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Chinesischer Großaktionär will Modekette Tom Tailor übernehmen


Übernahme aus dem Ausland
Hamburger Modekette soll chinesisch werden

Von rtr
Aktualisiert am 19.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Bügel der Modekette Tom TailorVergrößern des Bildes
Bügel der Modekette Tom Tailor hängt in einer Show-Filiale in der Zentrale der Modekette in Hamburg. (Quelle: Christian Charisius/dpa-bilder)

Rettung für Tom Tailor: Ein Großaktionär aus Fernost will das Unternehmen übernehmen. Was das für die angeschlagene Modekette bedeutet.

Die chinesische Fosun will sich Tom Tailor einverleiben und wird damit zum Retter für die in Schieflage geratene Modekette. In einem ersten Schritt werde der als Firmenjäger bekannte Beteiligungskonzern die Aktien aus einer zehnprozentigen Kapitalerhöhung zu einem Preis von 2,26 Euro je Anteilsschein zeichnen, teilt Tom Tailor mit. Da Fosun damit die 30-Prozenthürde überspringen werde, können sich die übrigen Aktionäre auf ein Übernahmeangebot einstellen.

Zu den möglichen Konditionen der Offerte habe der Vorstand aber noch keine Erkenntnisse. "Die Tatsache, dass Fosun die neuen Aktien vollständig zeichnet, betrachten wir als Vertrauensbeweis in unseren eingeschlagenen Kurs", erklärt Konzernchef Heiko Schäfer. Finanzvorstand Thomas Dressendörfer betont, das Engagement von Fosun sei auch ein klares Signal an die Investoren und finanzierenden Banken, dass ein Ankeraktionär langfristig die Modefirma unterstützen will.

Mehrere Modeketten schreiben seit Jahren hohe Verluste

Bei Anlegern kamen die Nachrichten gut an. Die Papiere schnellten um zwölf Prozent auf 2,41 Euro in die Höhe. An der Börse ist der Modekonzern rund 90 Millionen Euro wert. Vor einem Jahr wurden die Titel noch mit über zehn Euro gehandelt.

Tom Tailor steht wie seine Wettbewerber seit Jahren unter Druck und schreibt immer wieder hohe Verluste. Ein Grund für die Misere war die Übernahme der schwächelnden Modekette Bonita, aber auch der zunehmende Konkurrenzkampf mit dem Onlinehandel. Der einst ebenfalls expansionsfreudige Damenmodekonzern Gerry Weber musste zuletzt sogar Insolvenz anmelden.

Sanierung von Tochter Bonita angekündigt

Die Kapitalerhöhung soll am 22. Februar über die Bühne gehen. Die Einnahmen daraus von rund 8,6 Millionen Euro würden vor allem für die Sanierung des Sorgenkindes Bonita verwendet, kündigt Schäfer an. Zudem solle das Eigenkapital gestärkt werden. "Die Tom Tailor Gruppe geht 2019 in ein herausforderndes Jahr, in dem wir das Wachstum in unserer Kernmarke Tom Tailor in einem schwierigen Umfeld weiter stärken und die Restrukturierung unserer Tochter Bonita konsequent vorantreiben wollen", so Schäfer. Die Kapitalerhöhung sei ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.


Fosun ist seit 2014 bei Tom Tailor engagiert und hat seine Anteile in den vergangenen Jahren sukzessive aufgestockt auf zuletzt knapp 30 Prozent. Der Beteiligungskonzern hatte seinerzeit auch die Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser übernommen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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