Trotz Teil-Lockdown Bund hebt Konjunkturprognose leicht an
Im November muss Deutschland in einen zweiten Lockdown – in abgespeckter Form. Wirtschaftsminister Altmaier geht dennoch davon aus, dass die Wirtschaft sich stärker vom Corona-Schock erholt als noch im September gedacht.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hebt die Konjunkturprognose für das laufende Jahr trotz des Teil-Lockdowns im November leicht an. Wie das Wirtschaftsministerium am Freitag in Berlin mitteilte, wird mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von 5,5 Prozent gerechnet.
Anfang September hatte das Wirtschaftsministerium noch ein Minus von 5,8 Prozent vorhergesagt. Ende April war noch mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland von 6,3 Prozent gerechnet worden.
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturprognose der Bundesregierung Grund für Zuversicht. "Wir stehen in diesem Jahr deutlich besser da als im Frühjahr befürchtet", sagte der Vizekanzler am Freitag. Das gelte trotz der nun wieder notwendigen Kontaktbeschränkungen. "Dass wir zeitig und kraftvoll reagiert haben, zahlt sich aus", betonte Scholz. Er versprach: "Wir werden alles tun, um die Infektionsdynamik zu brechen, um Leben zu schützen und unsere Wirtschaft."
Im November gilt ein Teil-Lockdown
Allerdings hieß es aus dem Wirtschaftsministerium: "Nur wenn es uns gelingt die Kurve der Neuinfektionen wieder abzuflachen, kann sich der Erholungsprozess unserer Wirtschaft dauerhaft fortsetzen und schwerer Schaden für Unternehmen und Beschäftigte verhindert werden."
Bund und Länder hatten am Mittwoch die härtesten Maßnahmen seit dem großen Lockdown im Frühjahr beschlossen. Ab Montag sollen unter anderem Restaurants, Kinos und Theater für den gesamten Monat November schließen. In dieser Zeit dürfen sich auch nur wenige Menschen privat und in der Öffentlichkeit treffen. Hotels dürfen keine Touristen mehr aufnehmen.
Nach dem Ende des harten Lockdowns sei es im Mai und Juni zunächst zu einer sehr kräftigen Belebung der deutschen Wirtschaft gekommen, so das Ministerium. Bei wieder verbesserter Auslastung habe sich die Erholung verlangsamt, aber unterstützt durch umfangreiche Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung fortgesetzt. Zugleich hieß es: "Die wirtschaftliche Erholung steht und fällt aber mit der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens."
Für das kommende Jahr 2021 rechnet Altmaier mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 4,4 Prozent, für das Jahr 2022 mit 2,5 Prozent. Das Vorkrisenniveau würde demnach frühestens zum Jahreswechsel 2021/2022 wieder erreicht werden.
- Nachrichtenagentur dpa