Italienische Luxusmarken Milliarden-Deal: Prada schluckt Versace
Obwohl das Luxussegment eher ins Stocken gekommen ist, expandiert Prada. Der letzte Verkauf von Versace ist keine zehn Jahre her.
Prada greift nach Versace: Der italienische Luxuskonzern übernimmt das Modehaus von Capri Holdings und vereint damit zwei der größten Namen der italienischen Modewelt unter einem Dach. Der Deal hat inklusive Schulden einen Wert von 1,375 Milliarden Dollar, wie Prada am Donnerstag mitteilte.
Mit der Übernahme setzt Prada seinen Expansionskurs fort. Das Unternehmen trotzt bislang der Abkühlung der Nachfrage im Luxussegment, während Versace zuletzt Verluste schrieb. Der Zusammenschluss stärkt Italiens Position in der von französischen Konzernen dominierten Luxusbranche.
Versace: Letztes Mal 2018 verkauft
"Wir wollen Versaces Erbe fortführen, seine kühne und zeitlose Ästhetik feiern und neu interpretieren", sagte Prada-Chef Patrizio Bertelli. Zugleich wolle man Versace eine starke Plattform bieten, die auf jahrelangen Investitionen und langjährigen Beziehungen basiere. Seit Pradas Übernahme der Marken Helmut Lang und Jil Sander Ende der 1990er-Jahre, die Pradas führender Aktionär Bertelli als "strategische Fehler" bezeichnete, hat der Konzern große Deals weitgehend vermieden.
Der Preis, den Prada für Versace zahlt, liegt deutlich unter dem Wert von rund 2,15 Milliarden Dollar inklusive Schulden, den Capri 2018 für das Modehaus aufgebracht hatte. Capri, damals noch unter dem Namen Michael Kors bekannt, hatte Versace von der Gründerfamilie und dem Finanzinvestor Blackstone übernommen. Zu dem Konzern gehört auch die Luxus-Schuhmarke Jimmy Choo.
Schwester von Firmengründer hört auf
Spekulationen über ein Interesse von Prada an Versace gab es schon seit Beginn dieses Jahres. Nachdem der US-Modekonzern Tapestry im November sein Angebot zurückgezogen hatte, Capri für rund 8,5 Milliarden Dollar zu schlucken, beauftragte Capri die Bank Barclays mit der Prüfung strategischer Optionen.
Zudem hatte die langjährige Kreativdirektorin Donatella Versace ihre Position bei dem Unternehmen Mitte März aufgegeben – ihr Nachfolger ist Dario Vitale, der ehemalige Designchef der zu Prada gehörenden Modemarke Miu Miu.
Das Modehaus wurde 1978 von Donatellas Bruder Gianni Versace gegründet. Nach dessen Ermordung 1997 übernahm Donatella die kreative Leitung. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben weltweit 230 Boutiquen und 638 lizenzierte Shops und bietet neben Damen-, Herren- und Kindermode auch Schuhe, Taschen und Accessoires an. Außerdem gibt es Brillen, Uhren und Parfüm der Marke.
- Nachrichtenagentur Reuters