Ein Drittel des Erlöses HSH-Nordbank-Verkauf: Berater kassieren hunderte Millionen
Im November 2018 verkauften Hamburg und Schleswig-Holstein die krisengeplagte HSH Nordbank. Dabei griffen sie auf eine Reihe von Beratern zurück. Jetzt wird bekannt, wieviel Geld sie dafür bekamen.
Beim Verkauf der landeseigenen HSH Nordbank im November 2018 haben externe Berater von Zahlungen in Millionenhöhe profitiert. Rechtsberater, Treuhänder, Wirtschaftsprüfer und Privatisierungsberater haben mehr als 306 Millionen Euro für ihre Arbeit bekommen, wie aus einer Antwort des Hamburger Senats auf eine Anfrage der FDP in der Bürgerschaft hervorgeht. Zuvor hatten das Hamburger "Abendblatt" und der Norddeutsche Rundfunk berichtet.
Bank wurde für eine Milliarde Euro verkauft
Die Landesbank war für eine Milliarde Euro an US-Investmentfonds verkauft worden. Zuvor musste das Institut zwei Mal von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein mit Milliardenaufwand vor der Pleite gerettet werden. Am Ende wies die EU-Kommission den Verkauf und die Abwicklung der Bank an.
Berater werden wohl noch mehr kassieren
"Die Höhe der Beratungskosten für den Verkauf der HSH Nordbank übersteigt alle meine Befürchtungen", sagt Michael Kruse, Vorsitzender der FDP-Bürgerschaftsfraktion. Er geht zudem davon aus, dass die Kosten noch auf 350 Millionen Euro steigen werden, weil die Kosten der Bank aus dem Jahr 2018 noch nicht berücksichtigt seien.
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Damit wäre etwa ein Drittel des Verkaufspreises für Beratungsleistungen rund um den Verkauf ausgegeben worden. "Diese enorme Summe verdeutlicht, wie wenig Expertise beim Senat für einen in der Privatwirtschaft üblichen Vorgang vorhanden ist."
- Nachrichtenagentur dpa