Corona-Krise Ryanair macht erstmals seit Jahrzehnten Verlust
Die Corona-Pandemie sorgt für die größte Krise in der Geschichte der Luftfahrt. Auch der Low-Cost-Carrier Rynair bekommt das jetzt zu spüren. Die irische Fluglinie schreibt Verluste.
Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat dem Billigflieger Ryanair im Sommer in die roten Zahlen gedrückt. Erstmals seit Jahrzehnten macht die Airline damit im Sommerhalbjahr Verluste.
Weil sich die Ticketnachfrage nach dem faktischen Flugstopp im Frühjahr nur schleppend erholte, stand im zweiten Geschäftsquartal bis Ende September unter dem Strich ein Minus von rund 226 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag in Dublin mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Ryanair in der wichtigsten Reisezeit des Jahres noch einen Gewinn von 910 Millionen Euro erzielt.
In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres summierte sich der Verlust damit auf knapp 411 Millionen Euro. Konzernchef Michael O'Leary erwartet, dass das Minus im Winterhalbjahr bis Ende März noch höher ausfällt. Eine genaue Prognose sei wegen der Unsicherheit rund um den weiteren Verlauf der Pandemie aber nicht möglich.
Ryanair schreibt Wintergeschäft ab
Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet Ryanair noch mit etwa 38 Millionen Fluggästen. Sollten die Regierungen in der Europäischen Union weitere unabgestimmte Reisebeschränkungen erlassen, könnte die Zahl noch niedriger ausfallen, warnte Ryanair.
Analysten hatten im Schnitt mit einem noch höheren Verlust bei der Nummer zwei in Europa hinter Easyjet gerechnet. Angesichts der inzwischen zweiten Corona-Welle erwägt Ryanair nun, die Flugkapazitäten weiter zu reduzieren. Im ersten Geschäftsjahr zu Ende September waren vier Fünftel weniger Passagieren mit Ryanair geflogen.
Firmenchef Michael O'Leary hatte schon im September erklärt, das Wintergeschäft wohl "abschreiben" zu müssen und stellte einen höheren Fehlbetrag als für das erste Geschäftshalbjahr in Aussicht. Lediglich 2009 – und damit mitten in der Finanzkrise – hatte Ryanair im Geschäftsjahr rote Zahlen geschrieben.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters