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Türkei: Erdoğan verteidigt Zinskurs, Unternehmer klagen über Instabilität


Wegen Niedrigzinspolitik
Türkische Unternehmer schießen gegen Erdoğan

Von rtr
19.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Symbolbild): Seine geldpolitischen Positionen sorgen für Unmut bei Unternehmern.Vergrößern des Bildes
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (Symbolbild): Seine geldpolitischen Positionen sorgen für Unmut bei Unternehmern. (Quelle: Depo Photos/imago-images-bilder)

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hält an seiner Zinspolitik fest. Sie sei Teil eines "wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieges". Viele Unternehmer des Landes sehen das anders und werfen ihm Destabilisierung vor.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan verteidigt ungeachtet der hohen Inflation und der Währungskrise die Zinssenkungen der Notenbank. Das sei Teil des "wirtschaftlichen Unabhängigkeitskriegs", sagte Erdoğan in einer am Sonntag ausgestrahlten Rede vor afrikanischen Jugendlichen. Er werde nicht zulassen, dass die Türken von der Last der Zinssätze "zerquetscht" werden. Ihm sei es schon einmal gelungen, die Inflationsrate auf etwa vier Prozent zu drücken. Dies werde er auch diesmal schaffen. "So Gott will, wird die Inflation bald sinken", sagte der Präsident.

Der größte Unternehmerverband des Landes forderte Erdoğan dagegen auf, die auf niedrigen Zinsen basierende Geldpolitik aufzugeben und zu den "Regeln der Wirtschaftswissenschaft" zurückzukehren. Es sei "ein Umfeld des Misstrauens und der Instabilität geschaffen worden", kritisierte der Verband Tusiad.

Das Wirtschaftsmodell drohe in Zukunft noch "viel größere" Probleme zu verursachen. "Selbst die Exporte, von denen erwartet wird, dass sie am meisten davon profitieren, sind in diesem Umfeld geschädigt worden", hieß es. Ayhan Ogan, ein Berater Erdoğans, wies die Forderungen zurück: "Die Regeln der Wirtschaftswissenschaft akzeptieren den Westen als Zentrum".

Wert der Lira ist drastisch eingebrochen

Die Inflationsrate ist im November sprunghaft auf mehr als 21 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr dürfte die Geldentwertung nach Prognose von Ökonomen sogar 30 Prozent erreichen. Das geht vor allem auf den Verfall der Landeswährung zurück, die in diesem Jahr mehr als die Hälfte ihres Wertes zum Dollar eingebüßt hat. Dadurch werden Importe – etwa von Öl und Medikamente – teurer, weil diese zumeist in Devisen wie Dollar oder Euro bezahlt werden müssen.

Den Grund für die Währungskrise und starke Teuerung sehen die Experten auch in der unorthodoxen Geldpolitik der Zentralbank. Diese hat ihren Leitzins seit September von 19 auf jetzt 14 Prozent gesenkt, obwohl Ökonomen eine deutliche Anhebung für die richtige Antwort halten. Erdogan will damit Exporte, Kredite und Wachstum im vor der Wahl im Jahr 2023 ankurbeln.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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