Kraftwerksgeschäft Siemens Energy streicht weltweit 7.800 Stellen
Die Abkehr von konventionellen Energiequellen trifft auch Siemens: Weil immer mehr Länder auf erneuerbare Energien setzen, plant die Tochter Siemens Energy einen umfassenden Stellenabbau im
Der Energiekonzern Siemens Energy baut weitere Arbeitsplätze ab. Um Kosten zu sparen und die Profitabilität zu verbessern, sollen 7.800 Stellen bei der Sparte Gas and Power gestrichen werden, davon 3.000 in Deutschland, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit.
Standortschließungen soll es dabei nicht geben. Der Abbau ist Teil der Bestrebungen, die Kosten im Geschäft mit fossilen Energien mindestens um 300 Millionen Euro zu senken. Dieses Ziel hatte Siemens Energy im vergangenen September auf seinem Kapitalmarkttag angekündigt.
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Der Abbau soll bis Ende des Geschäftsjahres 2025 (per Ende September) erfolgen, der Großteil ist für das Geschäftsjahr 2023 geplant. Rund drei Viertel der betroffenen Stellen entfallen den Angaben zufolge auf Management, Verwaltung und Vertrieb.
Erneuerbare Energien setzen Gasturbinen-Produktion zu
Mit dem Abbau reagiert Siemens Energy auf den Wandel im Energiemarkt hin zu erneuerbaren Energien. So hatte das Unternehmen bereits angekündigt, sich nicht mehr an Neuausschreibungen für Kohlekraftwerke zu beteiligen. Zudem wird das Geschäft mit sogenannten aeroderivativen Gasturbinen – die in der Bauweise Flugzeugtriebwerken nachempfunden sind – zurückgefahren. Siemens Energy hatte im vergangenen Jahr hohe Abschreibungen auf das Geschäft vornehmen müssen.
Konzernchef Christian Bruch hatte auf dem Kapitalmarkttag klargemacht, dass er mit der Profitabilität von Siemens Energy nicht zufrieden ist, und Maßnahmen angekündigt. So will er die Struktur des Unternehmens verschlanken und Komplexität herausnehmen.
Die nun beschlossenen Maßnahmen reichen von Einsparungen bei externen Dienstleistern und im Einkauf über eine optimierte Logistik bis zur deutlichen Vereinfachung der IT-Landschaft. Siemens Energy bekräftigt sein Ziel, bis 2023 eine bereinigte operative Marge (Ebita) von 6,5 Prozent bis 8,5 Prozent zu erreichen.
Siemens' Kraftwerkssparte schwächelt schon länger
Die Kosten sollen sich für die Geschäftsjahre 2020 bis 2023 auf einen mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belaufen. Der Ausblick für 2020/21 bleibe unverändert. Bereits in den vergangenen Jahren hatte der Technologiekonzern Siemens das seit Längerem schwächelnde Kraftwerksgeschäft einem harten Sparkurs unterzogen und Tausende Stellen gestrichen. Siemens hatte das Energiegeschäft im vergangenen September abgespalten und mehrheitlich an die Börse gebracht.
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Im ersten Quartal (per Ende Dezember) kehrte Siemens Energy wieder in die Gewinnzone zurück. Nach Steuern verdiente das Unternehmen 99 Millionen Euro, nach einem Verlust von 195 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Dabei hatte der Energiekonzern, zu dem auch mehrheitlich der Windturbinenhersteller Siemens Gamesa gehört, bereits Ende Januar vorläufige Zahlen vorgelegt. Der Umsatz nahm um 2,6 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. Das Wachstum kam dabei durch die gute Entwicklung bei Siemens Gamesa, der Windturbinebauer hatte schon vergangene Woche Zahlen vorgelegt. Die bereinigte Ebita-Marge von Siemens Energy verbesserte sich auf 5,6 Prozent, nach minus 1,2 Prozent im Vorjahr.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX