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Zinswende in den USA: EZB wird nachziehen, Sparer können aufatmen


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US-Notenbank Fed
Die Zinswende kommt – deutsche Sparer können aufatmen

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

Aktualisiert am 17.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Fed-Chef Jerome Powell: In den USA werden die Zinsen steigen.Vergrößern des Bildes
Fed-Chef Jerome Powell: In den USA werden die Zinsen steigen. (Quelle: Zuma Wire/imago-images-bilder)
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Die US-Notenbank macht ernst: Im Kampf gegen die hohe Inflation erhöht sie erstmals seit 2018 den Leitzins. Darüber können sich auch Deutschlands Sparer freuen – wenn auch nicht sofort.

Jetzt ist sie da: Die Zinswende kommt, zumindest in den USA.

Der Chef der Notenbank Fed, Jerome Powell, hat am Mittwoch angekündigt, den Leitzins erstmals seit Ende 2018 wieder zu erhöhen, um immerhin 0,25 Prozentpunkte. Damit wird Realität, was viele Ökonomen und Experten angesichts der hohen Inflation schon seit Langem fordern: Ein entschiedenes Gegensteuern der Zentralbank, ein Ende der ultralockeren Geldpolitik, die dafür sorgt, dass immer mehr billiges Geld in Umlauf gerät, Ersparnisse schrumpfen, die Preise noch schneller steigen.

Die Auswirkungen auf die deutschen Sparer fallen auf den ersten Blick gering aus. Zählen Sie nicht zufällig zu den wenigen Menschen, die neben einem deutschen auch ein amerikanisches Konto führen, werden Sie von den höheren US-Zinsen zunächst einmal nichts haben.

Bei genauerem Hinsehen jedoch ist das Signal, das von Powells Entscheidung ausgeht, gewaltig – und zwar für uns alle. Denn im Konzert der Notenbanken spielt die Fed traditionell die erste Geige. Sie bestimmt die Tonart, sie legt fest, ob der folgende Satz in Moll oder Dur gespielt wird, ob sich Sparer freuen können oder weiter zittern müssen, weil sie keine Zinsen bekommen.

Die EZB wird dem Fed-Beispiel folgen

Dem muss sich, früher oder später, auch die Europäische Zentralbank (EZB) anpassen – trotz der ökonomischen Risiken, die im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine liegen. Der Druck auf die EZB unter ihrer Präsidentin Christine Lagarde wächst. Obwohl Europas Währungshüter Anfang des Jahres einräumten, die Inflation unterschätzt zu haben, ging ihnen nicht zuletzt wegen des Kriegs kaum mehr über die Lippen als ein dezentes Abrücken vom Ausschluss einer Zinserhöhung im laufenden Jahr.

Mit diesem Wankelmut dürfte nun bald Schluss sein, mittelfristig führt kein Weg daran vorbei: Auch in Europa und Deutschland wird es bald wieder Zinsen geben, geben müssen.

Spätestens 2023, so sehen es viele Experten, wird die EZB dem Beispiel der Fed folgen. Nach mehr als zehn zinsarmen Jahren können sich die Deutschen also absehbar darauf einstellen, dass ihr Erspartes auf dem Tages- und Festgeldkonto wieder spürbar wächst.

Die Anomalie der Nullzinsen endet

Das ist einerseits ein Grund zum Aufatmen. Die Finanzwelt wird wieder normaler. Die Anomalie der Mini-, Null- und Negativzinsen endet.

Andererseits sollte sich niemand allzu große Hoffnungen machen: Die Anpassungen der EZB werden – ähnlich wie jetzt in den USA – zunächst sehr klein ausfallen. Zu groß dürfte die Furcht von Lagarde und ihren Mitstreitern sein, die fragile Wirtschaft angesichts des Kriegs in der Ukraine durch zu hohe Zinsen abzuwürgen.

Hinzu kommt: Der Krieg macht die Energie derzeit noch einmal teurer, die Inflation dürfte im laufenden Jahr sogar noch einmal stärker anziehen. Dadurch bleibt die Lücke zwischen Teuerungsrate und nominalem Zinssatz bestehen, womöglich wächst sie sogar trotz einer Erhöhung der Zinsen.

Für die Deutschen heißt es deshalb weiterhin: Real nimmt der Wert unseres Geldes auf dem Sparkonto weiter ab. Wer die Inflation wenigstens ausgleichen will, muss andere Wege gehen – etwa, indem er sein Geld in Aktien anlegt.

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