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Offshore: Deutscher Weltraumbahnhof in der Nordsee rückt näher


Betreibergesellschaft gegründet
Deutscher Weltraumbahnhof in der Nordsee rückt näher

Von afp
16.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Weltraumbahnhof im Meer (Visualisierung): So könnte der Offshore-Startplatz für kleine Raketen aussehen.Vergrößern des Bildes
Weltraumbahnhof im Meer (Visualisierung): So könnte der Offshore-Startplatz für kleine Raketen aussehen. (Quelle: obs/OHB SE/Wolf Soujon)

Starten bald Raketen made in Germany ins All? Vier Unternehmen haben jetzt eine Gesellschaft für den Betrieb eines Weltraumbahnhofs in der Nordsee gegründet – der schon bald fertig sein könnte.

Die Überlegungen für einen deutschen "Weltraumbahnhof" in der Nordsee werden konkreter. Vier Unternehmen haben dafür jetzt eine Betreibergesellschaft gegründet, wie die beteiligten Firmen am Mittwoch in Bremen erklärten. Spätestens bis 2023 wollen sie eine Startplattform für kleinere Raketen im Meer errichten.

Zu dem neu gegründeten Konsortium gehören unter anderem der Bremer Raumfahrtkonzern OHB und die ebenfalls in der Hansestadt ansässige Reederei Harren & Partner. OHB baut Satelliten, Harren & Partner hat sich unter anderem auf maritime Schwer- und Spezialtransporte spezialisiert. Als strategische Partner wirken zudem unter anderem der Hafen- und Logistikkonzern BLG Group und ein Versicherer mit.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der das Projekt unter anderen initiierte, hatte im Sommer ein Diskussionspapier für einen möglichen "Weltraumbahnhof" in der Nordsee vorgestellt. Dieser wäre demnach geeignet für kleinere Trägerraketen mit einer Nutzlast von bis zu einer Tonne, was den Start kleinere Satelliten erlauben würde. Der BDI sprach von einer strategischen Option für die Bundesrepublik.

Die Bundesregierung unterstützt das Vorhaben

Nach Angaben des nun gegründeten Konsortiums German Offshore Spaceport Alliance GmbH (Gosa) setzt es insbesondere auf eine Zusammenarbeit mit drei in Deutschland ansässigen Herstellern kleinerer Trägerraketen. Sie werden ihre Raketen demnach in den kommenden beiden Jahren auf den Markt bringen. Eine nationale Startmöglichkeit würde die Entwicklung fördern und Marktchancen schaffen. Sie komme aber etwa auch für EU-Missionen in Frage.

Der Gosa zufolge wird das Projekt von Anfang an vom Bundesland Bremen unterstützt, das Bundeswirtschaftsministerium prüft inzwischen die weiteren notwendigen Schritte und Genehmigungen. Mit einer Entscheidung des Hauses dazu werde "zeitnah" gerechnet.

Schiff als mobile Startrampe?

Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte seine Unterstützung zu. "Was das Verkehrsministerium als ein zuständiges 'Satellitenministerium' tun kann, werden wir tun. Das ist eine wachsende Zukunftsbranche made in Germany", erklärte er in Berlin.

Die vom Industrieverband entwickelte Idee eines "Weltraumbahnhofs" in der Nordsee sieht ein privatwirtschaftliches Betreibermodell vor, das sich binnen zwei Jahren realisieren ließe und prinzipiell selbst tragen soll. Zugleich sehen die Überlegungen eine finanzielle Förderung des Bundes in der Anfangsphase vor. Laut früheren Berichten des "Handelsblatts" planen unter anderem auch die EU- und Nato-Partner Schweden und Norwegen schon Startrampen im Meer.

Einem Bericht des "Handelsblatts" vom Mittwoch zufolge gehen die Planungen dahin, ein Schiff als mobile Startrampe zu nutzen. Dabei sollen auch die Erfahrungen mit dem Aufbau von Offshore-Windrädern genutzt werden, über die die beteiligten Unternehmen verfügen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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