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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tesla-Chef Elon Musk – der Mann, der die Börse verzückt
Die einen feiern ihn als E-Auto-Messias, andere halten Elon Musk für einen Scharlatan. Fakt ist: Musks Erfolgsstory ist beeindruckend, sein Aufstieg zuletzt steil. Wer genau ist der Mann, der Tesla groß gemacht hat?
Genie oder Irrer? Visionär oder Hochstapler? Tesla-Chef Elon Musk, 49, ist eine schillernde Persönlichkeit. Und eine umstrittene. Nicht nur die Anleger und Investoren blicken seit Langem gespannt auf ihn und seine Vorhaben – gefühlt fasziniert Musk den halben Globus.
Gründe dafür gibt es viele. Wie kein zweiter Unternehmer steht Musk für die große Idee von der Zukunft, für den offensichtlich richtigen Riecher, wenn es ums Geschäft geht. Für Produkte und Projekte, die ihrer Zeit und der Konkurrenz um Längen voraus sind. Für E-Autos einerseits, die mögliche Besiedelung des Mars andererseits.
Immer wieder stellen seine Fans den Tesla-Lenker deshalb auf ein Podest, vergöttern ihn ähnlich wie einst Apple-Gründer Steve Jobs. Gleichzeitig irritiert Musk regelmäßig mit bisweilen schrägen Botschaften auf Twitter, von denen böse Zungen behaupten, sie hingen mit seiner Leidenschaft für Cannabis zusammen. Es sind nicht wenige Kritiker, die ihn auch deshalb für einen Scharlatan halten, der große Versprechen macht, die kaum zu halten sind.
Doch wie kam es dazu, was ist die Geschichte seines Ausftiegs? Wer ist Elon Musk?
Mobbingopfer zu Schulzeiten
Musk, geboren 1971, stammt ursprünglich aus Südafrika. In der Hauptstadt Pretoria wächst er als Sohn einer kanadischstämmigen Mutter und eines südafrikanischen Vaters auf. Musk hat zwei jüngere Geschwister, eine Schwester und einen Bruder. Während seiner Kindheit, so beschreibt es sein Vater später, wird er Opfer von Mobbing. In der Schule sollen ihn seine Mitschüler einmal so stark verprügelt haben, dass er fast das Bewusstsein verlor.
Schon früh beginnt Musk damit, sich selbst das Programmieren beizubringen. Mit gerade einmal zwölf Jahren entwickelt er ein eigenes Computerspiel. Um nicht zum Wehrdienst in Südafrika eingezogen zu werden, beantragt er mit 15 Jahren die kanadische Staatsbürgerschaft und wandert wenig später in das Herkunftsland seiner Mutter aus.
Verkauf seiner Paypal-Anteile macht Musk zum Milliardär
Dort studiert Musk Volkswirtschaftslehre und Physik und wird schließlich für ein Doktorandenprogramm an der renommierten Stanford-Universität in Kalifornien zugelassen. Das aber gibt er bereits nach zwei Tagen wieder auf, um 1995 sein erstes eigenes Unternehmen, Zip2, zu gründen.
Kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase verkauft er die Internetfirma für mehr als 300 Millionen US-Dollar. Die rund 22 Millionen Dollar, die Musk selbst aus dem Deal zieht, bilden anschließend den Grundstein für sein Vermögen. Es ist sein Wagniskapital.
Was folgt, ist Geschichte: Musk wird Miteigentümer des damals aufstrebenden Zahlungsdienstleisters Paypal, verkauft seine Anteile später für rund 1,5 Milliarden Dollar an Ebay und gründet als frisch gebackener Milliardär mit SpaceX sein eigenes Raumfahrtunternehmen. Als Chef entwirft er dort selbst Raketen, die im Mai dieses Jahres erstmals sogar Menschen zur internationalen Raumstation ISS befördern. Sein langfristiges Ziel schon damals: die Eroberung des Mars.
Tesla macht anfangs große Verluste
2004 schließlich steigt Musk beim erst ein Jahr zuvor gegründeten E-Auto-Hersteller Tesla ein, um sich einen langen Traum zu erfüllen: die Massenproduktion elektronisch angetriebener Fahrzeuge. Er designt die Wagen selbst, gibt immer ambitioniertere Ziele aus.
Was zunächst jedoch fehlt, ist der Erfolg: Die selbst gesteckten Ziele sind nicht zu halten. Tesla schreibt fast fortlaufend rote Zahlen, auch nach dem Börsengang im Jahr 2010 macht Tesla überwiegend noch Milliardenverluste. Mehrmals steht das Unternehmen vor dem Aus, nur knapp kann Musk eine Übernahme durch Google abwenden.
Entsprechend gering bewerten Anleger die Aktie des Unternehmens: Fast acht Jahr pendelt sie zwischen 70 und rund 300 Euro. Erst als Tesla Ende 2019 mehrere Quartale in Folge Gewinne macht, steigt der Preis sprunghaft an. Nach einem kurzen Absturz im Zuge der Corona-Krise notieren die Unternehmensanteile inzwischen bei einem Rekordpreis von mehr als 1.300 Euro. Tesla ist damit das wertvollste Automobilunternehmen der Welt und teurer als BMW, VW und Daimler zusammen.
Die Masse der Anleger liebt Musk
Ist all das allein Musks Werk? Mit Sicherheit nicht. Jedoch gelingt es ihm, es als seines zu verkaufen: Tesla, so berichten es auch Mitarbeiter immer wieder, ist Musk. Und Musk ist Tesla.
Den meisten Anlegern scheint das zu gefallen. Spätestens seit der jüngsten Gewinnsträhne fressen sie ihm aus der Hand. Obwohl Kritiker immer wieder anführen, dass er erst noch beweisen muss, auch langfristig erfolgreich zu sein, ist für viele klar: Das E-Auto wird sich durchsetzen, selbst Expeditionen zum Mars sind nicht unrealistisch. Zumindest dann, wenn Musk es sich vornimmt.
- Eigene Recherche