Insolvenz in Eigenregie Nach Schuldenschnitt: Modekonzern Esprit will durchstarten
Das Modeunternehmen Esprit musste sich in Eigenregie sanieren, die Gläubiger haben einem Schuldenschnitt zugestimmt. Nun will der Konzern ein "Esprit 2.0" aufbauen. Damit verbunden: Höhere Preise für die Klamotten.
Der Modekonzern Esprit will nach einem Schuldenschnitt wieder durchstarten. Nach Angaben von Finanzchef Johannes Schmidt-Schultes haben mehr als 95 Prozent der Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt, obwohl sie dadurch Geld verloren hätten.
"Insgesamt ist der Schuldenschnitt signifikant", sagte Schmidt-Schultes nach Angaben des Fachmediums "Textilwirtschaft". Vorstandschef Anders Kristiansen sagte dem Blatt: "Die Alternative wäre gewesen, dass Esprit nicht weiter existiert."
Der Modekonzern hatte Ende März für mehrere unter der Corona-Krise leidende deutsche Tochtergesellschaften ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich vor Forderungen der Gläubiger zu schützen. Ziel war es, Esprit im Rahmen von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung noch im Herbst dieses Jahres zu entschulden. Der Konzern, der zuvor schon auf Sanierungskurs war, hatte weitere Stellen gestrichen, Läden geschlossen und Kosten gekappt.
"Esprit 2.0" mit höheren Preisen
Der Vorstand glaubt laut dem Fachblatt an ein "Esprit 2.0". "Wir werden sukzessiv die Preise zwischen 3 Prozent und 6 Prozent anheben, weil wir merken, dass wir schon jetzt dort am besten verkaufen, wo die Qualität stimmt und wir reguläre Preise ansetzen", sagte Kristiansen den Angaben zufolge.
Der Schuldenschnitt habe bei Esprit zu einer kompletten Entschuldung geführt, während andere sich gerade neu verschulden müssten: "Das sehen wir durchaus als Vorteil."
- Nachrichtenagentur dpa