
Allianz5,25 Prozent
E.ON4,18 Prozent
Deutsche Telekom3,23 Prozent
Fresenius2,68 Prozent

Beim Börsenhandel spielt die Anzahl der gehandelten Aktien pro Handelstag oft eine entscheidende Rolle, um einen Kauf oder einen Verkauf zu einem bestimmten Preis schnell durchzuführen. Blue-Chip-Aktien gehen in der Regel mit einem hohen Handelsvolumen einher, das heißt, es ist auch für Privatanleger einfach, Blue-Chip-Aktien zum angezeigten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen.

US-Blue-Chip-Aktien mit hoher Dividende

Die folgende Tabelle ordnet im Dow Jones notierte Blue Chips mit einer hohen Dividendenrendite (Stand: Oktober 2024). Gut zu wissen: Dividenden werden von Unternehmen nicht garantiert.

UnternehmenDividendenrendite
Verizon Communications 6,51 Prozent
Chevron4,63 Prozent
Merck & Co.2,60 Prozent
Home Depot2,49 Prozent
Procter & Gamble2,17 Prozent

Gibt es auch Nachteile für Anleger?

Trotz der Vorzüge haben Blue Chips auch einige Nachteile. Aufgrund der Größe der Unternehmen bietet sich meist nur noch ein begrenztes Wachstumspotenzial. Auch aufgrund der Behäbigkeit großer "Dickschiffe" bleibt wenig Raum für schnelles Wachstum im Vergleich zu kleineren, aufstrebenden Firmen mit einem Produkt, dem möglicherweise der Durchbruch in den Massenmarkt noch bevorsteht. Unter vielen wachstumsorientierten Anlegern gelten Blue-Chip-Aktien als "langweilig".

Zudem sind die Aktien von beliebten Dividendenzahlern mit wenig schwankungsanfälligen Kursen oft sehr hoch bewertet. Es gibt kaum größere Kursrücksetzer. Deshalb sind Blue Chips oft zu teuer. Bessere Chancen für Kleinanleger bieten sich in sogenannten Bärenmärkten oder in einem Crash, wenn die Kurse aller Unternehmen sinken. Das Motto "Die Flut hebt alle Boote" gilt auch umgekehrt.

Trotzdem gilt für Blue Chips, was für alle Wertpapiere gilt, die an der Börse gehandelt werden: Auch die Big Player sind nicht immun gegen Markteinbrüche oder Unternehmenskrisen. Gute Beispiele dafür, wie auch etablierte Unternehmen in die Krise rutschen und deren Aktienkurse gleich mit, sind Intel und VW. Auch Blue-Chip-Aktien unterliegen Verlustrisiken und können bei einer Unternehmenspleite zum Totalverlust des investierten Kapitals führen.

Für wen sind Blue-Chip-Aktien geeignet?

Blue-Chip-Aktien eignen sich besonders für konservative, langfristig orientierte Anleger, die Wert auf Stabilität und regelmäßige Erträge legen. Sie bilden oft das Rückgrat eines diversifizierten Portfolios. Allerdings sollten Investoren beachten, dass auch diese Aktien Risiken unterliegen und eine sorgfältige Auswahl sowie regelmäßige Überprüfung des Portfolios unerlässlich sind.

Wem das Risiko beim Kauf von Einzelwerten zu hoch ist, kann Blue-Chip-Aktien auch in einem ETF kaufen. Damit streuen Sie Ihr Risiko auf viele verschiedene Aktien. Zudem sparen Anleger sich den Aufwand, einzelne Aktien zu analysieren und die Kaufentscheidung regelmäßig zu überprüfen.

Mit einem ETF auf den Dax, den S&P 500 oder die Nasdaq holen Sie sich die größten am Marktwert gemessenen Unternehmen ins Depot und profitieren langfristig nicht nur an deren Wertsteigerung, sondern auch an regelmäßigen Dividendenzahlungen.

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