Ende der Tarifbindung? Arbeitgeber drohen IG Metall
Zu hohe Löhne, zu viel Freizeit: Die Gewerkschaft würde Arbeitgeber überfordern. Der Arbeitgeberverband droht deshalb mit drastischen Konsequenzen.
Zwischen Arbeitgebern und IG Metall bahnt sich ein Grundsatzkonflikt an. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger, droht mit einem Ende des Flächentarifvertrags in der Metall- und Elektroindustrie, der seit Jahrzehnten die Arbeitsbedingungen von 1,9 Millionen Beschäftigten regelt. "Wenn alle Unternehmen die Tarifbindung verlassen, kann die Gewerkschaft zusehen, wie sie sich im Häuserkampf durchschlägt", sagt Dulger der "Süddeutschen Zeitung".
Arbeitgeberverband will Tagesstreiks nur unter bestimmten Bedingungen
In der wichtigsten Branche der deutschen Wirtschaft gibt es Klagen, dass die IG Metall viele Betriebe mit zu hohen Löhnen und zu viel Freizeit überfordert. Dulger sagt, dies führe zu immer mehr Austritten aus seinem Verband. Von der IG Metall fordert er, dass sogenannte "Tagesstreiks" künftig nur noch nach einer gescheiterten Schlichtung erlaubt sein dürfen. Bei der Tarifrunde im vergangenen Jahr hätten diese Streiks – die von der Gewerkschaft das erste Mal ausgerufen wurden und jeweils 24 Stunden dauerten – drei Millionen Arbeitsstunden gekostet, "dreimal so viele wie die Jahre davor". Dagegen könnten sich die Arbeitgeber bisher "gar nicht" wehren, sagt Dulger.
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Der Gewerkschaft warf er vor, mit ihrer Streiktaktik diejenigen Unternehmen zu verprellen, die am Flächentarifvertrag festhalten wollten. "Die IG Metall macht immer in denjenigen Unternehmen am meisten Rabatz, die besonders fest zur Tarifbindung stehen", sagt Dulger. "Das ist doch vollkommen kontraproduktiv: den besten und treuesten Kunden permanent vor den Kopf zu stoßen."
- Nachrichtenagentur Reuters