Arbeitsplätze bedroht Lufthansa-Chef stimmt Mitarbeiter auf Sparkurs ein
Kein anderer deutscher Großkonzern steckt derzeit so tief in der Krise wie die Lufthansa. Die deutsche Airline verliert eine halbe Milliarde Euro jeden Monat. Deshalb muss das Unternehmen noch mehr sparen als bislang gedacht.
Die coronagebeutelte Lufthansa hat ihre Mitarbeiter auf weitere Einschnitte bei Personal und Flotte eingestimmt. Wegen schwächerer Passagierzahlen müsse der staatlich gestützte Konzern seine Planungen anpassen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Dienstag in einer Online-Fragestunde für die Mitarbeiter.
Konkrete Entscheidungen zur Ausgestaltung der Flotte oder zu weiteren Stellenstreichungen gebe es nicht, sagte am Mittwoch ein Unternehmenssprecher in Frankfurt. Bislang hat der Konzern angekündigt, weltweit 22.000 Stellen streichen zu wollen, was aufgrund der hohen Teilzeitquote etwa 26.000 Beschäftigten entspricht.
Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt jetzt von bis zu 28.000 statt der 22.000 Arbeitsplätze, die gestrichen werden müssten. Der Grund: Es sei überhaupt fraglich, ob Lufthansa jemals wieder auf die Umsätze der Vor-Corona-Jahre 2017 bis 2019 kommen werde. Der Konzern verliert momentan eine halbe Milliarde Euro – jeden Monat.
Lufthansa will Flotte stark verkleinern
So könnten die Airbus A380 und die älteren Boeing-Jumbos vom Typ 747-400 vor dem Aus stehen. Auch von den vierstrahligen Airbus A340 könnte sich Lufthansa verabschieden.
Für weniger Flugzeuge würde auch weniger Personal benötigt, wenngleich Lufthansa auch neue Flugzeuge insbesondere vom Airbus-Modell A350 schneller anschaffen will als ursprünglich geplant. Mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat der Konzern für Deutschland zwar betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Dies könnte aber bei einer weiterhin schwachen Entwicklung der Nachfrage schnell hinfällig werden. Mit den Gewerkschaften für die Piloten und das Bodenpersonal hat Lufthansa noch keine langfristigen Sanierungstarifverträge geschlossen.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa
- Süddeutsche Zeitung: "Spohr schockiert die Lufthansa-Mitarbeiter"