Brexit Großbritannien will 1.000 Schlachter aus dem Ausland holen
Der Fachkräftemangel in Großbritannien macht sich nun auch auf Schlachthöfen bemerkbar. Um die Mengen an Schweinen bewältigen zu können, sollen nun ausländische Schlachter angeheuert werden.
Um den enormen Schweinestau auf britischen Bauernhöfen zu lösen, will die Regierung in London Medienberichten zufolge bis zu 1.000 Visa für ausländische Schlachtermeister ausgeben. Wie der Sender Sky News und die Zeitung "Daily Mail" am Donnerstag berichteten, sollen die Anforderungen deutlich erleichtert werden. So könnte die Regierung darauf verzichten, fortgeschrittene Englisch-Kenntnisse zu verlangen.
Nach Schätzungen des Schweinezüchterverbands National Pig Association droht rund 120.000 Tieren die Keulung. Schlachthöfe können die Schweine wegen fehlender Metzger nicht verarbeiten, die Bauernhöfe haben nicht ausreichend Platz, um die Tiere weiterhin unterzubringen. Bisher seien bereits 6.000 gesunde Schweine auf Bauernhöfen gekeult worden, so der Verband. Wenn es keine Lösung gebe, müssten demnächst 10.000 Tiere pro Woche bereits auf dem Hof getötet werden.
Die britische Regierung kämpft bereits mit Sondervisa für Lastwagenfahrer und für die Geflügelfleischindustrie gegen Engpässe. Weil dem Land laut Branchenverband Road Haulage Association etwa 100.000 Lkw-Lenker fehlen, blieben zuletzt Supermarktregale und Zapfsäulen leer. Auch die Häfen klagen wegen des Fahrermangels über einen Container-Rückstau.
Am wichtigsten Hafen wurden bereits Containerschiffe abgewiesen. Handelsexperten warnen zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts vor Nachschubproblemen etwa bei Spielwaren und Elektrogeräten. Europaweit sind Lastwagenfahrer rar. In Großbritannien erschweren allerdings neue, strenge Brexit-Einwanderungsregeln den Zuzug neuer Fachkräfte.
- Nachrichtenagentur dpa