Lockere Geldpolitik Inflation in der Türkei steigt auf knapp 20 Prozent
Die Kaufkraft der Türken nimmt weiter ab: Im Oktober erreichte die Inflation in der Türkei satte 19,9 Prozent. Das spüren viele Einwohner an den Lebensmittelpreisen. Die Notenbank winkt jedoch ab.
Die Inflation in der Türkei legt weiter zu. Im Oktober stiegen die landesweiten Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,9 Prozent, wie das Statistikamt am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 19,6 Prozent betragen.
Die Teuerung bereitet Anlegern seit Längerem Kopfzerbrechen, weshalb sie die türkische Lira meiden. Die Landeswährung der Türkei ist in den vergangenen Monaten zu Dollar und Euro erheblich unter Druck geraten und jeweils auf Rekordtiefstände gefallen. Eine Lira ist aktuell nur noch 0,089 Euro wert. Oder anders ausgedrückt: 10 Euro sind 112 Lira.
Die Bürgerinnen und Bürger spüren die Teuerung besonders im Alltag. So sind etwa im September die Preise für Getränke um fast 29 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen.
Notenbank: Dürren seien schuld an den Preissteigerungen
Der türkische Notenbankchef will allerdings keinen Zusammenhang zwischen dem Verfall der Lira und der hohen Inflation erkennen. Gleichzeitig raten internationale Experten sowie auch seine Vorgänger in der Notenbank zu einer konservativen Geldpolitik und damit höheren Zinsen, um die Inflation zu senken.
Der Notenbankchef macht stattdessen Dürren für die gestiegenen Lebensmittelpreise verantwortlich. Zuletzt hat die Notenbank trotz steigender Inflation den Leitzins zweimal gesenkt.
Kritiker monieren, der Kurs werde maßgeblich durch Präsident Recep Tayyip Erdoğan beeinflusst, der als erklärter Gegner hoher Zinsen gilt. Wiederholt hat Erdoğan die Notenbankspitze ausgewechselt.
- Eigene Recherche
- Tagesschau: Türkische Inflation bei fast 20 Prozent
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa